Die Rückkehr der Wildgänse

Deutschland | Italien, 1986

Originaltitel:

Cobra Mission

Alternativtitel:

Operación Nam (ESP)

Commando Cobra (FRA)

Cinque uomini contro tutti (ITA)

Missão Cobra (POR)

Operation Nam (USA)

Deutsche Erstaufführung:

31. Juli 1986

Inhalt

10 Jahre nach Ende des Vietnamkrieges führen die vier Veteranen Richard, Roger, Mark und James (Oliver Tobias, Christopher Connelly, Manfred Lehmann, John Steiner), ein eher unbefriedigendes Leben, Richard lebt gar in einer Klinik. Zudem fühlen sie sich von der Gesellschaft missverstanden und irgendwie vermissen sie den Krieg auch ein wenig. Gemeinsam wollen sie einen ihrer Vietnam-Kumpels (Richard Lester) besuchen, um in alten Geschichten zu schwelgen. Doch stattdessen treffen sie auf ihren früheren Colonel James (Gordon Mitchell), der ihnen von dessen Entlassung aus der Army berichtet und rät ihnen, wenn sie ihn in seinem Haus besuchen, sich nicht von ihm einwickeln zu lassen. Doch genau das passiert. Er erzählt ihnen von US-Gefangenen, die nach wie vor in Vietnam gefangen gehalten werden, und die vier Veteranen beschließen, ein paar Gefangene zu befreien. Ihr Kontakt in Bangkok ist Pater Lenoir (Donald Pleasance), der sie von Thailand über Laos nach Vietnam einschleust und sie mit Waffen ausstattet. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem vietnamesischen Dorf gelingt es ihnen, ein Gefangenenlager zu stürmen und die Insassen zu befreien. Doch die freuen sich keineswegs so sehr wie erwartet.

Review

Deutlich auf Sparflamme gegenüber den filmischen Vorgängern von Antonio Margheriti („Geheimcode Wildgänse“/“Kommando Leopard“) wird in dieser Co-Produktion von Fulvia und Ascot gekocht. Die Story kommt nur langsam in Gang, die Charaktere bleiben oberflächlich, die Dialoge sind mitunter sogar ärgerlich.

 

„Die Rückkehr der Wildgänse“ ist nichtsdestotrotz noch immer ein gut ansehbarer Film, nur die Regie von Fabrizio De Angelis bleibt weitgehend flach und stillos, wie leider bei den meisten seiner Filme. Doch dann die Überraschung – eine herrlich kontroverse Szene zwischen Manfred Lehmann und einer Vietnamesin, die (Achtung, ich bin ein oller Spoiler!) ihn scheinbar verführen will, dann aber ihre „von amerikanischem Napalm“ verbrannte Vorderseite präsentiert, bevor sie ihn erschießt. Und das Ende des Films: nein, verrate ich nicht, aber hätte De Angelis diesen Ansatz oder Kontext schon etwas früher ins Spiel gebracht, hätte „Die Rückkehr der Wildgänse“ den Zahn der Zeit besser überdauert.

 

Die Besetzung des Films ist natürlich nicht schlecht, aber schon etwas verheizt. Dass z. B. ein John Steiner ein guter Schauspieler ist, wissen wir natürlich, aber wenn im Drehbuch nichts Entsprechendes vorgesehen ist, geht er zwangsläufig unter. Von Donald Pleasance und insbesondere Luciano Pigozzi gibt es nur recht kurz geratene Stippvisiten. Oliver Tobias und John Ethan Wayne? Na ja, typisch De Angelis, er hat so manche seiner Filme seltsam bis gewöhnungsbedürftig besetzt.

 

Die Außenaufnahmen entstanden in Arizona, scheint ohnehin Fabrizio De Angelis‘ Lieblings-Location zu sein, und auf den Philippinen. Aber auch hier nur Durchschnitt, nichts Außergewöhnliches, genau wie bei der Kameraarbeit und der Musik von Francesco De Masi, alles nicht wirklich schlecht, aber eben nur Mittelmaß.

 

Einen hab‘ ich noch: die vier Helden fahren mit ihrem befreiten Anhang flussaufwärts, das sieht man ja an den Bewegungen der Strömung. Vor ihnen versperrt ein vietnamesisches Patrouillenboot den Weg. Zum Glück hat man ein paar Wasserminen gefunden, die man dann auch auf das Patrouillenboot zutreiben lässt...stromaufwärts? Na gut, lassen wir das mal durchgehen.

 

Bis auf das außergewöhnliche Ende bekommt man hier also wirklich nur einen eher durchschnittlichen Italo-Actioner geboten, und zum Glück hat sich Erwin C. Dietrich zwei Jahre später zumindest noch einmal auf eine Zusammenarbeit mit Antonio Margheriti bei dem doch wesentlich spannenderen „Der Commander“ besonnen.

Links

OFDb

IMDb

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