Heiße Spur Kairo-London

Ägypten | Deutschland | Italien, 1964

Originaltitel:

La sfinge sorride prima di morire - stop - Londra

Alternativtitel:

La esfinge sonríe antes de morir (ESP)

Du grisbi au Caire (FRA)

Secret of the Sphinx (USA)

Deutsche Erstaufführung:

11. Dezember 1964

Regisseur:

Duccio Tessari

Kamera:

Franco Villa

Inhalt

+++ Kairo ruft London +++ Die Sphinx lächelt +++ Bevor sie stirbt +++

 

Agent Thomas (Tony Russel) soll einen mehrere Jahre zurückliegenden Goldbarrenraub in London aufklären, und aufgrund seiner Informationen führt ihn die Spur nach Kairo, und zu einer gewissen Helene Blomberg (Maria Perschy), die gerade im Begriff ist, ein Team von Archäologen zusammenzustellen. Durch eine List nimmt er Kontakt mit der schönen Frau auf, denn mit ihrer Hilfe glaubt er, denn Fall endgültig aufklären zu können, da Helenes Mann seit dem Raub spurlos verschwunden ist. Da Thomas das Gold bereits gefunden hat, sucht er nach einer Möglichkeit, den Täter in eine Falle zu locken. So gibt er sich als Helenes Mann aus, um an der Expedition teilnehmen zu können. Im Team um Expeditionsleiter Professor Green (Ivan Desny) lassen sich sehr schnell genügend Verdächtige ausfindig machen. Der Plan würde aufgehen, wenn nicht jemand die wahre Identität des Agenten kennen würde, und schon bald geschieht der erste Mord. Wer hat sich die Hände am blutigen Gold der Pharaonen beschmutzt?

Autor

Prisma

Review

Diese deutsch-italienisch-ägyptische Co-Produktion aus dem Jahre 1964 wurde von Duccio Tessari, der hier noch am Anfang seiner Karriere stand, recht ansprechend in Szene gesetzt. Dieser handelsübliche Abenteuer-Krimi beinhaltet viele Elemente, die über das Genre hinausgehen und die teils rasante Geschichte weiß schließlich einen guten Unterhaltungswert zu vermitteln. Überaus imposant sind die Original-Schauplätze in Ägypten, zu sehen sind neben vielen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten beispielsweise die Große Sphinx von Gizeh oder die Pyramide des Cheops, von denen eine zeitlose Faszination ausgeht. So hat man für diese Geschichte die mitunter mysteriösesten Drehorte überhaupt in diese heiße Spur integriert und die Kulissen werten Tessaris Beitrag ungemein auf. Zu betonen ist aber, dass das undurchsichtigste neben dem sperrigen Drehbuch tatsächlich die wachende Sphinx bleibt, die zwar prominent in Bild und Wirkung eine ausgiebige Eigenwerbung findet, mit diesem Fall aber nichts zu tun hat. Die Geschichte entpuppt sich nach kurzer Spieldauer als eher herkömmlich und vorhersehbar, wenigstens ist die handwerkliche Umsetzung teilweise vom unspektakulären Mittelmaß zu unterscheiden. Erfreulicherweise wurde wenig an Tempo gespart, einige nette Überraschungen und Wendungen bahnen ein gutes Finale an, das dann erwartungsgemäß allerdings etwas zu glatt verläuft. Beim Thema Spannung gibt es leider hier und da so manche Durchhänger, die auch mit Action und Tempo nicht immer kompensiert werden können, aber vor allem durch Schauwerte und Sightseeing der besonderen Art weniger gravierend ausfallen.

 

Tony Russel erscheint wie der urtypische Kandidat für Agentenrollen dieser Zeit und liefert eine solide Leistung. Zwar hat man nicht gerade den Eindruck, dass er sich in dieser wenig verzwickten Story überschlagen muss, trotzdem wirkt seine Interpretation sehr bewusst und stilsicher. Der Fall löst sich unter ihm selbstverständlich trotz aller Gefahren und Widersacher auf, fast könnte man sagen, dass es wie von selbst geht. An seiner Seite sieht man Maria Perschy, die recht gut zu ihm zu passen scheint. Die Österreicherin wirkt mit ihrer kühlen und emotionsarmen Ausstrahlung geradezu exotisch vor dieser beeindruckenden Kulisse, und wieder einmal beweist sie, dass sie jede Rolle flexibel meistern konnte, wenngleich ein bisschen mehr Temperament sicherlich nicht geschadet hätte. Ivan Desny, der sich hier selbst synchronisierte, wirkt sehr glaubhaft als Professor Green, der anscheinend nur seine Arbeit im Kopf hat. Er reagiert ungehalten auf Thomas und jeden anderen, der sein Projekt stören, und damit gefährden könnte, wütend und laut kommentiert er die nicht zufriedenstellende Arbeitsmoral seiner Mitarbeiter. Zu ihnen gehört auch die unter dem Pseudonym Manuela Kent spielende Maria Laura Rocca, die ihre Sache unscheinbar zeichnet, was aber letztlich der Anlegung ihrer Rolle geschuldet ist. "Heiße Spur Kairo-London" weist alle notwendigen Zutaten für einen funktionierenden Film dieser Art auf, ein ganz großes Spektakel ist dem Regisseur aber schließlich nicht gelungen. Es ist nicht oft genug zu betonen, wie sehr die Kulissen dafür verantwortlich sind, dem Film ein eigenständiges Profil zu geben. In Verbindung mit der charakteristischen Musik fühlt man sich manchmal beinahe schon wie in einem Historienfilm. Die Story an sich ist eher recht mager ausgefallen, schauspielerisch hätte man gerne ein paar alternative Farbtupfer gesehen, da der komplette Film auf Maria Perschy, und insbesondere Tony Russel zugeschnitten wurde. Die Dialoge sind insgesamt weniger originell ausgefallen und überhaupt wirkt vieles in diesem Film recht eckig. Im Ganzen ist mit "Das blutige Gold der Pharaonen" ein typischer Film seiner Zeit fabriziert worden, der ein bekanntes Strickmuster verfolgte. Unterhaltung ist dennoch bei diesem Film gegeben, vor allem weil er schlussendlich ambitioniert wirkt, um sich sicher über die Ziellinie zu bewegen.

Autor

Prisma

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