1) Somewhere in the West (L’ouverture)
2) No Place for a Man (Titola di testa)
3) Il Portoghese
4) No Place for a Man (feat. Alberto Rocca)
5) Wanted (Attraverso il deserto)
6) A Stranger arrives (Il villaggio delle Donne)
7) Where are the Men? (Il malocchio)
8) Stella
9) Campfire (Falò e Faville)
10) Sirens and Hyenas (Sogni di zolfo)
11) Renegade Lovers (Gambe)
12) Dead End (Il cavallo è morto)
13) The Cult (La processione)
14) Eclipse (Il sacrificio)
Denkt der geneigte Fan des guten, alten Western all’italiana an sein Lieblingsfilmgenre, dann hat er wieder die dramatischen High Noons, die bleigeschwängerten Racheschwüre, das dreckige Sterben vor Augen und die wunderbare, epische Musik der großen Filmkomponisten von Morricone über Bacalov bis hin zu Nicolai im Ohr.
Das Stuttgarter Musikprojekt MONDO SANGUE spielt uns auf ihrem heute erscheinenden Album NO PLACE FOR A MAN (Il villaggio delle donne) neue Lieder vom Tod ganz im Geiste der altehrwürdigen Italowestern der 60er und 70er Jahre.
Haben der Komponist Christian Bluthardt und Engelsstimme Yvy Pop auf ihrem Debüt L’ISOLA DEI DANNATI noch dem italienischen Kannibalen- und (S-) Exploitationfilm musikalischen Tribut gezollt, verneigen sie sich auf ihrem Zweitwerk mit viel Herzblut vor den alten Maestros der römischen Bleioper.
NO PLACE FOR A MAN ist gleichzeitig auch der Titel eines fiktiven Spaghetti Western, dessen Soundtrack von den 17 Stücken des vorliegenden Albums gebildet wird. Es geht um einen einsamen Reiter, „Portugiese“ genannt, der auf der Jagd nach einem gesuchten Mann in einer Stadt strandet, in der es nur Frauen gibt.
Näheres zur Geschichte erfahren wir in den Strophen von „Somewhere in the West“ und „No Place for a Man“, den einzigen beiden Stücken mit Text und Gesang.
Das von Yvy Pops wunderbarer Stimme getragene „Somewhere in the West“ stellt die perfekte Ouvertüre dar und hätte auch in der Goldenen Zeit des Genres ein Titola, das begeistert, abgegeben. In „No Place for a Man“ liefern sich Yvy Pop und Gastsänger Alberto Rocca ein Duett, das Erinnerungen an Nick Cave und Kylie Minogue wachruft und für ähnliche Gänsehautmomente sorgt. „Where the wild Roses grow“ im Italowestern-Gewand, so melancholisch wie wunderschön - Chapeau!
Das Kernstück von NO PLACE FOR A MAN bilden aber die instrumentalen, mit epischen Frauenstimmen und kräftigen Männerchören ausgestatteten Kompositionen Bluthardts, die diesen nie verfilmten Western vor dem geistigen Auge des Zuhörers trotzdem lebendig werden lässt.
Wie die alten Meister der italienischen Bleioper versteht es auch der Stuttgarter Musiker die ganze Klaviatur zwischen Epik und Pathos, Melancholie und Bedrohung, Liebe und Tod zu bedienen.
Dass der „Portugiese“ (A Stranger Arrives) in dieser Stadt ohne Männer, einer Stadt der Sirenen (Sirens and Hyenas) nicht nur Liebe (Renegade Lovers), sondern auch den Tod (Requiem per un Portughese) findet, war abzusehen. Schließlich befinden wir uns in der Welt des Italowestern. Und die ist nicht unbedingt für ihre Happy Ends, wohl aber für Gänsehaut-Pathos bekannt. Eine eindringliche finale Hymne zum Abspann versteht sich da von selbst.
NO PLACE FOR A MAN ist eine mit viel Herzblut angereicherte, authentisch klingende musikalische Hommage an ein heute leider weitgehend vergessenes Filmgenre, das hier jedoch für eine knappe Dreiviertelstunde wieder eindrucksvoll zum Leben erweckt wird. Siebzehn hochatmosphärische Stücke lang lässt uns MONDO SANGUE wieder die Sonne Almerias im Gesicht, den Colt an der Seite und bleigeschwängerte Luft auf der Zunge spüren. Und dafür müssen wir ausnahmsweise mal nicht unser Filmregal bemühen.
Ab sofort ist NO PLACE FOR A MAN in einer handnummerierten, auf 666 Exemplare limitierten Auflage auf Vinyl und als Download erhältlich.