Love and Death on the Edge of a Razor

Italien, 1973

Originaltitel:

Giorni d'amore sul filo di una lama

Alternativtitel:

Meurtre au rasoir (FRA)

Sur le fil du rasoir (FRA)

Kamera:

Mario Vitale

Inhalt

Im Rahmen einer zweitägigen Venedigreise kommt es für den jungen Fabrikantensohn Stefano Bruni (Peter Lee Lawrence) während einer priesterlichen Privataudienz zu einer schicksalhaften Begegnung mit der äußerst adretten Lidia Carelli (Erika Blanc), in deren Folge er sich Hals über Kopf in die rotgeschopfte Schönheit verliebt. Was folgt, ist ein romantisches Techtelmechtel, wobei sich die beiden frischverliebten Turteltäubchen bereits nach wenigen Tagen gegenseitig die ewige Liebe schwören. Doch als Stefano nur wenige Tage später wiederum von einer mehrtägigen Geschäftsreise aus den Vereinigten Staaten zurückkehrt, ereilt ihn durch die Tageszeitung eine herzzereissende Hiobsbotschaft: Seine über alles geliebte Lidia ist mit ihrem Wagen tödlich verunglückt! Voller Trauer gibt sich Stefano infolgedessen ungehemmt dem Alkohol hin, bis er eines schönen Tages auf die reizende Giovana Solva (Ivana Novak) trifft, mit der er sich dann sogleich zur Verdrängung seiner Sorgen kopfüber in ein neues, gefühlsbefreites Liebesabenteuer stürzt. Doch als er kurz darauf rein zufällig aus der Ferne die Journalistin Renata Pavanne (Erika Blanc) erspäht, bricht die Welt für Stefano endgültig zusammen, da die Dame seiner von dannen gegangenen Lidia wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht. Als dann auch noch urplötzlich die Grabstätte seiner vermeintlich verblichenen Lidia spurlos verschwunden ist, gibt es für Stefano keinen Halt mehr: Unter der Zusammenrottung seiner verbliebenen Kräfte versucht er das sagenumwobene Geheimnis um das Mysterium seiner über alles geliebten Lidia zu lüften, wodurch er wiederum binnen kürzester Zeit in höchste Lebensgefahr gerät. Was geht hier bloß ab?

Review

Ganz so einfach macht es uns der Einwegregisseur Giuseppe Pellegrini mit seinem halbgaren LOVE AND DEATH ON THE EDGE OF A RAZOR gerade nicht, da sich seine einzige Regiearbeit letztendlich als eine untentschlossene Mixtur aus angeschmalzter Liebeschnulze und spannungsarmen Intrigenthriller entpuppt, bei dem dann schauspieltechnisch auch noch vieles aufgesetzt wirkt. Dabei war Guiseppe Pelligrini in erster Linie als Drehbuchautor tätig, indem er u.a. die Skripte für Renato Polsellis DIE GELIEBTE DES VAMPIRS, ULTIMATUM ALLA VITA, IL MOSTRO DELL'OPERA und MONDO PAZZZO... GENTE MATTA! verfasste. Für sein durchwachsenes Regiedebüt wählte Pelligrini glücklicherweise solch schöne Drehorte wie Venedig, Pisa, Florenz oder Livorno aus, was dem Film schon einmal eine wohlige Grundatmosphäre verleiht. Hinzu gesellen sich recht ungewöhnliche und buchstäblich “schräge” Bildeinstellungen, welche schlussendlich der Experimentierfreudigkeit des Kamermanns Mario Vitale geschuldet sind. Dabei wirken die Kameraexperimente aber in den wenigsten Fällen gelungen, sondern eher wie zwanghafte Versuche, etwas visuell Innovatives auf die Beine zu stellen, das dem Zuschauer dann auch noch den Gleichgewichtssinn raubt. Der Erfolg gibt Mario Vitale hierbei recht, denn nach LOVE AND DEATH ON THE EDGE OF A RAZOR, der zugleich seine einzige Arbeit fürs Kino war, folgten augenscheinlich nur noch drei weitere Auftragsarbeiten fürs italienische Fernsehen. Trotz seiner sowohl unspektakulären als auch holprigen Machart kann der Film schlussendlich aber dennoch gut angeschaut werden. Abschließend sei auch noch auf den englischen Filmtitel hingewiesen, welcher vermutlich eine Forstsetzung von LOVE AND DEATH IN THE GARDEN OF THE GODS suggerieren soll, was aber letztlich in keinster Weise zutrifft.

 

Die Wahl der Hauptdarsteller fiel dieses Mal auf das bereits aufeinander eingespielte Schauspielergespann Erika Blanc und Peter Lee Lawrence, wobei die beiden bereits dreimal zuvor erfolgreich miteinander kooperierten (HELL IN NORMANDY, DER LANGE ARM DES PATEN, LIEBE UND TOD IM GARTEN DER GÖTTER). Dabei verkörpert der ursprünglich als Karl Hyrenbach geborene Peter Lee Lawrence (STIRB ODER TÖTE, KILLER ADIOS, GARRINGO – DER HENKER) den smarten Fabrikantensprössling Stefano, welcher sich dann cool und lässig durch die Geschichte zu schlängeln versucht. Zwischendrin kommt es dann auch mehrfach zu handgreiflichen Auseinandersetzungen, deren Kampfeinlagen wiederum nach außen hin schwer aufgesetzt wirken.

 

Die Ursache für den ständigen Trouble ist dabei dann ausschließlich in der gewissermaßen gespaltenen Persönlichkeit der Lidia Carelli bzw. Renata Pavanne zu suchen, wobei beide Personen letztendlich von der attraktiven Italienerin Erika Blanc (DIE GROTTE DER VERGESSENEN LEICHEN, HEXEN - GESCHÄNDET UND ZU TODE GEQUÄLT, TÖDLICHER HASS) dargestellt werden. Zu Beginn des Films tritt Frau Blanc zunächst in der Rolle der Lidia auf den Plan, wo sie dann auch sogleich dem liebestollen Stefano dermaßen den Kopf verdreht, so dass ihr dieser wiederum einen Teppich aus parfümierten Rosen vor den petikürten Füßen ausbreitet, um ihr schließlich darauf dann auch noch die ewige Liebe zu schwören. Doch dann kommt es urplötzlich zu einem tragischen Autounfall, in dessen Folge Lidia völlig unverhofft in die ewigen Jagdgründe einkehrt. Wer jetzt aber glaubt, dass sich Frau Blanc mit einer solch kurzen Auftrittsdauer abspeisen lässt, der liegt völlig daneben, denn bereits nur wenige Tage nach dem Ableben ihres ersten Rollencharakters kehrt die gute Erika dann auch schon wieder quicklebendig als geheimnisumwobene Journalistin Renata zurück und treibt dabei den völlig verzweifelten Stefano fast gänzlich in den Wahnsinn. Ab diesem Zeitpunkt steht ihr dann auch noch stets der selbstgekrönte Möchtegern-Don der Florenzer Unterwelt, Gianni Massara (Fausto Del Chicca) zur Seite, von wo aus er sie dann vor ungebetenen Gästen abzuschirmen versucht.

 

Dann hätten wir auch noch den rastlosen Undercover-Ermittler Silvano Tranquilli (DER SCHWARZE LEIB DER TARANTEL, DEATH BEFORE A SMILE, TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT), welcher sowohl als gelernter Maurer als auch als Briefträger verkleidet in Erscheinung tritt. Dabei hat er das intrigante Treiben stets fest im Blick, wobei sein eigentlicher Auftritt dann aber erst gegen Ende des angeschnulzten Liebesdramas von statten geht. Für die musikalische Untermalung zeigt sich dieses Mal das Geschwisterpaar Felice und Gianfranco Di Stefano verantwortlich, wobei ihre etwas zu lieblich klingende Melodie permanent über den ganzen Filmverlauf erklingt, was dann wiederum summa summarum doch etwas “too much” wirkt.

 

Fazit: Warnung für Menschen mit fragilem Gleichgewichtssinn: pseudoinnovative Kameratechnik mit Hang zur Schräglage!

Links

OFDb
IMDb

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