Das Todesauge von Ceylon

Frankreich | Deutschland | Italien, 1963

Alternativtitel:

Tempête sur Ceylan (FRA)

Tempesta su Ceylon (ITA)

Storm Over Ceylon (GBR)

Scarlet Eye (USA)

The Death Eye of Ceylon

Das Geheimnis des goldenen Buddha

Deutsche Erstaufführung:

31. Mai 1963

Regisseur:

Gerd Oswald

Inhalt

Ein im Dschungel liegender Tempel wurde vor Jahren von einem verheerenden Erdbeben verschüttet. Im Inneren soll sich das Testament des Maharadschas von Tungal befunden haben, was aber vielen unbekannt ist. Da es der Regierung von Ceylon innerhalb eines Jahrzehnts aufgrund diverser Sabotageversuche und Anschläge nicht möglich war, die Tempelanlage auszuheben, wird Professor Ferlach (Hans Nielsen), eine Kapazität auf seinem Gebiet, mit der schwierigen Ausgrabung beauftragt. Nicht nur die Regierung, sondern auch die Maharani von Tungal (Eleonora Rossi Drago) zeigt sich an der Bergung des letzten Willens ihres verstorbenen Gatten interessiert, doch es kommt erneut zu Zwischenfällen und sogar Mord. Der Professor bekommt tatkräftige Unterstützung durch den Tierfänger Larry Stone (Lex Barker), dessen Erfahrung vor Ort oft hilfreich ist, doch wer ist der Drahtzieher in dieser mysteriösen Angelegenheit..?

Autor

Prisma

Review

Der im internationalen Kino verdiente Regisseur Gerd Oswald inszenierte mit "Das Todesauge von Ceylon" einen gefälligen Abenteuer-Krimi, der in seiner Filmografie zwar eine Ausnahme darstellt, im Kino dieser Zeit aber als handelsüblich eingeschätzt werden kann. Die Handlung spielt in Ceylon, der heutigen Republik Sri Lanka, und kann vor allem aufgrund der imposanten Aufnahmen an Original-Schauplätzen überzeugen. Ein Flair der Exotik beherrscht den schnell in eine bestimmte Richtung forcierten Verlauf, der mit einem Erdbeben eingeleitet wird, welches somit den Grundstein für die oft dünn und in vielerlei Hinsicht vorhersehbar wirkende Geschichte legt, die jedoch in anderen Bereichen punkten kann. Die gängige Melange aus Abenteuer und Kriminalfilm wirkt hier nicht uninteressant, aber unterm Strich zu wenig ausgefeilt, da bereits die übersichtliche Besetzungsliste kaum Verdächtige herzugeben weiß. Glücklicherweise wirkt Gerd Oswalds routinierte und an Ästhetik orientierte Regie oft ausgleichend und aufmerksam genug, das Interesse des Publikums zu stillen, wenngleich im kriminalistischen Bereich kaum Spannung aufkommen möchte, da die eigentlich nur zwei Fraktionen des Geschehens auffällig deutlich in gute und böse Zeitgenossen aufgeteilt erscheinen. Eigenartig verschenkt wirkt nahezu die Hälfte der darstellerischen Entourage, sodass bei manchen Schauspielern beinahe der Eindruck entstehen will, dass ihre Parts vollkommen beliebig oder beinahe überflüssig wirken.

 

Dies gilt vor allem für die männliche Hauptrolle, denn der im europäischen Film sehr populäre US-Amerikaner Lex Barker als Larry Stone hat im Wesentlichen nicht mehr zu tun, als seiner dänischen Kollegin Ann Smyrner alias Helga Ferlach Avancen zu machen, oder hier und da als Retter in der Not aufzutauchen. Das Zusammenspiel der beiden wirkt einerseits angenehm, andererseits aber auch wenig erinnerungswürdig, da es dieses Modell schon dutzendfach zuvor gegeben hat. Helga, die Tochter des bei den Ausgrabungen federführenden Professors, bekleidet eine ähnlich entbehrliche Funktion, wenn da nicht die sich selbstverständlich anbahnende Liaison und die Tatsache wäre, dass derartige Parts gängig waren, und sei es nur, um das Auge zu erfreuen. Hans Nielsen war stets bekannt dafür, die Messlatte darstellerischer Kompetenzen hoch anzulegen. Auch wenn der Deutsche hier im klassischen Sinn überzeugend agieren kann, bleibt er doch weit hinter den Erwartungen zurück, da die dramaturgischen Grundvoraussetzungen einfach nicht mehr hergeben.  So verschiebt sich der Fokus in Richtung der größeren Nebenrollen, die durch Maurice Ronet, Franco Fabrizi oder Magali Noël sehr gut abgedeckt werden. Insbesondere die Französin Noël überzeugt aufgrund ihres Facettenreichtums, der gleichbedeutend für Tragik, Leidenschaft und Gefahr steht. Einen besonderen Coup der Besetzungsliste stellt die Verpflichtung von Eleonora Rossi Drago als Maharani von Tungal dar, welcher es möglich ist, etwas Geheimnisvolles in das Szenario zu bringen.

 

Rossi Drago spielt erwartungsgemäß mit ihren berüchtigtsten Waffen im Rahmen von Nähe und Distanz, außerdem Gestik und Mimik, was alleine schon für das Anschauen dieses Spektakels ausreicht. Allein von ihren natürlichen Voraussetzungen her würde es die schöne Italienerin schon spielend schaffen, für Zweifel und geheimnisumwitterte Momente zu sorgen, doch leider kommt ihr, wie jedem Beteiligten des Cast übrigens auch, ein offenes Buch namens Dramaturgie in die Quere, die ihre notdürftig verpackten Geheimnisse einfach zu früh und nahezu unverschlüsselt preisgibt. Trotz des oft liegen gelassenen Potenzials kann die Geschichte ohne allzu langatmig wirkende Intervalle gut unterhalten, vor allem, da der Handlungsstrang des sogenannten Todesauges eingestreut wird. Ein rotes Zeichen in Form eines dem Anschein nach beobachtenden Auges wirkt wie der unheilvolle Vorbote von Verbrechen und Mord, wobei dieser Strang der Inkonsequenz nach und nach ein wenig zum Opfer fällt. Gerd Oswald verlagert den Fokus gekonnt auf imponierende Bilder und Schauplätze, die für Flair sorgen, welches den Film im Endeffekt immer wieder am Leben hält, beziehungsweise reanimieren kann. "Das Todesauge von Ceylon" bietet schließlich gepflegte Unterhaltung, bei der erst gar nicht der Versuch auszumachen ist, zum Überholmanöver anzusetzen. Am Ende bleiben solide bis überzeugende schauspielerische Leistungen in Erinnerung, außerdem eine bizarre Strip-Einlage, die einen vielleicht mehr irritieren als animieren konnte.

Autor

Prisma

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