Rush

Italien, 1983

Originaltitel:

Rush

Alternativtitel:

Blood Rush (AUS)

Rush - Le Guerrier du Future (CAN)

Rage (FRA)

Rush - O Homem Furacão (POR)

Rush - The Assassin (GBR)

Rush, ein Mann wie ein Erdbeben

Deutsche Erstaufführung:

06. Januar 1984

Regisseur:

Tonino Ricci

Inhalt

In einer unbestimmten Zukunft, nicht lange nach dem letzten Atomkrieg, werden die letzten 2 Millionen Überlebenden von etwa 100 Soldaten und deren Anführer Yor (Gordon Mitchell) mithilfe von Drogen und harter Arbeit terrorisiert. Doch Hobbygärtner Rush (Bruno Minniti aka Conrad Nichols) will weder Drogen noch Arbeiten, und so macht er dem Diktatorenpack den Garaus.

Review

Ich könnte freilich versuchen, diesen Film nüchtern und sachlich zu besprechen, doch da ich das keine zwei Sätze durchhalten würde, lasse ich das lieber gleich. Eine Einleitung zum Thema Postapokalyptischer Film gefällig? Pech, heute nicht. In „Rush“ dreht sich vieles um Pflanzen. In der nuklearen Wüste (hüstel) dieser Zukunftsvision dreht sich vieles um Pflanzen, denn diese sind ebenso wie Wasser knapp geworden. Die einzigen Nahrungsressourcen werden von Arbeitssklaven unter der Aufsicht der sadistischen Soldaten des Diktators Yor gepflanzt, zusammen mit dem „Teufelskraut“, einer Droge, die die zwei Millionen Überlebenden (von denen wir natürlich nur zwei bis drei Dutzend zu sehen bekommen), unter Kontrolle halten soll. Privat Nahrung anzupflanzen ist verboten. Und damit kommen wir zum Helden Rush, bzw. nach der kurzen Feststellung, dass eine der längsten Actionszenen in dieser angeblich jeglicher Vegetation beraubten Wüsten-Zukunft in einem dichten Laubwald spielt. Muss man nicht drüber nachdenken.

 

Rush hat sich in der Wüste ein kleines Usambaraveilchen gepflanzt, das einer der bösen Soldaten kaputt machen will. Da wird unser Held mächtig sauer und haut dem Schurken den Kopf ab. Seiner Pflanze beraubt fährt Rush nun - mit einem irgendwie schäbig-bucklig aussehenden Postnuklear-Mobil - in Richtung einer Stadt-Ruine, in der strahlenverseuchte Menschen leben. Er wird Zeuge, wie Yors Soldaten diese für die Zwangsarbeit einfangen, und auch er selbst gerät in deren Gefangenschaft, nachdem sich sein Messer als wirkungslos gegen ein halbes Dutzend Soldaten mit Maschinenpistolen erweist. Das nennt man Pech. Oder Glück für die übrigen Gefangenen in Yors Teufelskraut-Plantage, die nur auf einen Anführer gewartet haben, der sie in die Revolution führt.

 

Im Lager findet Rush also schnell Freunde, seinen unfreiwillig hibernatierenden Bruder und obendrein seine Ex-Geliebte Carol (Laura Trotter). Doch zuerst bekommt er von den Schergen des Diktators und dem Mitgefangenen Steel (Riccardo Pizzuti) auf die Fresse. Egal. Der Tag der Revolution ist da, und da sich Rushs Mitstreiter als wenig effektiv im Nahkampf erweisen, muss er die ganze Diktatoren-Brut quasi im Alleingang plattmachen, was ihm selbstredend spielend gelingt. Die Zielgenauigkeit seiner Gegner ist aber auch ziemlich scheiße.

 

Kommen wir zu den Höhepunkten des Films. Die lange Actionszene in den dichten Wäldern dieser nuklearen Wüste hatte ich schon erwähnt. Ebenfalls klasse: nachdem Rush fast alle Bösewichter ausgerottet hat, macht er mit einem Jeep alle Pflanzen platt. Das ist so böse, es gibt nichts Härteres als einen muskelbepackten Helden, der Unkraut vernichtet. Zur Verstrahlungstheorie des Gefangenen Homer (Osiride Pevarello): er ist immun gegen nukleare Verseuchung, weil er dieser als ehemaliger Astronaut ständig ausgesetzt war? Lol! Ich liebe diese Forschungsergebnisse italienischer Drehbuch-Wissenschaft. Auch lustig: Gefangene, die im Finale gegen eine Tür mit hauchdünnem Blechrahmen und durchsichtigem Plastikbezug trommeln, da sie sonst nicht rauskommen. Na zum Glück naht Hilfe. Carol drückt die Klinke runter, und schon sind sie frei.

 

Und wie könnte man die letzte Einstellung dieses Meisterwerks nicht lieben? Held Rush strahlt wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera, während seine Gedanken (und das Bild) zunehmend von seinem verloren geglaubten Usambaraveilchen überlagert werden. Das ist so schön, wenigstens ein Trost, nachdem seine Schnalle ins Gras beißen musste. Die Pflanze ist natürlich nur ein Symbol für… Gott, da gibt es so viele lustige Interpretationsmöglichkeiten, ich kann mich einfach nicht entscheiden.

 

Zu den Themen Gordon Mitchells Stuntman und geklaute Musik wurde in anderen Foren schon so viel geschrieben, das lasse ich mal weg. Ein grässlicher Film, überaus unterhaltsam.

Links

OFDb
IMDb

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.