In den Händen des Entführers
Kidnap (Int.)
Auf dem Weg zur Schule wird die Tochter eines Großunternehmers von drei Gangstern entführt. Augenzeugen gibt es ebenfalls drei: Eine Nutte, einen Barbesitzer und eine Nonne. Der Vater des Mädchens möchte dessen Leben auf keinen Fall gefährden und willigt in die Zahlung von 500 Millionen Lira Lösegeld ein. Kommissar Caprile (Henry Silva) sind durch die Familie und den Staatsanwalt die Hände gebunden. Da die Mafia sich durch Caprile und dessen Ermittlungen in ihren Drogenschmuggel-Aktivitäten belästigt fühlt, ergreift Mafiaboss Salvatore (Gabriele Ferzetti), der sich mit dem Kommissar seit Jahre eine persönliche Fehde liefert, kurzerhand zur Selbstjustiz und treibt die Befreiung des Mädchens voran.
"In der Gewalt des Kindermörders" (Fatevi vivi, la polizia non interverrà, 1974) ist die einzige Regiearbeit die den Regisseur Giovanni Fago in das Polizeifilm-Genre geführt hat. Der in Rom geborene Fago, dessen kleine Filmografie nur acht Filme beinhaltet, ist sonst eher für seine vorzüglichen Italo-Western "Viva Cangaceiro" (O Cangaçeiro, 1970), "Django - Melodie in Blei" (Uno di più all'inferno, 1969) und "Django der Bastard" (Per 100.000 dollari ti ammazzo, 1967) bekannt.
In der Hauptrolle des Commissario Caprile ist die Italo-Cinema Legende Henry Silva zu sehen, dieses Mal leider weniger knallhart als vielmehr hilflos. Philippe Leroy, der Professor genannt, ist der Kopf der Entführerbande um Rada Rassimov und zwei weitere Kollegen. Außergewöhnlich ist das sich hinzugesellen einer weiteren Partei, der Mafia, stellvertretend sei hier Grabriele Ferzetti in der Rolle des Frank Salvatore genannt. Ferner sehen wir den liebenswürdigen Paul Muller in einer kleinen Nebenrolle.
Die Grund-Story ist erst einmal nichts Neues, eine Kindesentführung gibt es bspw. auch in "Der Berserker" (Milano odia: la polizia non può sparare, 1974) von Umberto Lenzi, in dem ebenfalls Henry Silva den Kommissar spielen darf. Neu hingegen ist, dass die Mafia mit in das Geschehen eingreift und die Befreiung der Geisel selbst in die Hand nimmt, und nicht ein Kommissar Eisenhart wie Maurizio Merli ihn gerne darbot. Deswegen darf man auch kein rasantes Action-Spektakel erwarten, sondern muss sich auf dramatische und realistische Gefahren im Zuge eine Kindesentführung einstellen. Ist man dazu bereit, bietet sich einem ein hervorragend besetzter Film, ohne große unvorhergesehene Wendungen und einem teilweise versöhnlichen Ende. Einen Kindermörder gibt es übrigens nicht zu sehen…
Die klassische, ruhige Musik zum Film stammt von Piero Piccioni.
Neuste Kommentare
Gerald Kuklinski
26. Juli, 2022 | #
Danke für die Info :-)
Stephan
19. Juli, 2022 | #
Bezüglich der deutschen VHS: Keine Ahnung, ob's verschiedene Auflagen gibt, aber meine läuft 105 Minuten (wie die spanische DVD),...
Stephan
19. Juli, 2022 | #
Hallo Gerald,
falls Du von der geplanten Dorado-BD tatsächlich nochmal was hörst, wäre es toll, wenn Du es hier kund tust. Ich hab...
Jan
15. Februar, 2022 | #
@Richard: Ihr wurde aus dem Nichts heraus eine Weltkarriere zu Füßen gelegt, aber sie stand sich selbst im Weg. Guy Hamilton...
Thomas Hortian
21. Januar, 2022 | #
Gerade gesehen, in der neuen deutschen Synchro (die man als passend und deshalb gelungen betrachten kann), hat mir richtig gut gefallen....
Stephan
29. September, 2021 | #
"Adrian Hoven (...), der just in Berlin zusammen mit Schauspieler Michel Lemoine die Aquila Film gegründet hatte."
Mit Aquila hatte...