Frauen ohne Unschuld

Schweiz, 1978

Originaltitel:

Frauen ohne Unschuld

Alternativtitel:

Femmes sans pudeur (FRA)

Insaziabili notti di una ninfomane (ITA)

Wicked Women (USA)

Women Without Innocence

Wicked Women - Das Haus der mannstollen Frauen

Deutsche Erstaufführung:

09. Februar 1978

Regisseur:

Jesús Franco

Inhalt

Die Touristin Margarita Martin (Lina Romay) wird in einer Villa am Lago Maggiore mit zwei Leichen angetroffen und mit einem Schock, der sie am Sprechen hindert. Sie wird in die psychiatrische Klinik von Dr. Farkas (Kurt Meinicke) eingeliefert, wo er, seine Frau Irina (Nanda van Bergen) und der schöne Dr. Antonio (Michael Maien) sich eine ganz besondere Methode ausdenken, um sie von ihrem Schock zu heilen. Denn letztendlich scheinen alle hinter den Diamanten her, die Margarita ohne ihr Wissen für die zwei Mordopfer geschmuggelt hat.

Review

Die Franco/Dietrich-Ära neigte sich mit diesem im Frühherbst 1977 gedrehten Film dem Ende und wirklich, „Frauen ohne Unschuld“ ist kein Grund zum Feiern. Zwar hat man es irgendwie mit attraktiven Ingredienzien zu tun, einer gialloesken Story, den üblichen Nackt-Aktricen und -herren, sowie ein paar Morden, aber nichts davon ist glaubhaft umgesetzt. Doch das ist nicht das Schlimmste.

 

Schlimm ist die Nachbearbeitung. Bekanntlich wurden die Franco/Dietrich-Filme im Anschluss gedubbt, und „Frauen ohne Unschuld“ ist hier ein besonders negatives Beispiel. Dialog, wo lt. Lippenbewegungen entweder gar keiner ist oder - im besten Fall - nicht mal annähernd mit den Lippenbewegungen der Darsteller übereinstimmt. Lina Romays Gestammel ist leider unerträglich. Archivmusik von Walter Baumgartner, weitgehend unpassend eingesetzt. Das Meiste hiervon stammt aus „Die Nichten der Frau Oberst“ (1968), ein wenig aus „Jack the Ripper - Der Dirnenmörder von London“ (1976). Weiteres hat man in vorherigen Franco/Dietrich-Filmen schon gehört. Die Kameraarbeit ist wechselhaft, und man kann wohl davon ausgehen, dass die verschwommen Takes nicht von Peter Baumgartner stammen. Der spielt übrigens eine kleine Rolle als Polizei-Inspektor Risi.

 

Die Außenaufnahmen entstanden sowohl auf schweizerischer als auch italienischer Seite des Lago Maggiore. Innenaufnahmen zeigen Interieurs aus beiden vorangegangenen Dietrich-Filmen, „Der Ruf der blonden Göttin“ (1977) und „Frauen im Liebeslager“ (1977). Mit Letzterem teilt sich „Frauen ohne Unschuld“ auch ein paar Darsteller. Allen voran Nanda van Bergen, die nicht – wie IMDb angibt – mit Muriel Montossé identisch ist, und hierfür liefert „Frauen ohne Unschuld“ den letzten Beweis. Während Nanda van Bergen in den meisten Szenen noch Natur ist, zeigen sich in einer Sexszene mit Michael Maien frische Operationsnarben unterhalb ihrer Brüste. Schade eigentlich. Ebenfalls wieder mit dabei sind Monica Swinn, Esther Studer, Brigitte Meyer (die notorische Masturbierend), sowie die unbekannte Blondine, die in „Frauen im Liebeslager“ ihren Kopf verlor. Zu dieser gibt es eine lustige Anekdote, die Monica Swinn erzählte und die man auch in Stephen Throwers „Flowers of Perversion“ nachlesen kann. Die Dame spielt eine Psychiatrie-Insassin mit einer religiösen Macke und Franco gab ihr für eine Szene die Anweisung auf die Knie zu fallen und laut „Apokalypse“ zu rufen. Die Dame tat, wie ihr geheißen, hatte aber wohl „Eukalyptus“ verstanden und sorgte so für einiges Gelächter.

 

Ebenfalls alte Bekannte sind die unattraktive Peggy Markoff, die sich darauf beschränkt, ihre Performance aus „Frauengefängnis“ (1975) zu wiederholen, Kurt Meinicke, der Niki Lauda-Verschnitt aus „Die teuflischen Schwestern“ (1977) und der unbekannte Zottelbart aus „Mädchen im Nachtverkehr“ (1976). Was noch? Nichts. „Frauen ohne Unschuld“ ist ein cineastisches Trauerspiel. Aber nachdem ich mich schon um Reviews zu den kürzlich wieder gesichteten Franco-Filmen „Der Teufel kam aus Akasava“ (1971) und „Mondo Cannibale 4 – Nackt unter Wilden“ (El tesoro de la diosa blanca, 1983) gedrückt habe, eben weil ich auch zu diesen nicht viel Gutes hätte schreiben können, wollte ich doch wenigstens die Franco/Dietrich-Filme vollständig besprechen. „Frauen für Zellenblock 9“ (1978) folgt demnächst.

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IMDb

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