La danza del diavolo (ITA)
Savage Lust
Eine Gruppe von Teenagern ist auf dem Weg zum Campen an einem See, dessen Namen sie nicht so genau wissen. Unterwegs gabeln sie den Anhalter Pete (Jerry Kernion) auf, der ihnen den Weg zeigen will aber verschweigt, dass die Polizei auf der Suche nach ihm ist. Der Weg ist noch weit, und so suchen sie Unterschlupf in einem scheinbar leerstehenden Haus. Doch es ist ein seltsames Haus: im Garten ein Denkmal mit einem Unfallwagen, im Inneren das Foto des weiblichen Opfers. Überall im Innern des Mansions Fotos derselben Frau, im Keller leere Särge, hinter der Wand ein Stapel Leichen. Doch zur Flucht ist es längst zu spät.
Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Nach einem vielversprechenden Auftakt bekommt es der Zuschauer von „Deadly Manor“ mit einem megabilligen Gruselfilmchen voller belangloser Akteure zu tun.
José Ramón Larraz tat sich für diese Produktion mit seinem früheren Produzenten Brian Smedley-Aston (Vampyres, 1974) zusammen und legte diesem ein an sich interessantes Drehbuch vor, das vom Gefangensein in einem Unglück der Vergangenheit handelt. Von Leid, von Entstellung, von Wahnsinn, von Verfall. Doch zunächst musste das Drehbuch für die amerikanischen Co-Produzenten (eine unbekannte Anzahl mit offensichtlich wenig Geld, zudem scheint sich Chuck Vincent hier anonym zu verstecken) amerikanisiert werden. Gedreht wurde in einem alten Haus in Suffern, N.Y., die Darsteller alle US-Amerikaner ohne nennenswertes Talent.
Larraz baute einige Referenzen an eigene Frühwerke ein, und die Kameraarbeit von Tote Trenas, welcher mit Larraz bereits „Axolution - Tödliche Begegnung“ (Al filo del hacha, 1988) drehte, ist zumindest in den Außenaufnahmen sehenswert. Hätte Larraz diesen Film 15 – 20 Jahre früher gedreht, hätte es was werden können. Doch „Deadly Manor“ ist über weite Strecken einfach nur langweilig. An die eigentlich interessante Figur des polizeilich gesuchten Anhalters, deren Darsteller auf den ersten Blick fähig wirkt, hatte ich die Erwartung, dass man etwas daraus entwickeln würde. Aber Pustekuchen, auch nur Futter für die eher unblutigen Morde. Ich weiß nicht, wie oft die Kamera auf den im Haus schlafenden Teenagern verweilt und es passiert…nichts. Die Synthie-Musik von Cengiz Yaltkaya ist ebenso einschläfernd.
Die Auflösung ist von der Idee her originell, die Inszenierung dagegen übelstes Schmierentheater. Spätestens wenn wie aus dem Nichts plötzlich die Pistole eines Polizisten am Fenster erscheint, fühlt man sich irgendwie verarscht und denkt, „echt jetzt?“ Musste das sein? Freilich näherte sich Larraz‘ Karriere langsam ihrem Ende, und seine letzten beiden Spielfilme „Deadly Manor“ und „Sevilla Connection“ sind kein Zuckerschlecken.
Die im Februar erschienene britische Blu-ray von Arrow Films lässt qualitativ dagegen keine Wünsche offen. Spaß hatte ich beim Lesen des Booklets von John Martin, das der Autor mit „José Larraz’s Deadly Manor“ betitelt, dann aber sichtlich bemüht ist, allzu viele Worte über genannten Film zu umschiffen. Geschickt gemacht, und ich kann es ihm nicht verdenken.