Kloster der 1000 Todsünden

Italien, 1986

Originaltitel:

La monaca del peccato

Alternativtitel:

Monjas Pecadoras (BRA)

On l'appelle Soeur Désir (FRA)

Una monja en pecado (ESP)

O Convento do Pecado (POR)

Convent of Sinners

Regisseur:

Joe D'Amato

Kamera:

Joe D'Amato

Inhalt

Frankreich, Anfang des 18. Jahrhunderts. Nachdem die junge Susanna Simonin (Eva Grimaldi) vom eigenen Vater vergewaltigt wurde, steckt ihre Familie sie in ein Kloster. Die Mutter Oberin (Aldina Martano) zeigt Interesse an der jungen Frau, vor allem sexueller Art. Deren Stellvertreterin und vorherige Liebhaberin Schwester Teresa (Karin Well) fühlt sich dadurch bedroht und beginnt Susanna zu schikanieren. Als die Mutter Oberin immer deutlichere Anzeichen von Tuberkulose zeigt, übernimmt Schwester Teresa deren Aufgaben, und so wird das Leben im Kloster für Susanna zur Hölle auf Erden. Freunde findet sie lediglich in Schwester Ursula (Jessica Moore) und dem jungen Beichtvater Don Morel (Martin Philips), mit dem sie ein Verhältnis beginnt. Susanna weiß sich nur noch zu helfen, indem sie einen Brief über die Zustände im Kloster an die Kirche schicken will. Schwester Teresa bekommt Wind davon und beeinflusst die übrigen Nonnen, Susanna als Besessen darzustellen. Wenn am Ende der Monsignore Revère (Gabriele Tinti) über Susanna zu Gericht sitzt, ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Werden Susannas wenige Freunde zu ihr halten und sie entlasten?

Review

Nach dem 1979 entstandenen „Immagini di un convento“ mit Paola Senatore und Marina Hedman kehrte Joe D’Amato 1986 mit „Kloster der 1000 Todsünden“ nochmals zur Kloster-Thematik zurück. Diese Filmirage-Produktion trägt zunächst im Vorspann dick auf, in dem es das Drehbuch von Daniele Stroppa und Antonio Bonifacio der literarischen Vorlage „La religieuse“ von Denis Diderot zuschreibt. Das gab den italienischen Kritikern eine Steilvorlage beim Zerreißen von D’Amatos Film, das konnte ihm aber egal sein, da er eh nicht mit seinem Namen schrieb, sondern unter dem Pseudonym Dario Donati drehte. D’Amato führte nicht nur Regie bei „Kloster der 1000 Todsünden“, er war ebenso Editor und Director of Photography, hierbei unterstützt von Antonio Bonifacio, sowie Fernando und Daniele Massaccesi. An der Kinokasse floppte das Werk, der Nonnensploitation-Film war 1986 ohnehin schon etwas outdated. Der Kino-Vertrieb in Italien erfolgte über DMV Distribuzione.

 

Eigentlich überrascht dieser D’Amato-Film. Denn trotz der üblichen Erotik- und Sadismus-Zutaten nimmt sich die Inszenierung in Bezug auf die Story erstaunlich ernst. Dabei sieht es zunächst gar nicht danach aus. Der Film beginnt schockierend mit einer Vergewaltigung, der Vater macht sich über seine Tochter Susanna her. Nach deren anschließender Ankunft im Kloster werden wir Zeuge, wie es dort drunter und drüber geht. Von wegen Enthaltsamkeit, jede der Nonnen scheint auf ihre Weise ihre Begierden zu stillen, sei es durch gegenseitige Freuden, Masturbation vor einer Heiligenfigur oder mithilfe des stummen Hausdieners (Gabriele Gori) als (zunächst) ahnungslosem Surrogat. Dramatisch wird es bei den Liebesgeschichten. Schwester Teresa ist von der Mutter Oberin ebenso besessen wie die Oberin dann von Susanna. Deren spätere Affäre mit dem jungen Beichtvater endet tragisch, doch sie hätte es wissen sollen. Er ist willensschwach, das offenbart er ihr gar schon bei den ersten verbalen Vertraulichkeiten.

 

Die Inszenierung ist professionell, untermalt von themenbezogenen Orgelklängen von Guido Manelli und Stefano Mainetti. Neben den „altgedienten“ Darstellern wie Gabriele Tinti und Karin Well („Die Rückkehr der Zombies“, 1981) bestreiten zwei junge Damen hier ihren ersten Kinoauftritt. In der Hauptrolle als Susanna spielt Eva Grimaldi (die kennt man aus „Black Sabbath/La maschera del demonio“, 1989, Giuliano Carnimeos „Ratman“, 1988 oder Kinskis „Paganini“, 1989). Für die Rolle ihrer Freundin Schwester Ursula wurde erstmals Jessica Moore besetzt, bekannt aus Genrefilmen wie Enzo Milionis „Escape from Death“ (Luna di sangue, 1989), Mario Bianchis „The Murder Secret“ (Non aver paura della zia Marta, 1988), Fulcis „Sodomas tödliche Rache“ (Il fantasma di Sodoma, 1988) und natürlich Joe D’Amatos „Elf Tage und elf Nächte“ (Eleven Days, Eleven Nights: 11 giorni, 11 notti, 1987), sowie D’Amatos „Top Model“ (1988). Der einzige Film mit Jessica Moore, den ich noch nicht kenne, ist wohl Mario Bianchis „Riflessi di luce“ (1988).

 

Egal. Im weiteren Verlauf des Films nimmt der Sleazeanteil leicht ab, dafür kommt die Dramatik nicht zu kurz. Wenn man gerade denkt, Susanna wäre längst (durch Monsignore Tinti) gerettet, eskaliert die Situation im Finale. Der sleazigste Moment des Films durfte wohl der sein, wenn der Exorzist der angeblich besessenen Susanna eine Ganze Klistierspritze mit Weihwasser in ihr Allerheiligstes injiziert. Aber das darf eh nur D’Amato, wäre das Friedkin in den Sinn gekommen, wäre das Geschrei groß gewesen.

 

Die deutsche DVD von X-Rated ist in Englisch mit deutschen Zwangsuntertiteln.

Links

OFDb
IMDb

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.