Frequenz Mord

Frankreich, 1988

Originaltitel:

Fréquence meurtre

Alternativtitel:

Frequência morte (POR)

Tödliche Frequenz

Frequent Death

Listening in the Dark

Deadly Fear

Deutsche Erstaufführung:

16. März 1989

Inhalt

Der Film trumpft mit einer starken Frauenfigur auf: Catherine Deneuve spielt Jeanne Quester, eine kühl-beherrschte Psychologin, die so renommiert ist, dass sie eine nächtliche Radiosendung moderiert, in der sie Seelsorge betreibt und den Anrufern nützliche Lebensratschläge erteit. Privat ist alles soweit im Lot; sie ist geschieden und teilt sich mit ihrem Ex das Sorgerecht für die Tochter Pauline (Claye), mit der sie sich ein schickes Apartment samt Papagei teilt. Ihr Leben verläuft in geordneten Bahnen. Allerdings gibt es da noch eine Altlast aus ihrer Kindheit, die Jeanne selbst mittles Therapie zu überwinden versucht: Sie musste als kleines Mädchen hilflos mitansehen, wie ihre Eltern brutal ermordet wurden. Ein verstörend-geheimnisvoller Anruf während ihrer Sendung lässt das Trauma wieder aufleben. Kurzerhand sieht sich Jeanne von dem unbekannten Anrufer bedroht. Eines Nachts findet sich als makabres »Geschenk« den Papagei ihrer Tochter tot auf ihrem Kopfkissen. Sie findet heraus, dass der mutmaßliche Mörder ihrer Eltern, ein armer Tropf namens Faber (Philippe Lehembre), erst unlängst aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun bei seiner Schwester (Madeleine Marie) lebt. Als Jeanne mehr und mehr um ihre Sicherheit bangt, vertraut sie sich ihrem Bruder Frank (Dussollier) an, der bei der Polizei arbeitet und sie sogleich an einen ebenso fleißigen wie diskreten Kollegen, den jungen Inspektor Simon Lieberman (Lamotte), weiterleitet. Der mysteriöse Anrufer belästigt Jeanne weiterhin. Der völlig verstörte Faber beteuert seine Unschuld und wird kurz darauf bestialisch ermordet. Schließlich wird auch noch Pauline entführt, und Jeannes Nerven liegen endgültig blank…

Review

Als »Fréquence meutre« 1988 herauskam, fand man außerhalb Frankreichs nirgendwo lobende Worte für ihn. Man bekrittelte die »zunehmend unglaubwürdige Konstruktion«, gebrauchte Adjektive wie »klischeebeladen« und hielt das Ganze für unglaubwürdig, durchsichtig und vorhersehbar. »TV Spielfilm« spuckte Gift und Galle: »Es bleibt also wieder einmal nichts übrig, als sich auf Catherine Deneuve und ihr Spiel zu konzentrieren, das ›Fréquence meurtre‹ wenigstens etwas von der dringend benötigten Klasse verleiht.« — Zugegeben, der Stoff bietet kaum Neues, handelt es sich doch um einen typischen Vertreter des film noir nach amerikanischem Strickmuster, für welche die Franzosen eine altbekannte Vorliebe haben, was sich in großen Klassikern wie Ascenseur pour l’échafaud niederschlug. Élisabeth Rappeneau, ihres Zeichens versierte Drehbuchautorin und Schwester von Jean-Paul Rappeneau, nahm sich den Roman »When the Dark Man Calls« von Stuart Kaminsky als Vorlage für ihren Debütfilm als Regisseurin; es sollte bis heute ihre einzige Arbeit fürs Kino bleiben.

 

Dass der Thriller den genreüblichen Mustern folgt, sei Rappeneau und ihrem Co-Autoren verziehen, denn »Fréquence meurtre« ist alles in allem ein spannender Film, dessen klarer Aufbau und starke Figurenzeichnung eindeutig für ihn sprechen. Eine gewisse Vorhersehbarkeit ist heutzutage fast immer gegeben; dafür hat Rappeneau ihr Erstlingswerk straff, elegant und mit sicherem Gespür für Atmosphäre in Szene gesetzt. Ein unterhaltsamer psychologischer Krimi mit einer ungewohnt nuanciert spielenden Deneuve. Toll ist auch der Song »China in Your Hand« von T’Pau.

Filmplakate

Links

OFDb
IMDb

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.