Für ein paar Leichen mehr

Italien | Spanien, 1968

Originaltitel:

Sonora

Alternativtitel:

...dem Teufel zittern die Knochen (BRD-Alternativtitel)

Sartana Does Not Forgive (USA)

Deutsche Erstaufführung:

27.01.1970

Inhalt

Sartana (George Martin) zieht durch's Land, um die hinterhältigen Mörder seiner Liebsten zu richten. Da sich der gesuchte Schurke Slim Kovacs (Jack Elam) vorher noch sexuell an ihr vergang, soll ihm die schließlich die Rechnung für sein widerliches Vergehen serviert werden. Auf seinem Rachefeldzug trifft er auf Kirchner (Gilbert Roland), einem Kopfgeldjäger, dessen Aufträge allerhöchste Priorität für ihn haben und Geld mehr zählt, als ein Menschenleben. Und natürlich ist auch Kirchner an der Belohnung für Kovacs Kopf interessiert, allerdings möchte er die Penunsen lieber allein einstreichen, deshalb trennen sich die Wege beider Revolverhelden auch sofort wieder. Kovacs und seine Bande haben unterdessen eine Kleinstadt in ihre Gewalt gebracht, um einen ankommenden Goldtransport zu plündern. Bis dieser anrückt, werden die Stadtbewohner terrorisiert und Kirchner, welcher Slim zuerst aufspührt, läßt sich von ihm auch noch als dessen Bodyguard anheuern, da anscheinend die Kasse stimmt. Sartana muß also im Alleingang mit Slim abrechnen und das Hindernis in Form von seinem alten Bekannten überwinden.

Review

Mit "Sonora" schuf der spanische Regisseur Alfonso Balcázar einen waschechten Rachewestern ohne unnötige Schörkel, denn es geht nach einer kurzen Einleitung sofort mit Sartana's Abrechnung los. Balcázar, welcher schon vorher mit "Die Todesminen von Canyon City", "Die Gejagten der Sierra Nevada" oder "Der Mann, der kam, um zu töten"  das Western-Genre bediente, war also schon erprobt in Sachen Rache-Geschichten um tollkühne Revolverhelden und somit gelang ihm mit diesem Film ein gelungener Beitrag zur damaligen Italowestern-Flut.

 

In den Hauptrollen glänzen Western-Veteranen wie George Martin, Gilbert Roland und Jack Elam - quasi der gute Rachsüchtige, der zwielichtige Kopfgeldjäger und der böse Bube. Alle drei erledigen ihren Part natürlich gut, wobei Elam und Roland mit ihrer Präsenz besonders hervorstechen, während Martin eher den verschwiegenen Racheengel mimt, was mir aber ebenfalls sehr gut gefiel. Aber wer kann es ihm nach dieser Tragödie verdenken, schweigend durch die Steppe zu ziehen, um die Meuchler seiner Angebetenen zur Strecke zu bringen? Ab und zu mit einem flotten Spruch, welcher ihm durch die dt. Synchronisation in den Mund gelegt wird, ausgestattet - kennt er sonst keine Gnade mit dem Gesindel, trägt aber dennoch das Herz am rechten Fleck. Ganz anders Jack Elam in der Rolle des Slim, welcher eigentlich nur ein hinterhältiger Drecksack ist, welcher auch mal seine Untergebenen liquidiert oder mit üblen Tricks seine Gegner unter die Erde befördert, aber insgeheim ein wahrhaftiger Feigling ist. Da kommt ihm Kirchner gerade recht, als dieser ihm seine (gut bezahlten) Dienste als Bodyguard offeriert. Gilbert Roland gestaltet seinen Charakter etwas rätselhafter, da man bis zum Ende nicht weiß, auf welcher Seite er nun eigentlich steht (obwohl man sicher seine Vermutung hat) - denn obwohl Geld in seinem Leben wohl eine sehr hohe Bedeutung eingeräumt wird, scheint er dennoch fair zu spielen und eine ehrliche Haut zu sein, was durch das Anheuern bei Slim etwas getrübt wird. Der restliche Cast ist gewohnt solide, nur der Frauenbeteiligung wurde seitens Balcázar wenig Beachtung geschenkt. In kleinen Nebenrollen darf man kurz die zwei Schönheiten Rosalba Neri und Diana Lorys bewundern, deren Screentime aber die 30-Sekundenmarke nicht überschreiten dürfte - also ein richtiger Männerwestern, ohne viel Kitsch und Romantik, auch nicht schlecht und es steht dem Film verdammt gut.

 

Die Musik von Altmeister Francesco De Masi passt wunderschön zu den trockenen, von Kameramann Jaime Deu Casas eingefangenen Bildern und auch der Titelsong "Maybe somewhere, maybe somebody"  - welcher von Franco Morselli gesungen wird, verbreitet angenehme Stimmung bei der Sichtung. So gibt es auch wenig Leerlauf in der Präsentation und auch wenn die Originalfassung gute 10 Minuten länger geht, greife ich lieber zur deutschen Version, da hier das Gezeigte noch knackiger rüberkommt und größtenteils nur unwichtige Handlungsfetzen fehlen - allerdings hat man bei der Namensvergebung in der Vertonungsschmiede hierzulande mal wieder sein eigenes Ding gedreht, denn aus Kirchner wurde Kitchener, aus Oberfiesling Slim dann Sartana und dieser wurde hierzulande Cajado getauft - da soll noch mal einer durchblicken.

 

Ein gelungener Italo-Western mit vielen spanischen Einflüssen wird hier geboten, die Rache-Story wird konsequent durchgezogen, die drei Hauptdarsteller liefern eine gute Leistung ab und auch inszenatorisch weiß "Für ein paar Leichen mehr" zu gefallen und machen ihn zu einem besseren Vertreter aus der sogenannten 2. Reihe des Spaghetti-Western.

Links

OFDb

IMDb

 

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