Mach's nochmal, Baby

Frankreich, 1979

Originaltitel:

Elles font tout

Alternativtitel:

L'Hôtel des suceuses (FRA)

Quel certo piacere (ITA)

Quel certo sapore (ITA)

Regisseur:

Jesús Franco

Kamera:

Alain Hardy

Inhalt

Im Hotel der Freien Liebe treffen sich drei Paare und bringen ihre sexuellen Probleme mit. Doch Pornostar Nini (Lina Romay) weiß zu helfen.

Review

Nach seinen drei Jahren für Produzent Erwin C. Dietrich, kehrte Jess Franco mit leeren Taschen nach Paris zurück. Warum er aus diesen doch sehr erfolgreichen Jahren in der Schweiz keinen Cent auf Tasche hatte, kann man nur spekulieren. So erneuerte er nun zwei alte Kontakte, zu den Lesoeurs von Eurociné und zu Robert de Nesle und dessen Comptoir Français du Film Production (CFFP).

 

Beiden ging es nicht übermäßig gut. Franco war – so amüsant der Gedanke auch scheinen mag – der Headliner von Eurociné und CFFP. Beide nicht sehr vermögend, verstand es niemand außer Franco, für die lächerlichen Budgets, die diese beiden Firmen ihren Regisseuren zur Verfügung stellten, Filme zu machen die man nicht nur erfolgreich verkaufen konnte, sondern zumindest wie solide produzierte B-Movies aussahen, was sie vom Budget her eben meist nicht waren.

 

De Nesles Taschen waren so leer wie Francos, doch im Frühjahr 1978 drehte Franco drei Filme in nur vier Wochen für CFFP, alle im Hotel Farol in Cascais, Portugal. Die ersten beiden, FEUCHTE LIPPEN (Cocktail spécial ,1978) und MACH'S NOCHMAL, BABY (Elles font tout, 1979) waren Hardcore-Filme, nur der dritte im Bunde, JE BRÛLE DE PARTOUT (1979) beschreitet eher Francos Pfade.

 

MACH'S NOCHMAL, BABY ist eine Sex-Komödie mit Pornoszenen aus der Feder von Robert de Nesle. In einem Hotel, geführt von Fatima (Aida Vargas), unterstützt vom Pagen Abdul (Marius Clavier), treffen drei Paare aufeinander:

 

Eric Dupont (Didier Abriot) hat im Anzeigenteil eines Herrenmagazins (s)einen Schwanz gepostet, und die geile Sarah (Martine Fléty) hat angebissen. Doch das veröffentlichte Bild zeigte weder Erics eigenen Schwanz, noch hat er erwähnt, dass er ein sehr kleiner Mann ist. Und so kann die hochgewachsene Sarah ihn nur dann oral befriedigen wenn er auf einem Stuhl steht, zudem ist er ein wenig bewegungsfaul. Das führt zu Unmut.

 

Paar Nummer zwei besteht aus dem Ex-Homosexuellen (sic!) Carlo (Mel Rodrigo) und seiner Partnerin Sado (Beni Touxa). Carlo hat genug vom Sex mit Männern, Sado allerdings auch. Sie lässt sich lieber von ihm ihren Plastikschwanz lutschen, während sie mit einer Peitsche auf ihn eindrischt. Und doch ist auch dieses nichts Halbes und nichts Ganzes, das Paar bleibt zunächst unerfüllt.

 

Andere Probleme hat die frisch verheiratete Nene (Susan Hemingway) mit ihrem Bräutigam Tatin (?). Denn dessen Mami hat ihm eingetrichtert, dass eheliche Aktivitäten nur nachts und im Dunklen stattzufinden haben, was die junge Frau nicht zufrieden stellt. Dabei wäre Tatins haariger Arsch besser im Dunklen geblieben, ebenso wie sein schlaffes Gemächt.

 

Zunächst versuchen die Hotelangestellten Fatima und Abdul Abhilfe bei den sexuellen Problemchen der Paare zu schaffen, doch sie sind damit überfordert. Aber Hilfe naht. Die Darstellerin Nini (Lina Romay) will sich auf eine neue Rolle in einem Porno-Musical vorbereiten und bringt alle zusammen, kreuz und quer, kunterbunt durcheinander, doch ob nach ihrer Abreise die sexuellen Probleme nun auch dauerhaft behoben sind, erfahren wir nicht.

 

MACH'S NOCHMAL, BABY ist eine turbulente Komödie, die Hardcore-Szenen recht milde, und sorry, er ist nicht nur blöd, sondern auch verklemmt und rassistisch. Franco war das egal, war nicht sein Drehbuch, und er hatte nicht viel Zeit. Er machte auch kein Geheimnis daraus, dass ihn diese drei in einem Hotelzimmer gedrehten Filme für de Nesle nicht die Bohne interessierten – er brauchte nur schnell und dringend Geld. Ob Letzteres geklappt hat, ist mir nicht bekannt, könnte aber durch Robert de Nesles plötzlichen Tod (21. April 1978) noch vor Endmontage der Filme gescheitert sein.

 

Nichtsdestotrotz – MACH'S NOCHMAL, BABY war in einschlägigen französischen Kinos sehr erfolgreich, und Franco drehte später für Golden Films S. A. ein Remake, dass sich inhaltlich kaum unterscheidet, außer dass dieses kein Hardcore, sondern ein „Classificada-S“-Film wurde, EL HOTEL DE LOS LIGUES (1983). Den müsste ich auch mal schauen, sollte das bereits geschehen sein, habe ich ihn vergessen.

 

Neben der französischen und der deutschen Kinofassung existiert der Film in Italien zudem in zwei Fassungen. Während QUEL CERTO SAPORE weitgehend der französischen Version entspricht, ist CLAIRE (1983) eher ein Zusammenschnitt aus allen drei genannten Hotelzimmer-Produktionen des Frühjahrs 1978. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn die deutsche Kinofassung ihren Weg auf Disc finden würde, auch wenn der Film kein sehr gutes Beispiel für einen gelungenen Franco-Film ist.

Links

OFDb

IMDb

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