Campana

Italien, 1970

Originaltitel:

Quando suona la campana

Alternativtitel:

Campana - Das gnadenlose Inferno (DEU)

Cuando suena la campana (ESP)

Klockan klämtar (SWE)

Kuolema natseille (FIN)

Quand explose la dernière grenade (FRA)

When the Bell Rings (NLD)

When the Bell Tolls (USA)

Regisseur:

Luigi Batzella

Kamera:

Ugo Brunelli

Drehbuch:

Luigi Batzella

Inhalt

In San Gasparre kommen Berger (Giuseppe Costantini) einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg grausame Erinnerungen am Ort des Geschehens wieder. Don Vincenzo (Brad Harris), der Priester des Ortes, berichtet ihm von dem Partisanen Tego (Gino Turini), der seinerzeit eine Eisenbahnbrücke in die Luft sprengte und mit seinen Mitstreitern in einen von Deutschen organisierten Hinterhalt in einer alten Burg geriet. Viele seiner Kameraden verloren ihr Leben und Don Vincenzo wurde festgenommen. Allerdings gibt es auch Stimmen zu Tego, die weniger glorifizierend wirken. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit... 

Autor

Prisma

Review

Manche Geschichten können das Publikum insofern zum Zweifeln bringen, wenn sie aus zunächst unbestimmten Gefühlen heraus vermuten lassen, dass man das Geschehen möglicherweise nicht aufmerksam genug verfolgt hat, da einem am Ende wichtige Zusammenhänge fehlen. Luigi Batzellas CAMPANA – DAS GNADENLOSE INFERNO ist ein solcher Fall, bei dem sich hinterher jedoch herausstellt, dass etwaige Verständnisprobleme nicht mit unaufmerksamen Zuschauern zu tun haben, sondern mit der ungenauen und teils chaotischen Regie. Batzella genießt den zweifelhaften Ruf, nicht gerade der überzeugendste Regisseur zu sein, denn viele seiner Geschichten verfügen traditionell über Zusammenhanglosigkeit und Übertünchung, sodass sie meistens wegen negativer Eindrücke im Gedächtnis bleiben. Dieser Kriegsfilm verbreitet Stumpfsinn und bringt es leider zu keiner brauchbaren Aussage, um vielleicht in anderen Bereichen aufzutrumpfen. So denkt man zumindest anfangs, da ein sehr hohes Tempo und ein erstaunlicher Bodycount vorgelegt wird. Es zeigt sich jedoch schnell, dass die selbstzweckhaft aneinander gereihten Kugelhagel - und somit der Überfall der Deutschen - als Gemetzel angedacht ist, das aufgrund der wirklich miesen handwerklichen Inszenierung keinen anderen Effekt hat, sich über die schlampigen Intervalle ohne Hand und Fuß zu wundern. 

 

Einige Charaktere der Geschichte bilden moralische Instanzen der immer uninteressanter anmutenden Story, die übrigens simpel hätte aufgerollt werden können, doch es gibt zu viele Widersacher, wozu auch die Regie zu zählen ist. Wenn einem schon eine solche Geschichte mit vielen unterschiedlichen Einzelschicksalen angeboten wird, ist es immer wichtig, Intentionen zu durchleuchten und eine Art Ursprung der Emotionen herzuleiten. Im Krieg heißt dieser selbstverständlich blinder Hass und Gehorsam, doch selbst die Fronten werden unter der italienischen Regie kaum nachvollziehbar geklärt. Selbst die anvisierten Schockmomente erweisen sich als plumpe aber zielstrebige Schläge ins Wasser, sodass es nach einer gewissen Zeit schwer wird, überhaupt Positives in dieser Produktion herauszufiltern. Die Kameraarbeit ist erstaunlich nervös und hektisch, versucht durch Unschärfe, unsichere Close-Ups und außerdem schnelle Fahrten für ein physisches Tempo zu sorgen, das aber augenscheinlich nicht simuliert werden kann. Viele Bilder und Schauplätze hingegen wirken atmosphärisch und scheinen gut ausgewählt zu sein, doch dies stellt eigentlich nur ein Synonym dafür ein globales Misslingen dar. CAMPANA – DAS GNADENLOSE INFERNO verfügt über einen Farbfilm- und Schwarzweiß-Teil, der unterschiedliche zeitliche Fenster behandelt, hierbei allerdings zahlreiche Rätsel aufgibt. In der Zwischenzeit sprechen immer wieder die Maschinenpistolen und Handgranaten.

 

Männer fliegen durch die Luft, Todesschreie sind zu hören und beide Seiten werden empfindlich ausgedünnt. Die Dialogarbeit erweist sich größtenteils als einfallslos und paraphrasierend, leider bringen die Teils guten Darsteller den Film nicht in geregelte Bahnen, somit auch nicht weiter. Brad Harris als Priester Don Vincenzo ist zunächst mal etwas Neues, und auch wenn seine Sutane aufgrund seiner beeindruckenden Konstitution zu platzen droht, kann er weitgehend überzeugen. Brigitte Skay gibt sich als Eyecatcher hin und interpretiert die Rolle einer Partisanin leidenschaftlich und ökonomisch, was auch für mehrere Kollegen gilt. Der Film macht allerdings keine Gefangenen und somit steht jeder auf der Abschussliste. Einige Szenen aus dieser Produktion mit Brad Harris, Alfredo Rizzo und Brigitte Skay wurden übrigens in dem Film LA BESTIA IN CALORE aus dem Jahr 1977 wiederverwendet, der ebenfalls von Luigi Batzella inszeniert wurde. Am Ende bleibt ein Vertreter des Kriegsfilms, dessen vordergründige Intentionen offensichtlich sind und nicht einmal so schwer ins Gewicht fallen würden, wenn sorgfältiger inszeniert worden wäre, oder ein belastbares Script zur Verfügung gestanden hätte. So kann das weitgehend ambitionslos Dargebotene kaum überzeugen oder für die unter diesen Umständen nachdenklichen Tendenzen sorgen, um dem Zuseher ein brauchbares Fazit mit auf den Weg zu geben, außerdem nimmt die grassierende Zusammenhanglosigkeit hier schon ziemlich bemerkenswerte Züge an. 

Autor

Prisma

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