Female Beautician Rope Discipline

Japan, 1981

Originaltitel:

Dan Oniroku onna biyoshi nawa shiku

Regisseur:

Hidehiro Ito

Drehbuch:

Hidehiro Ito

Inhalt

Ippei (Shinshô Nakamaru) fesselt gerne Frauen, was auch zu seiner Scheidung geführt hat. Inzwischen behilft er sich mit dem Fotografieren einer jungen Schülerin, die er in ihm genehmen Posen ablichtet. Als die Kosmetikerin Misa (Junko Mabuki) in einem Tunnel in einen Streit zwischen zwei Männern gerät, wird sie von Ippei gerettet. Sie besucht ihn später, um sich zu bedanken und erfährt so – zunächst angewidert – von Ippeis Fetisch. Doch der Gedanke lässt sie nicht mehr los, und sie beginnt eine Affäre mit Ippei – sehr zum Ärger von dessen Ex-Frau (Izumi Shima), die seit der Scheidung ebenfalls der Gedanke ans Gefesselt- und Ausgeliefertsein nicht mehr loslässt.

Review

„Female Beautician Rope Discipline“ ist eine 1981 gedrehter Nikkatsu-Roman Porno nach einer Vorlage von Oniroku Dan. In anderen Worten, es geht um Bondage. Regisseur Hidehiro Ito schrieb das Drehbuch, und der Zuschauer bekommt hier eine seltsame Stilmischung. Eine ernste Geschichte mit recht exzessiven Erotik-Szenen wird gelegentlich mit humoristischen Einlagen versetzt, so als wollte der Macher sagen, nehmt das alles bitte nicht zu ernst. Selbst das Finale kann man durchaus als schwarzhumorig interpretieren. Ob Bondage-Liebhaber wirklich ihre Freude daran haben, dass man einerseits sorgfältig und gut gefilmte Fetisch-Szenen drehte, sich andererseits aber hintergründig lustig über die Begierden der Protagonisten macht, sei dahingestellt.

 

Man darf aber auch daran zweifeln, ob wirkliche Bondage-Liebhaber die Zielgruppe waren. Vielmehr präsentiert „Female Beautician Rope Discipline“ eine Machtphantasie für Männer. Zunächst war Ippei verheiratet, hat seine Frau Fesselspielen unterworfen, sie geohrfeigt und vergewaltigt. Seine Frau hat sich dafür mit einem Messerstich ins Bein bedankt und sich scheiden lassen. Doch nun phantasiert sie insgeheim von den vergangenen Sexpraktiken, fesselt sich selbst und masturbiert dazu, während sie davon träumt, dass ihr Ex-Mann diese Dinge wieder mit ihr tun möge.

 

Doch der behilft sich inzwischen anderweitig. Er bezahlt eine Schülerin dafür, dass er Bondage-Fotos von ihr machen darf. Diese sehnt sich zunehmend danach, dass Ippei auch Sex mit ihr hat (Männerphantasie), sehr zum Ärger ihrer zwei eigenen Stecher. Dann kommt noch die Kosmetikerin Misa ins Spiel, dargestellt von Junko Mabuki, die im gleichen Jahr in Shôgorô Nishimuras „Female Teacher Rope Hell“ (Dan Oniroku: Onna kyôshi nawa jigoku, 1981) zu sehen war. Misa will sich bei Ippei für ihre Rettung bedanken, dabei kommen die zwei sich näher und beginnen, Sex miteinander zu haben. Währenddessen kriecht die gefesselte Schülerin aus dem Nebenraum, weil sie dringend aufs Klo muss.

 

Misa ist entsetzt, doch wiederum entfaltet sich das Suchtpotenzial von Ippeis Fesselspielen. Misa sehnt sich nach mehr, doch bekommt zunächst zu viel davon. Die beiden Stecher der Schülerin überfallen sie in ihrem Beauty-Salon, vergewaltigen sie mehrfach und lassen sie in Bondage-Pose auf einem Frisier-Stuhl zurück. Gefunden wird sie von Ippei, den die Situation mächtig scharf macht, beide werden beobachtet von Ippeis Ex-Frau, die vor Eifersucht fast platzt.

 

Doch schließlich kommen alle zu einem Dreier zusammen, und die Männerphantasie des Film scheint ultimativ erfüllt. Die zwei Frauen buhlen und betteln darum, welche von Ippei mehr „Aufmerksamkeit“ bekommt, während sie sich gegenseitig eifersüchtig angiften. Doch im Finale löst sich die Situation zu etwas anderem auf.

 

Ippei ist unterwegs, die Ex-Frau und Misa sind allein. Aus ihrer Missgunst machen sie eine Tugend und foltern sich gegenseitig, während das Objekt ihrer Anbetung draußen von den Stechern der Schülerin erschlagen wird. Doch wird Ippei überhaupt noch gebraucht? Denn längst sind der Schmerz und die Fesseln zum Mittelpunkt der Begierden der Frauen geworden, und sie haben einen Weg gefunden, sich gegenseitig zu befriedigen. Für Ippei endet die Männerphantasie somit in seiner Blutlache.

 

Diese harte und recht komplexe Geschichte wurde in Roman Porno-übliche knapp 70 Minuten verpackt, professionell inszeniert, mit Humor gewürzt und mit flotter Musik unterlegt. Während die zwei Hauptdarstellerinnen einen eher reiferen Eindruck machen, hat man für die Rolle des Ippei den gutaussehenden Shinshô Nakamaru gewählt. Dieser begann seine Filmkarriere mit einer ganzen Reihe von Auftritten für Nikkatsus Roman Porno-Serie, ist aber – im Gegensatz zu den meisten Damen des Genres -noch heute als Schauspieler tätig. Von den neunziger Jahren bis heute hatte er zahlreiche Hauptrollen in TV-Filmen und -Serien.

 

„Female Beautician Rope Discipline“ gehört für mich zu den sehenswerteren Beiträgen der Roman Porno-Serie, auch wenn er inhaltlich keinen Meilenstein des Genres darstellt. Und wie die meisten seiner Art ist er nichts für Gelegenheitszuschauer, denn das Potenzial konservativere Filmfans vor den Kopf zu stoßen ist gewaltig.

Links

OFDb
IMDb

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