Dakota - Nur der Colt war sein Gesetz

Italien, 1971

Originaltitel:

Rimase uno solo e fu la morte per tutti!

Alternativtitel:

Fico Só Mas Mato Todos (BRA)

Irmãos Fora da Lei (BRA)

Schwur des Geächteten (BRD)

Dakota solo y fuera de la ley (CHL)

Quedó uno solo, la muerte fue para todos (ESP)

Creuse ta fosse, j'aurai ta peau (FRA)

Le pistolero de Tombstone (FRA)

Duell i Tombstone (SWE)

Brother Outlaw (USA)

Regisseur:

Edoardo Mulargia

Inhalt

Sheriff Joe Russell alias Dakota hat die Verantwortung für einen Goldtransport. Da das gelbglänzende Edelmetall eine große Anziehungskraft besitzt, wird der Transport von einem Bunch Desperados ausgeraubt und Joe Russells Helfershelfer allesamt eliminiert. Dem suspekten Staatsanwalt Donavon liegt es fortan am finsteren Herzen, Dakota für den Raub verantwortlich zu machen. Obwohl Donavons Beweisführung alles andere als überzeugend klingt, kommt das Gericht von Tombstone zu einem einstimmigen Urteil: 15 Jahre Zwangarbeit! In seinem neuen zuhause (dem Steinbruch) angekommen, wird Joe zwar nicht mit offenen Armen, aber mit diebischer Freude empfangen, denn ein langjähriger Insasse hat seine Haftstrafe dem ehemaligen Sheriffstern- und jetzigen Fußkugelträger zu verdanken - das riecht nach Ärger. Doch wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Das Lichtlein nennt sich Slim, Joes Bruder, der den zu Unrecht Verurteilten mittels einer List aus der Zwangsarbeit sowie aus einer lebensbedrohlichen Zwangslage befreit. Vor Stund an gilt es, den wahren Verantwortlichen für den Überfall zu finden, um Joe Russells Ehre wiederherzustellen.

Review

DAKOTA - NUR DER COLT WAR SEIN GESETZ beziffert in Edoardo Mulargias Regie-Œuvre seine achte und vorletzte Westernarbeit. Doch um es gleich vorwegzunehmen, der Mann, der noch knapp zwei Jahre zuvor (1969) mit EL PURO (s)ein absolutes Glanzstück lieferte, hat sich mittels DAKOTA nicht im Entferntesten mit Ruhm bekleckert.

 

Wie EL PURO geht auch DAKOTA mit einer gepfiffenen wie pfiffigen Melodie an den Start. Eine hübsche Tonfolge, die allerdings in ein lieblos vorgetragenes Leitmotiv mündet. Analog zur Akustik werden die Credits inklusive der dazugehörigen Gesichter präsentiert. Das sieht wirklich fesch aus und liefert einem deutlich unter dem IW-Durchschnitt liegenden Genrevertreter eine dito fesche Verpackung.

 

Was bewegt mich zu diesem negativen Urteil? In erster Linie die langweilige Inszenierungsweise. Der Film inkludiert ellenlang ausgespielte Szenen, die das Team Mulargia, Alabiso und Modica - ohne den Handlungsablauf wie das Handlungsverständnis zu gefährden - innerhalb eines Achtels der beanspruchten Spielzeit hätte abwickeln können. So werden der Angriff auf den Goldtransport sowie der Blick auf die Zwangsarbeit im Steinbruch unnötig in die Länge gezogen. Auch der Moment vor einem Banküberfall zieht sich wie das Wrigley-Bubblegum aus Chi-City.

 

Obwohl das Warten auf den zitierten Banküberfall respektive die damit verbundenen Bildkompositionen an SPIEL MIR DAS LIED VON TOD angelehnt sind, wird nahezu niemand dem Präsentierten eine visuelle Unverzichtbarkeit attestieren. Was im Metawestern funktioniert und zu Recht gefeiert wird, wirkt bei DAKOTA wie die nicht fruchtende Absicht über filmische wie handwerkliche Unzulänglichkeiten hinwegzutäuschen. Aber: Hätte Enzo Alabiso mittels einer effektiven Montage gewerkt und den Film simultan von seinem Leerlauf befreit, dann würde unter dem Strich vermutlich eine nicht abendfüllende Spielzeit von gerade mal 35 Minuten stehen.

 

Wie unschwer zu erraten, mag während der Sichtung von DAKOTA - NUR DER COLT WAR SEIN GESETZ keine wirkliche Spannung aufkeimen. Nach 10 Minuten ist eh klar, wer wem gefährlich werden kann, denn schließlich kennt man den Bösewicht und seinen später vorgestellten Handlanger dito in- und auswendig wie den nun anstehenden Handlungsverlauf. In diesem Kontext liefert der Originalfilmtitel ein ordentliches Potential für spitzzüngige Wortspielereien. RIMASE UNO SOLO E FU LA MORTE PER TUTTI heiß zu Deutsch soviel wie NUR EINER BLIEB UND ES WAR DER TOD FÜR ALLE. Da der Tod innert der Rhetorik für jedermann hin und wieder mit der Langeweile in Verbindung gebracht wird (todlangweilig), können Sie bei Bedarf emsig mit Nomen wie Verben herumjonglieren, sodass ich nicht weiter ins Detail gehen muss und mich vorerst von Ironie und Sarkasmus lossage.

 

DAKOTA - NUR DER COLT WAR SEIN GESETZ wurde vornehmlich in Cinecitta fotografiert. Als den im fertigen Film propagierten Handlungsort hat man Tombstone ausgewählt. Tombstone, zu Deutsch Grabstein, erlangte seine Geburt und folgende Bekanntheit mithilfe der Entdeckung einer Silberader. Die von Ed Schieffelien, dem Entdecker des Edelmetalls, gegründete Stadt erarbeitete sich sukzessive einen mieseren Ruf, sodass die Ortschaft alsbald dem allegorischen Sodom und Gomorra, der berüchtigten Cattle Town (kurz und knapp als Rinder-Umschlagplatz definierbar) Dodge City Konkurrenz machte. In Scharen kamen die übelsten Gestalten nach Arizona, um so schnell wie möglich reich zu werden.

 

In Mulargias Western sind es allerdings nicht die versoffenen wie verhurten Glückjäger und Abenteurer, die den schlechten Ton angeben, sondern ein Hasardeur mit Namen Donovan. Donovan traf irgendwann in Tombstone ein und machte gar Karriere als Staatsanwalt. Doch mit seinem gesellschaftlichen Aufstieg hat sich Donovan nicht von seiner angeborenen Verkommenheit verabschiedet. Demgemäß lässt der angebliche Vertreter der Gerechtigkeit auch diverse Goldtransporte überfallen und schustert die Verantwortung für seine befohlenen Schandtaten dem örtlichen Sheriff zu. Donovan reflektiert jene IW- typische Herrscherfigur, die als Wirtschafts- wie Hirnverbrecher über Leichen geht. Dessen Darsteller Omero Gargano macht seine Sache recht ordentlich. Ein Urteil, das man dem Mann für die Drecksarbeit, Alvarez, nicht bescheinigen kann, da dieser in der Gestalt von Dino Strano einen schwachen Eindruck hinterlässt. Strano will so dermaßen cool und so hart wirken, aber schlussendlich wirkt er einfach nur panne. Was allerdings beim geeigneten IW-Konsumenten (gemeint ist jene elitäre Minderheit, die sich über einen Fidani-Western herzlich amüsieren kann) für den einen oder anderen Schmunzler sorgen wird.

 

 

Fazit: DAKOTA - NUR DER COLT WAR SEIN GESETZ ist eine äußerst fade Angelegenheit, die keine Überraschungen sowie keine Spannung bietet und mit bestenfalls durchschnittlich agierenden Protagonisten besetzt ist. Definitiv Mulargias schwächster Western.

Veröffentlichungen

Die DVD von Simple Movie bietet ein gutes wie scharfes Bild mit dito gut dosierter Körnung. Bei der deutschen Tonspur wurde allerdings gewaltig geschlampt, da diese zahlreiche Tonschwankungen wie Tonaussetzer aufweist. Hierzu wurde die einst von RTL in Auftrag gegebene und Anfang der 1990er erstellte TV-Synchronisation ausgewählt. Die in den 1980ern von VTD unter dem Titel DER SCHWUR DES GEÄCHTETEN veröffentlichte bundesdeutsche VHS ist mit einer anderen, deutlich besseren Synchronisation ausgestattet. Da der Film nicht in den bundesdeutschen Kinos lief, ist jene u. a. mit Wolfgang Hess besetzte Synchronarbeit zeitnah zur genannten VHS-Veröffentlichung erstellt worden.

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