Simon
Hallo.
Wenn ich den Film im O-Ton schauen möchte, verstehe ich es richtig, dass die Originalsprache Englisch ist, obwohl es sich um...
Die letzte Runde (Alt.)
The Last Round (USA)
Ein Mann kommt in eine Stadt die von 2 Gangstergruppen beherrscht wird. Die Familie der Manzetti auf der einen Seite, und der Belmondo-Clan auf der anderen Seite. Und der Mann genau in der Mitte …
Das Grundsujet ist nun nichts wirklich Neues, gleich ob der Stoff nun von Akira Kurosawa, Sergio Leone oder Walter Hill verfilmt wird. Entscheidend ist was hinten raus kommt, und dieses Resultat kann sich im vorliegenden Fall durchaus sehen lassen. Regisseur Stelvio Massi und Drehbuchautor Piero Regnoli müssen sich zwar vorwerfen lassen hier eine Menge bekannter Zutaten verwurstet zu haben: Da wären beispielsweise ein Bandenboss der seinen Kopf gerne an der Trommel seines Colts reibt (woher kenne ich das Bild bloß, woher nur?), ein Held mit zerschmetterten Händen, eine Spieluhr deren liebliche Melodei den Showdown einläutet, der alte Kneipenwirt Salvatore – halt, falsch: Der alte Einsiedler Sapiero als Freund des Helden … Vor allem FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR, das italienische Vorbild des Films, wird an der ein oder anderen Stelle genüsslich zitiert, was zumindest mir des Öfteren ein Lächeln auf das Gesicht zauberte.
Aber die Mischung macht es, die Mischung und die Würzung. Da wären einmal die Hauptdarsteller: Luc Merenda mag kein Gian Maria Volonté sein, aber gerade seine ruhige Art betont das Böse, das Diabolische. Der Mann hat beim Morden und Vergewaltigen doch noch so richtig Spaß, da kann man mit seinem eigenen Bürojob glatt neidisch werden. Carlos Monzon, dem die weitere Karriere irgendwie verwehrt blieb (die OFDB listet gerade mal zwei Filme), macht seine Sache als schweigsamer Fremder gut. Punkt. Klar, Clint Eastwood oder Toshiro Mifune (oder Bruce Willis um die Vergleiche zu vervollständigen) haben da ein wenig mehr Charisma, aber da kenne ich gerade aus italienischen Genrefilmen auch deutlich unfähigere Darsteller.
In den Nebenrollen glänzen Leute wie Ohrfeigengesicht Gianni Dei, Westernveteran Mario Brega als Chef des Belmondo-Clans, Giampiero Albertini (dessen Gesicht man schon ungefähr hundertmal gesehen hat ohne jemals zu wissen wie der Mann heißt) und Mariangela Giordano (immer und wirklich immer lecker anzusehen). Und die kleinen Rollen sind wie so oft vollgepackt mit Gesichtern bei denen das Wohlgefühl einfach von selber kommt: Nello Pazzafini, Claudio Ruffini und Giovanni Gianfriglia um nur ein paar zu nennen.
Die Bilder sind von Franco delli Colli und gefallen durch interessante und abwechslungsreiche Blickwinkel (so geht bei einem Dialog die Kamerafahrt nicht zum Sprecher sondern zu dessen Spiegelbild), und die Musik ist von Luis Enrique Bacalov. Der Score ist nicht sein bester, aber er geht gut ins Ohr, und vor allem untermalt er hervorragend die Handlung. Und zu guter Letzt schafft der Regisseur es, die bekannte Handlung trotz der ein oder anderen kleinen (wirklich kleinen) Länge interessant zu gestalten und die Spannung weitgehend zu halten. Die Actionszenen sind ordentlich geworden (vor allem wenn bei der Versöhnungsfeier die Parallelmontage Worte und Taten gegeneinander hält), die Schlägereien sind dynamisch, und eine unnötig aufgesetzte Liebesgeschichte entfällt erfreulicherweise. Stelvio Massi hat so ziemlich alles richtig gemacht und zeigt mit IN DEN KLAUEN DER MAFIA (Schwachsinn! Mit der Mafia hat die Handlung nicht im Geringsten zu tun), dass man auch aus einem mehrfach durchgekauten Stoff noch was Feines rausholen kann. Kein Highlight des Genres, aber definitiv im oberen Drittel angesiedelt.
Lieblingszitat:
„Geh ins Schlafzimmer. Du nimmst ab sofort die Stelle Deiner Mutter ein.“
Auch die DVD von Anolis (Hardbox Series 01) macht sehr vieles richtig. Bild und deutscher Ton sind einwandfrei, der italienische Ton ebenfalls, und die deutschen Untertitel sind richtig gut geworden. Als Extras gibt es den Original-Trailer (der dann gleich noch eine Reminiszenz an TÖTE, DJANGO mitbringt) und 46 Sekunden Bildergalerie …
Kommentare (4)
Thomas Hortian
Ach, und von Carlos Monzon gibt es nicht viel anderes, weil er eigentlich Boxer war, sogar Weltmeister im Mittelgewicht von 1970-77. Hat eine interessante Geschichte, kam später in den Knast, weil er seine Frau erwürgte. In der IMDb steht einiges dazu... ;)
Und eure Suchfunktion ist ziemlich für'n Arsch. Als ich den Titel hier eingegeben habe, spukte sie mir 51 Ergebnisse aus, weil Mafia in den Texten vorkam. Habe dann doch schnell den Weg über die OFDB gewählt.
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Italo-Cinema
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Thomas Hortian
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