La nave dei mostri (ITA)
Auf dem Planeten Venus sind in Folge eines vergangenen Atomkriegs inzwischen alle Männer an Degenerationen verstorben, doch glücklicherweise sind alle Frauen dort gut gewachsen. Um sich fortpflanzen zu können, werden die zwei Astronautinnen Gamma und Beta mit einem Roboter zu einer Männerfang-Mission ausgeschickt. Doch auf anderen Planeten herrschen ähnliche Probleme und sie können nicht mit mehr aufwarten als vier monströsen männlichen Kreaturen. Ein Maschinenschaden bringt sie in die Anziehungskraft der Erde, genauer gesagt nach Mexiko, wo sie für Reparaturen landen müssen. Dort begegnen sie dem singenden Gaucho Lauriano, der in ihnen zärtliche Gefühle weckt. Doch Lauriano ist Katholik und so entscheidet er sich nur für eine von Beiden, die knuffige Gamma. Beta ist frustriert, und so trinkt sie das Blut eines Menschen, um ein Vampir zu werden (nicht drüber nachdenken, passiert einfach). Nach vollzogener Verwandlung nimmt sie Gamma in Gewahrsam und überredet die Männermonster, die sie auf anderen Planeten gefangen haben, ihr bei der Eroberung der Erde – zunächst in Form der Region Chihuahua – zu helfen. Lauriano gelingt es, Gamma zu befreien, und mit einem Gesangstrick versucht er Beta die Maschine abzunehmen, mit der sie Kontrolle über Raumschiss und Roboter erlangte.
Mal Hand aufs Herz, wie viele Filme kennt Ihr, in denen sich am Ende ein Roboter in einem Raumschiff ein Gesangsduett mit einer Music-Box liefert, in die er sich verleibt hat? Und das ist so symptomatisch für diesen charmanten kleinen Film aus Mexiko, in dem von der ersten bis zur letzten Minute die Freude am Filmemachen spürt, inklusive der phantasievollen Umsetzbarkeit des Möglichen mit kleinem Budget. Wir begegnen einem Mix aus Science Fiction, Komödie, Horror und Musical und ein paar denkwürdigen Hauptprotagonisten.
Die zwei in der Inhaltsangabe erwähnten Venusiannerinnen Gamma und Beta werden gespielt von zwei ehemaligen „Miss Mexiko:“ Ana Bertha Lepe (Miss Mexiko 1953) als Gamma und Lorena Velázquez (Miss Mexiko 1960) als Beta. Beide weisen – wie bei mexikanischen Darstellern der damaligen Zeit üblich – lange Filmographien auf, und während Ana Bertha Lepe bereits im Jahr 2013 verstarb, ist die 1937 geborene Lorna Velázquez noch immer als Darstellerin tätig. Der 2003 verstorbene Darsteller des Lauriano, Eulalio González, hat hier einen äußerst charmanten Part, den uns bei Erscheinen dieser Figur ein von ihm gesungenes Lied erklärt. Er ist ein Hochstapler, singt von seiner Tapferkeit, seiner Männlichkeit, seinen Abenteuern, und sein Pferd könne das bezeugen. Schnaubend protestiert das Pferd. In einer Taberna erzählt er den Männern seines Dorfes phantasievolle Geschichten von seinen Kämpfen mit Bären und Dinosauriern, natürlich alles gelogen, und niemand glaubt ihm. Laurianos Charakter repräsentiert exakt den Charakter der Macher dieses Films. Naiv-charmante Phantasie über Realität.
Nachdem er die beiden Venusianerinnen getroffen hat, bietet er ihnen Obdach auf seiner kleinen Hazienda auf der er mit seinem kleinen Bruder und einer Kuh lebt, die er wegen ihrer angeblichen Trockenheit aufzieht. Gamma und Beta bringen zu diesem ersten date ihren Roboter mit. Die beiden Damen wissen nicht, was Liebe ist, und so erklärt es Lauriana – selbstverständlich – durch einen weiteren Song. Spannung kommt auf, wenn Beta beschließt, ein Vampir zu werden (wusste gar nicht, dass das so einfach ist) und die Mission dahingehend zu ändern, dass sie auf der Erde bleiben und die Männer dort versklaven will. Hierzu verbündet sie sich mit den bereits auf anderen Planeten gefangenen Monstern. Als Lauriano von Gammas Gefangennahme erfährt und eines der Monster zudem seine Kuh getötet hat, vergisst er seine Feigheit und nimmt den Kampf auf. Nach Gammas Befreiung überlässt er die Action aber schnell wieder ihr und dem Roboter.
„La nave de los monstruos“ ist ein Film, der sehr viel Spaß bereiten kann, wenn man sich auf seinen naiven Charme einzulassen bereit ist. Für ein paar Einstellungen von Raketen, Raumschiffen und weltall-Szenen hat sich „Ship of Monsters“ bei Pavel Klushantsev bedient und besagte (ursprünglich in Farbe gedrehte) Szenen in S/W eingefügt. Die Monster sind nett anzuschauen, Probleme gibt es bei dem skelettierten Außerirdischen. In einer Kampfszene wird dieses deutlich sichtbar an einer Stange von einem der anderen Monster rumgetragen und verschwindet nach besagter vergeigter Einstellung komplett aus selbiger Szene. Wer Lust hat, sich dieses mexikanische Kleinod mal anzusehen, findet den Film unter seinem Originaltitel legal auf archive.org.