Kommissar X - Drei grüne Hunde

Frankreich | Deutschland | Ungarn | Italien | Libanon, 1967

Originaltitel:

Kommissar X - Drei grüne Hunde

Alternativtitel:

Commissaire X: Halte au L.S.D. (FRA)

Strategic command chiama Jo Walker (ITA)

Comisario X y los tres perros verdes (ESP)

Kill Me Gently (USA)

Soft Kill (USA)

Death Trip (USA)

Deutsche Erstaufführung:

07. April 1967

Kamera:

Angelo Lotti

Inhalt

Captain Tom Rowland (Brad Harris) erhält den Auftrag, in der amerikanischen Botschaft in Istanbul zwei Kilogramm LSD zu übergeben, das für in der Region stationierte NATO-Truppen bestimmt sein soll. Die Lage verschärft sich, als die Bande der "Grünen Hunde" von der Übergabe erfährt und der Beute um jeden Preis habhaft werden will. Es ist der Umsicht Rowlands zu verdanken, dass es vorerst zu keiner Katastrophe kommt, denn das LSD wurde kurzerhand gegen gewöhnlichen Puderzucker ausgetauscht. Der Chef der Bande hetzt Khemal (Samson Burke) auf Captain Rowland, um Informationen über den Verbleib des LSD zu erzwingen. Dabei gehen er und seine Komplizen nicht gerade zimperlich vor, doch es gibt noch eine Hoffnung: Joe Walker (Tony Kendall).

Autor

Prisma

Review

Dieser bereits vierte "Kommissar X"-Beitrag stellt intern auch gleichzeitig die zweite Regie-Arbeit des österreichischen Regisseurs Rudolf Zehetgruber dar, der sich gerade im zeitgenössischen Film einen Namen mit publikumswirksamen, spannenden und bunten, aber ebenso schnell produzierten Reißern machen konnte, und in dieser Geschichte sogar in einer größeren Nebenrolle als Almann zu sehen ist. Auch hier bekommt das interessierte Publikum einen Einstieg geboten, der in seiner Struktur und Verwirklichung nicht anders zu erwarten war, denn flotte Sprüche und schnelle Fäuste setzen unmittelbar zu zahlreichen Überholmanövern an. Neben den imposanten Schauplätzen, den sympathischen Helden und umtriebigen Gangstern können die immer wieder extravagant wirkenden Storys und originellen Ideen der Macher überzeugen, die auch in "Drei grüne Hunde" vielversprechende Blüten treiben. Dieser mit einer ausgiebigen Portion Humor angereicherte LSD-Trip, der im Ganzen jedoch eher nach Puderzucker schmecken will, ergibt sich voll und ganz dem bekannten Strickmuster der Reihe, stellt dabei seine schlagfertige Titelfigur und dessen Kollegen Rowland genüsslich in den Vordergrund, was als eingespieltes Team in Wort und Tat auch blendend funktioniert. Die dem Vernehmen nach gefährlichste Rauschgiftbande des Orients bekommt Wind von zwei Kilogramm LSD, welches in der Türkei stationierten NATO-Truppen übergeben werden soll; ein Inhalt, der des Vergnügens Willen vielleicht nicht weiter hinterfragt werden sollte.

 

Jedenfalls stellt dies Grund genug für die "Grünen Hunde" dar, aus ihren Löchern zu kriechen, um schließlich an die wertvolle Beute zu gelangen. Dass hierbei die Daumenschrauben angelegt werden müssen, ist vollkommen logisch und vom Publikum verlangt, aber auch die schwächeren Glieder in dieser Kette bekommen ihre Daseinsberechtigungen zugebilligt, um humoristische Untertöne etablieren zu können. Die oft gezeigten Bilder aus Istanbul sollen die Brisanz der Lage hierbei verdeutlichen, denn die Verbrecher dürften keine Akte der Nächstenliebe mit dieser immer in Bewegung stehenden Stadt im Sinn haben. So sieht sich eine Metropole in tödlicher Gefahr, doch es ist von vorne herein klar, dass die Helden der Veranstaltung nicht ruhen werden, bevor der kriminelle Bodensatz zur Strecke gebracht ist. In diesem Zusammenhang spendiert die umsichtig agierende Regie immer wieder Phasen von Action und Spannung, ohne sich dabei zu viele konstruktive Pausen zu gönnen, auch wenn das treue Publikum aufgrund der vorwiegend humorvollen Strategie generell kaum Nerven aus Drahtseilen zu haben braucht. Neben den immer wieder hervorragend eingefangenen Schauplätzen und schillernden Bildern sind es vor allem die beteiligten Stars der Manege, die für die Momente dieses kurzweiligen Streifens sorgen können. Mit Tony Kendall und Brad Harris hatte man erwartungsgemäß zwei richtige Kapazitäten zur Verfügung, die nicht nur charakteristisch für jegliche Erwartungshaltung und kompetent für die Lösung von Aufträgen stehen, sondern auch immer neue Finessen mit einbringen, sodass es mit diesem Duo nicht langweilig werden wird.

 

Bei den Damen sorgen das tschechische Sexsymbol Olly Schoberová, die attraktive Deutsche Christa Linder und ihre französische Kollegin Sabine Sun für Prisen von Erotik, Anmut, Humor, Misstrauen und im Endeffekt KX-typisches Aufsehen und Feeling, was in anderen wichtigen Feldern von bekannten Interpreten wie Dietmar Schönherr, Herbert Fux oder Samson Burke abgerundet wird. Gerade der kanadische Bodybuilder Burke wird deutlich als Gegenspieler von Brad Harris platziert, da er alleine aufgrund seiner Konstitution ebenbürtig erscheint und er dem Empfinden nach gefährlicher als viele seiner kriminellen Vorgänger wirkt. Regisseur Rudolf Zehetgruber beweist ein geschicktes Händchen bei der Führung seiner Crew, auch wenn er einen durchaus angebahnten Whodunit-Effekt zugunsten eines mit Action geladenen und ausladenden Finales in die zweite Reihe verfrachtet. Die Täterauflösung wird schließlich nicht bis zum Ende zurückgehalten, sodass insbesondere die letzte Phase von "Kommissar X - Drei grüne Hunde" ausgleichend überzeugen muss, was auch definitiv gelingt. Hier kommt es zu sehr ausgefeilt und stimmig wirkenden Choreografien, versehen mit halsbrecherischem Tempo und unerbittlichen Kämpfen, was unterm Strich trotz eines betont unernsten Tenors versöhnlich zu stimmen weiß. Somit ist auch Teil IV der Reihe als gelungen zu bezeichnen und dürfte Fans von Joe Walker und Tom Rowland erneut überzeugen. Ein unverkennbares Eurospy-Spektakel der unterhaltsameren Sorte.

Autor

Prisma

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