Die Killermafia

Italien, 1975

Originaltitel:

La polizia accusa: il servizio segreto uccide

Alternativtitel:

Die Polizei klagt an - Der Geheimdienst tötet (DDR)

L'accusé (FRA)

Silent Action (USA)

Chopper Squad

Der lautlose Killer

Deutsche Erstaufführung:

31. August 1979 (DDR)

Regisseur:

Sergio Martino

Inhalt

Mitte der 70er-Jahre wird Italien von einer Reihe politischer Morde geschüttelt. Neustes Opfer ist der reiche Vittorio Chiarotti, ein Mann mit zwielichtigem Lebenswandel, dessen letzte Kontakte den jungen Polizeiinspektor Solmi (Luc Merenda) ins Rotlichtmilieu führen. Doch wird alles bald noch undurchsichtiger, als Solmi bei seinen Ermittlungen auf eine großgeplante Verschwörung gegen den Staat und gedungene Killer des Geheimdienstes stößt. Vom leitenden Staatsanwalt Manninio (Mel Ferrer) unter Druck gesetzt, sucht Solmi einen der Leiter des Geheimdienstes, Kapitän Sperli (Tomas Milian), auf, unwissend, dass er dabei in ein Wespennest sticht. Und die Killer warten schon…

Review

Dieser rasante Polizeifilm des Genremaestros Sergio Martino („Der Killer von Wien“, „Torso“, „Die weiße Göttin der Kannibalen“) vereint Action, Krimi und Politthriller unter einem Hut, und weiß dabei auch noch den eher sensationslüsternen Zuschauer mit einigen netten, blutigen Szenen bei der Stange zu halten. So führt Martinos Film den für diese Rolle etwas fast zu jugendlich und steif wirkenden Luc Merenda („Torso“, „Der Mann ohne Gedächtnis“) in die Welt der im Verborgenden waltenden Geheimdienste und in die Amtsstube eines sehr zurückhaltend spielenden Tomas Milian („Der Gehetzte der Sierra Madre“, „Der Todesengel“), der zudem nicht nur eine Brille mit Goldrand tragen darf, sondern auch eine etwas dämlich wirkenden Topfschnitt vom Jahrmarktsfriseur. Um den Film für den internationalen Markt besser aufstellen zu können, besetzte man zudem das amerikanische Urgestein Mel Ferrer, dem die Rolle als abgebrühter Staatsanwalt auch sehr gut zu Gesicht steht.

 

Inhaltlich greift der zeitweise ungewöhnlich stark an Damiano Damianis („Ich habe Angst“, „Warum mußte Staatsanwalt Traini sterben?“) Thriller erinnernde Film, den sogenannten Borghese Putsch (ital. Golpe Borghese), einen 1970 unter der mutmaßlichen Leitung Junio Valerio Borgheses stattgefundenen, versuchten Staatsstreich einiger rechtsgerichteter Militärs, auf. Ein solch aktuelles, politisches Thema aufzugreifen ist für Martino ungewöhnlich und bisher praktisch einzigartig. Am ehesten lässt sich „Die Killermafia“ vielleicht noch mit dem ebenfalls formidablen „Suspected Death of a Minor“ vergleichen, der teilweise einen ähnlich ernsten Ton anschlägt, aber ebenfalls mit flotten Actionszenen aufwartet. „Die Killermafia“ bietet also nicht nur eine sagenhafte Autoverfolgungsjagd, sondern erinnerte mich in den letzten Szenen sogar fast schon an Werke Costa-Gavras („Z- Anatomie eines politischen Mordes“). Solche Elemente so gekonnt wie hier zu verbinden, gelingt nur selten; somit stellt dieser Film ein herausragendes Beispiel für eine gelungene Fusion aus hartem Poliziottesco und galligem Politthriller dar, die auch inszenatorisch kaum Wünsche offen lässt.

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