Totenchor der Knochenmänner

Italien | Spanien, 1973

Originaltitel:

La orgía de los muertos

Alternativtitel:

Bracula: The Terror of the Living Dead (AUS)

Les orgies macabres (FRA)

L'orgia dei morti (ITA)

Beyond the Evil Dead (USA)

Terror of the Living Dead (USA)

Die Bestie aus dem Totenreich

Beyond the Living Dead

Dracula the Terror of the Living Dead

Return of the Zombies

The Orgy of the Dead

Zombie 3: Return of the Living Dead

Deutsche Erstaufführung:

19. März 1976

Inhalt

Der russische Weltenbummler Serge Chekov erbt von seinem kürzlich verstorbenen Onkel ein stattliches Herrenhaus in einem düsteren, schottischen Dorf. Schon kurz nach seiner Ankunft findet Chekov eine erhängte Frau am nahegelegenen Friedhof. Er ahnt nicht, dass deren Geheimnis eng mit seiner Erbschaft verknüpft ist; an der offenbar viele undurchsichtige Gestalten ein Interesse hegen. Dann geschehen weitere Morde und selbst die Toten scheinen wieder lebendig zu werden...

Review

Auch wenn es der deutsche Titel nahe legt: TOTENCHOR DER KNOCHENMÄNNER ist nicht die Verfilmung eines John Sinclair-Romans. Und obwohl das Filmherkunftsland Spanien heißt, das Produktionsjahr in den frühen Siebzigern verortet ist und Paul Naschy einen nekrophil angehauchten, debilen Totengräber spielt, gibt es wider Erwarten auch keinen Eurotrash der Marke BLUTRAUSCH DER ZOMBIES. Nicht, dass das eine oder andere verwerflich wäre, aber der TOTENCHOR DER KNOCHENMÄNNER beschreitet letztendlich überraschend weniger triviale Pfade...

 

Zunächst einmal ist LA ORGÍA DE LOS MUERTOS - wie der Film im Original heißt - optisch und atmosphärisch ein äußerst exquisiter gotischer Traum. Da ist ein Herrenhaus in einem düsteren, abgeschiedenen Dorf. Es gibt alte Friedhöfe, Krypten und Katakomben, Geheimgänge und Laboratorien - jede (Original-) Kulisse kommt fast wie die Eastmancolor-Version einer Simon Marsden-Fotografie daher.

 

Eine geheimnisvolle Erbschaft. Eine erhängte Frau. Dazu viele mysteriöse Gestalten über den eingangs erwähnten Totengräber und einer schönen, okkulten Praktiken nachgehenden Gräfin bishin zum Wissenschaftler, der im Geheimen mit toter Materie experimentiert. Was zunächst wie eine klassische Schauermär anmutet, bleibt über weite Strecken ein fast lupenreines Murder Mystery im prächtigen gotischen Ambiente.

 

Dabei entwickelt sich die Geschichte innerhalb der im Akkord aufgebotenen morbiden Blickfängern eher behäbig, doch mit zunehmender Laufzeit stellt sich dann doch Spannung ein, denn die merkwürdigen bis unheimlichen Geschehnisse werden immer wieder geschickt verschleiert, so dass man sich lange nicht sicher ist, ob hier nun das Übernatürliche oder ein gewieftes kriminelles Komplott dahintersteckt.

 

Fazit: Der deutsche Verleihtitel lässt auf Eurotrash schließen, doch hinter dem TOTENCHOR DER KNOCHENMÄNNER aus den frühen Siebzigern verbirgt sich ein gotisches Murder Mystery in prächtig-düsterem Gewand. Die etwas behäbige Plotentwicklung erfordert Geduld, die aber mit stimmigen Bildern und einem gespenstischen Finale belohnt wird. Ob gewollt oder ungewollt - seine Affinität zu Grüften, Gebeinen und alten Friedhöfen hievt dieses spanisch-italienische Schauerstück gar in die Nähe zu den morbideren Werken eines Edgar Allan Poe...

Filmplakate

Links

OFDb

IMDb

 

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