Don't Shoot on Children

Italien, 1978

Originaltitel:

Non sparate sui bambini

Alternativtitel:

Don't Shoot on Children

Escuadra Antisecuestro (ES)

Regisseur:

Gianni Crea

Drehbuch:

Gianni Crea

Inhalt

"Schaut mir ins Gesicht! Ich bin kein Krimineller! Ich möchte nur einen Job, eine Familie ... und ihr verweigert mir das."

 

Dino Settimi (Giancarlo Prete) ist ein gesetzestreuer Bürger aus der italienischen Arbeiterschicht und zugleich der Alleinversorger seiner verbliebenen Familienbande. Neben seinen eigenen Lebenskosten muss er noch die seines todkranken Vaters (Giampiero Albertini) und seines jüngeren Bruders Marco (Marco Gelardini) durch seine harte Arbeit in einer Fabrik mitfinanzieren. Im Gegensatz zu Dinos harten Arbeitsalltag genießt das jüngere Geschwisterteil sein Leben in "vollen Zügen" und hängt viel lieber mit seiner Freundin unbeschwert im Schwimmbad ab oder dröhnt sich in den Reihen seiner Clique die Birne mit Joints zu, anstatt seiner ermöglichten Schulausbildung nachzugehen.

 

Neben Familie und Arbeit unterhält Dino auch noch eine Liebesbeziehung zu seiner erkorenen Ilda (Eleonora Giorgi), mit der er am allerliebsten sofort eine "eigene" kleine Familie gründen würde. Doch die holde Ilda kommt recht selbstbestimmt daher und pocht mit aller Entschiedenheit auf ihre Unabhängigkeit und Freiheit. Zwar kommt für sie eine Eheschließung mit anschließender Familiengründung unter keinen Umständen in Frage, aber im Rahmen eines offeneren Beziehungsgefüges liebt sie ihren Dino trotzdem über alles.

 

Doch eines Tages wird Dino gemeinsam mit zwei Arbeitskollegen in die Chefetage der Fabrik zitiert, wo ihnen ihr Arbeitgeber völlig unvermittelt die Hiobsbotschaft in Form einer fristlosen Kündigung aufgrund einer angeblichen Wirtschaftkrise (aber doch wohl eher aus egoistischer Gewinnmaximierungsgier) verkündet.

 

In diesem Augenblick bricht für Dino eine Welt zusammen, da er absolut keinen blassen Schimmer mehr hat, wie er für seine Familie und sich selbst zukünftig noch die Lebenshaltungskosten finanzieren soll. Ilda unterbreitet ihrem Geliebten Dino daraufhin das großzügige Angebot, ihn alleine finanziell zu unterstützen, seinen kranken Vater und seinen faulen Bruder aber keinesfalls!

 

Als Dino kurz darauf völlig ratlos in den Schoß seiner Familie zurückkehrt, trifft ihn auch schon der nächste Schicksalsschlag, denn zu seinem Entsetzen findet er den leblosen Körper seines Vaters zusammengesunken im Fernsehsessel vor und alarmiert daraufhin völlig geschockt den Rettungsdienst.

Zwar kann der schwerkranke Vater im Krankenhaus zunächst gerettet werden, benötigt aber zur weiteren Lebenserhaltung zwingend eine medizinische und zeitintensive Spezialbehandlung in einer recht kostspieligen Privatklinik, bei der pro Behandlungstag eine (nicht von den gesetzlichen Zuzahlungen befreite) Selbstbeteiligung von 50.000 Lire zu Buche schlägt.

 

Völlig verzweifelt begibt sich Dino händeringend auf Arbeitssuche, doch das lebensrettende Jobangebot bleibt ihm im Weiteren strikt versagt. Mit letzter Hoffnung wendet er sich völlig verzweifelt an seinen früheren Bekannten Mr. Bimbo (Italo Gasperini), doch dieser unterbreitet ihm anstatt der erhofften Beschäftigung auf seiner Baustelle ein ganz anderes Angebot: Die Mitwirkung an einem Raubüberfall mit hohen Gewinnaussichten...

 

Da Dino der festen Überzeugung ist, mit dem Rücken an der Wand zu stehen, nichts mehr zu verlieren zu haben und auch ansonsten keinen weiteren Ausweg mehr sieht, stimmt er völlig gefrustet dem riskanten Angebot des dubiosen Bekannten zu. Mittlerweile hat er seinen Glauben an das System, dem er 20 Jahre willig diente und eine unverhältnismäßig hohe Arbeitsleistung schenkte, völlig verloren, da dieses ihm als Dank dafür den existenziellen Gnadenstoss verpasste.

 

Doch der brutale Raubüberfall verläuft völlig anders als ursprünglich geplant, da der unberechenbare Mr. Bimbo plötzlich zum Maniac mutiert und eine Spur von zuvor nicht vereinbarten Leichen hinterlässt.

Als Dino dann plötzlich klar wird, auf welchen Wahnsinn er sich da eingelassen hat, ist es aber auch schon zu spät und es kommt zu einer spektakulären Flucht vor der Polizei. Die rasante Verfolgungsjagd endet schließlich an einer kleinen Schule, wobei der völlig irre Mr. Bimbo hierbei eine ganze Klasse an (Vor-)Grundschülern samt Lehrerin als Geißeln nimmt und sich gemeinsam mit diesen und Dino im Schulgebäude verbarrikadiert.

Aber schon bald ist das kleine Schulgelände von einer Horde Polizei umlagert und es findet sich auch schon der erste mit einer Schrotflinte bewaffnete Vater am Ort des grausamen Geschehens ein.

 

In welchen Wahnsinn hat sich Dino hier bloß mit reinreißen lassen? Kann er letztendlich seinen Kopf noch aus der Schlinge ziehen und das Leben seines Vaters und der unschuldigen Grundschüler noch retten?

Review

Regisseur Gianni Crea erschuf mit seiner Inszenierung ein richtig gutes, kleines und dreckiges Polizeifilmchen, das bestens unterhält und einen recht hohen Spannungsgrad bietet. Die ganze Geschichte ist eigentlich recht spannend erzählt und eigentlich solide in Szene gesetzt, wobei die anhand des Filmverlaufs erwartete "totale Sauerei" letztendlich doch nicht zustande kommt. Und trotzdem verleiht dieses außerordentliche Genre-Exemplar einen ordentlichen Tiefgang in die Magengegend, aber lediglich mit leichtem Massagepotential.

Bezugnehmend auf seine vorherigen Italo-Western-Produktion genießt der Regiesseur scheinbar den Ruf, qualitätstechnisch so ziemlich auf einer Stufe mit Fidani zu stehen. Da ich keine dieser Arbeiten kenne und mir auch schon mehrmals von einer Betrachtung vehement abgeraten wurde, kann ich mir hierzu kein eigenes Urteil bilden. Dafür ist diese niedrigbudgetierte Polizei-b-film-Perle aber ganz ordentlich geworden und kann zudem angenehm unterhalten.

 

Erzählt wird die Geschichte vom kleinen, hart arbeitenden und systemtreuen Mann aus der einkommensschwächeren Gesellschaftsschicht, dem die Bretter der Existenz unter den Füßen weggerissen werden und plötzlich völlig unverschuldet mit dem Rücken an der Wand steht.

Das Ganze wird dann zwar mit einer gewissen Naivität recht unterhaltend erzählt, doch ohne dabei die ernste Grundaussage des Films völlig abzuschwächen.

 

Die Schauspieler legen allesamt eine recht solide Leistung an den Tag, wobei mir von dieser illustren Truppe bisher lediglich Eleonora Giorgi, Giancarlo Prete und Giampiero Albertini ein Begriff waren. Nach der Betrachtung des Films konnte sich dann auch noch Italo Gasperini aufgrund seiner oberfiesen Rolle des wahnsinnigen Mr. Bimbos in mein Gedächtnis einprägen, wobei dieser eine recht überschaubare Filmbiografie vorzuweisen hat.

 

Der Score von Stelvio Cipriani klingt ok, wobei aber in erster Linie eine bereits bekannte Sequenz von dem sehr feinen Score zu “La Polizia Ringrazia” verwendet wurde.

 

 

Fazit: Eine kleine, unsaubere und niedrig budgetierte Filmperle des it. Polizeifilms, die aber recht gute Genre-Unterhaltung bietet

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