Tulpa - Dämonen der Begierde

Italien, 2012

Originaltitel:

Tulpa - Perdizioni mortali

Alternativtitel:

Tulpa - Demon of Desire (USA)

Inhalt

Die Geschäftsfrau Lisa Boeri ist erfolgreiche Managerin bei Tag, eifrige Sex-Club-Besucherin bei Nacht. Im Club „Tulpa“ erfüllt sie ihre leidenschaftlichen Begierden oder lässt sich erfüllen. Doch dann werden ihre Sex- und auch ein paar Kollegen grausam ermordet, was auch ihrem Chef Roccaforte (Michele Placido) nicht verborgen bleibt. Auf der Suche nach Antworten rät ihr der Clubbetreiber Kiran (Nuot Arquint) nach ihrer inneren „Tulpa“ Ausschau zu halten, einer Art übernatürlichem Doppelgänger, der durch Begierden zu Fleisch werden kann. Oder ist diese „Tulpa“ doch nur ein Mensch, der unter Lisas Begierden leidet?

Review

Federico Zampaglione, Frontmann der Band Tiromancino hat bereits 2007 mit „Shadow – In der Gewalt des Bösen“ bewiesen, dass er keineswegs untalentiert ist. Und ich muss sagen, nach „Eyes of Crystal“ ist „Tulpa – Dämonen der Begierde“ der beste Neo-Giallo, den ich bisher gesehen habe.

 

Zampaglione gelingt eine gute Mischung aus Stil, Sex und Gewalt, ohne dabei in Amateurabgründe abzudriften. Auch verliert er sich nicht in für heutige Zeit typischem Szenentempo-Wahn sondern geht die Sache ruhig an, ohne langweilig zu werden, denn dafür liefert er zu gute visuelle Bilder.

 

Die Story ist für einen Giallo durchaus typisch, eine Frau lebt ihre Sexualität recht frei aus, jemand anders hat anscheinend mächtig etwas dagegen. Es gibt ein paar sehr unwichtige Verdächtige, wer die Auflösung gerne vorhersehen oder erraten möchte, schlage sich das beizeiten aus dem Kopf. Die Darsteller sind keineswegs unbegabt also auch hier kein Amateur-Schock zu erwarten. In einer kleineren (aber nicht zu kleinen) Rolle Altstar Michele Placido.

 

Zusätzlich zu der professionellen Fotografie und ansehnlichen Darstellern ein hervorragender Soundtrack, deutlich inspiriert von Goblin, umgesetzt von Federico Zampaglione selbst, nebst Bruder Francesco und Andrea Moscianese.

 

Am Drehbuch beteiligt war Dardano Sacchetti und für viele Referenzen an das Giallo-Genre ist gesorgt, und das ist vielleicht auch das Einzige, was man dem Film eventuell vorwerfen könnte, dass er nicht selten auf Fremdinspiration zurückgreift. Mich persönlich hat das jedoch ganz und gar nicht gestört.

 

Das Schönste zum Schluss: wir bekommen ein paar herrlich in Szene gesetzte bluttriefende Morde mit wundervoll altmodischen Make-Up-Effekten zu sehen. Der Vorteil liegt auf der Hand, nämlich das der Zuschauer nicht mit völlig überzogenem CGI-Gemetzel wie z. B. bei „Adam Chaplin“ (Gott, wie ich diesen Film hasse, dabei habe ich nach 15 Minuten abgeschaltet) überbelästigt wird. Stattdessen ist in „Tulpa“ genüßlicher Sadismus angesagt. Über den Inhalt dieser Szenen möchte ich hier aber nichts verraten, sollte man selbst gesehen haben.

 

Fairerweise sollte man erwähnen, dass Nicht-Italo-Filmfans den Film wohl unglaublich langweilig finden werden. Wir Italo-Fans dagegen nicht.

Links

OFDb

IMDb

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