Silbersattel

Italien, 1978

Originaltitel:

Sella d’argento

Alternativtitel:

Sie sterben in Stiefeln

The man in the silver saddle (US)

Silver saddle (US)

Deutsche Erstaufführung:

27. April 1979

Regisseur:

Lucio Fulci

Drehbuch:

Adriano Bolzoni

Inhalt

Roy Blood (Giuliano Gemma) tötete seinen ersten Mann, als er als 10-jähriger den Mörder seines Vaters erschossen und dessen silbernen Sattel an sich genommen hat. Jetzt ist er als harter Gunman wieder da und hat zwei Probleme am Hals: Einmal einen Leichenfledderer namens Snake (Geoffrey Lewis), der ihm folgt um an Leichen und somit an Geld zu kommen, und dann den 10-jährigen Little Lord Fauntleroy-Lookalike Thomas Barrett jr. (Sven Valsecchi), den Neffen seines Todfeindes Thomas Barrett (Ettore Manni). Roy muss sich um das Gör kümmern damit es weder von dem mexikanischen Banditen Garrincha (Aldo Sambrell) noch von dem schurkischen Verwalter der Barretts, Turner (Gianni de Luigi), umgelegt wird. Oder von einem genervten Zuschauer. Dabei helfen ihm die schnuckelige Tochter seines Todfeindes Margaret (Cinzia Monreale) und die Hure mit Herz Sheeba (Licina Lentini).

Autor

Maulwurf

Review

Roy hat aber auch noch ein paar weitere Probleme, nämlich einen Soundtrack der direkt aus der Hölle zu kommen scheint, und ein Drehbuch das ihn direkt dorthin führt. Ich habe länger überlegt, aber mir ist kein Western eingefallen der seine Geschichte so plattitüdenhaft und einfallslos erzählt. Wenn Roy am Ende des Films sich von dem Jungen verabschiedet und von der Ranch losreitet, schreit das Männchen im Zuschauer „Shane, komm zurück“. Und tatsächlich, das Gör plärrt allen Ernstes los – und reitet auf einem Minipony Roy hinterher und ab in den Sonnenuntergang. Selten etwas peinlicheres gesehen! Doch, da war was: Wenn Thomas jr. den harten Roy auf die Wange küsst, weil er von diesem nicht mehr Hosenscheisser genannt wird …

 

Vorher kommt der Zuschauer immerhin in den Genuss handwerklich gut gemachter Action, sehr schöner Bilder (der Regisseur heißt Fulci, und das sieht man den Film deutlich an – jedes Bild ein Tableau), und grundsolider schauspielerischer Leistungen. Cinzia Monreale schaut aus wie Olivia Pascal in angezogen, und das Dekollete von Licinia Lentini würde mir als Alternative zur dürftigen Handlung für 90 Minuten völlig ausreichen.

 

Nochmal, mein Problem mit dem Film liegt weder an den Schauspielern, noch am Regisseur. Das gesamte (darstellerische) Ensemble ist in hohem Maße sehenswert (außer vielleicht Aldo Sambrell, der etwas müde wirkt). Stattdessen beschuldige ich den Drehbuchautoren Adriano Bolzoni, der immerhin an Filmen wie FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR, JONNY MADOC oder EL MERCENARIO (um nur ein paar wenige zu nennen) beteiligt war, ganz einfach das ideenärmste Stückchen Schund abgeliefert zu haben das man sich vorstellen kann. Zusammen mit dem erwähnten Soundtrack-from-hell, der ein richtig übles Country-James-Taylor-Geknödel darstellt und meist dann zu hören ist wenn Gemma im Bild ist, egal ob die „Musik“ gerade passt oder nicht, zusammen mit diesem Soundtrack bietet das Drehbuch Western-Unterhaltung auf Rosamunde Pilcher-Niveau. Vermutlich hat Fulci selber da versucht rauszuholen was geht, mittels seines eigenen Talents und der guten Schauspieler. Aber selbst die gelungenen Stunts von Giuliano Gemma und die Auslegeware von Licinia Lentini retten da nichts mehr. Auch eine Art ein Genre zu töten …

Autor

Maulwurf

Veröffentlichungen

Die DVD von Koch Media, Nr. 14 in der Regenbogen-Edition, bietet Bild und Ton in hervorragender Qualität. Als Sprachen liegen Deutsch, italienisch und englisch vor, deutsche Untertitel sind zuschaltbar.

 

Als Extras gibt es den italienischen Originaltrailer, den deutschen Vorspann, eine Bildergalerie mit Werbematerial, sowie eine Featurette mit dem Cutter Bruno Micheli und eine weitere Featurette mit dem Komponisten Fabio Frizzi, der manche Anekdote aus der Hochzeit des italienischen Genrekinos erzählen kann.

Autor

Maulwurf

Links

OFDb

IMDb

 

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