Die Bande der Ehrlichen

Italien, 1956

Originaltitel:

La banda degli onesti

Alternativtitel:

A Quadrilha dos Honestos (BRA)

Totó e as Notas Falsas (POR)

The Band of Honest Men

Inhalt

Antonio Buonocore (Totò) ist der Hausmeister eines Condominiums in Rom, doch Probleme nahen. Ein neuer Verwalter will ihn zu unsauberen Machenschaften überreden, und Antonio lehnt ab. So soll ihn ein neuer Hausmeister ersetzen, was für Antonio und seine Familie Arbeits- und Wohnungslosigkeit bedeuten würde. Da vertraut ihm der Mieter Andrea (Lauro Gazzolo) an, dass er kurz nach Ende des Krieges während seiner Arbeit für die Monetaria eine Druckplatte und Original-Notenpapier für die neuen 10.000 Lire-Scheine hat mitgehen lassen. Er nimmt Antonio das Versprechen ab, den Koffer mit den Druckplatten und dem Papier nach seinem Tod – welcher umgehend eintritt – zu vernichten. Doch die Versuchung ist groß. Doch wie druckt man Geld? Antonio benötigt Hilfe. Hierzu verbündet er sich mit dem Drucker Lo Turco (Peppino de Felippo) und dem Maler Cardone (Giacomo Furia). Nach einem ersten Test, dem Ausgeben einer der selbstgedruckten Geldscheine in einem Tabakladen, scheint dem Erfolg der drei Hobbyfälscher nichts mehr im Wege zu stehen. Doch Unheil naht. Antonios Sohn Michele (Gabriele Tinti), welcher als Carabiniere bisher an der Alpengranze stationiert war, wird zurück nach Rom versetzt, zur Abteilung für Wirtschaftskriminalität. Sein erster Fall: eine gefälschte 10.000 Lire-Note, die in einem Tabakgeschäft aufgetaucht ist.

Review

Die Bande der Ehrlichen und die Bürde der Ehrlichkeit, das ist das Thema dieser italienischen Komödie. In der Hauptrolle der Komiker Totò, den man wohl als einen der größten italienischen Volksschauspieler bezeichnen kann, und wie den meisten Volksschauspielern, ganz gleich aus welchem Land – war ihm nur wenig Erfolg außerhalb der eigenen Landesgrenzen beschieden. An seiner Seite als Drucker Lo Turco spielt Peppino de Felippo alias „Peppino“, selbst ein gestandener Darsteller mit einer Filmographie von etwa 100 Filmen. Der größte Erfolg war ihm aber an der Seite von Totò beschieden, mit dem er zahlreiche gemeinsame Filmauftritte hatte.

 

Die drei Hauptprotagonisten gehören (oder sehen sich selbst) als Teil der italienischen Mittelschicht, Unehrlichkeit ist ihnen fremd. Doch sie haben Probleme. Antonio droht der Verlust von Arbeit und Wohnung, die Druckerei von Lo Turco läuft nicht mehr gut, zudem hat er eine Rechnung für einen nagelneue Druckmaschine zu begleichen. Schildermaler Cardone (Giacomo Furia) ist ebenfalls nicht gut gestellt, was die Finanzen betrifft. Und so geraten sie alle in Versuchung. Antonio hilft nach, in dem er anhand von zwei Kaffeetassen und einer Zuckerdose die Ungerechtigkeit zwischen den Ehrlichen und Unehrlichen des Systems erläutert, muss letztendlich aber auch sich selbst überzeugen.

 

Antonios Familie ist anarchisch. Er ein Hausmeister, seine Frau eine Deutsche namens Marlene (gespielt von der Niederländerin Yoka Berretti), was Totò erneut Gelegenheit für ein paar Witze auf Kosten Deutscher verschafft. So antwortet er Marlene etwa mit „Jawoll, mein Führer“ oder nennt das Telefon „das Telefunken.“ Mit im Haushalt lebt die heimlich trinkende Schwiegermutter, die Antonios Wein mit Wasser verdünnt, sowie zwei jüngere Kinder und ein Hund mit arabischem Namen. Der älteste Sohn Michele ist wie gesagt ein Carabiniere, und nach seiner Rückkehr nach Rom lebt auch er im Haushalt. Michele wird gespielt von dem gerade erst 24-jährigen Gabriele Tinti, und hier kommt die obligatorische Liebesgeschichte ins Spiel, denn Lo Turcos Tochter Marcella (Giulia Rubini) liebt Michele.

 

Nach vielen Irrungen und Wirrungen und der Beinahe-Hinrichtung von Micheles Hund nimmt die Story dann ein sehr konservatives Ende. Denn trotz aller Versuchung stellt sich schließlich – entgegen aller Wahrscheinlichkeit – heraus, dass alle ehrlich geblieben sind. Keine Lira haben die drei Fälscher von dem gedruckten Falschgeld ausgegeben. Happy End.

 

„La banda degli onesti“ wurde in italienischen Kinos auf sphärischem 35mm gezeigt und lockte 2,6 Millionen Zuschauer an. Das Einspielergebnis lag bei fast 389 Millionen Lire. Die Kritik reagierte – im Gegensatz zum begeisterten Publikum – verhalten, wie bei den meisten Totò-Filmen, bzw. der italienischen Komödie insgesamt. Das Condominium, in dem Antonio Hausmeister ist, sieht man in Castellano & Pipolos „Gib dem Affen Zucker“ (Innamorato pazzo, 1981) wieder.

Links

OFDb
IMDb

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