Les plaisirs d'Emmanuelle (FRA)
Emmanuelle Exposed (USA)
Emmanuelle Forever (USA)
Emmanuelle (Muriel Montossé als „Vicky Adams“) und Diplomat Andreas (Antonio Mayans als „Robert Foster“) haben nach ehelichen Schwierigkeiten wieder zueinander gefunden und befinden sich auf einer Art zweiter Hochzeitsreise. Während einer Stripshow mit Performerin María (Asunción Calero als „Ida Balin“) lässt Emmanuelle sich allerdings mal wieder volllaufen und somit ihren Trieben freien Lauf. Gemeinsam mit María legt sie auf der Bühne eine lesbische Showeinlage hin, dass es Ehemann Andreas die Hörner auf die Stirn treibt.
Emmanuelle verlässt die Show mit der Witwe Pia (Carmen Carrión), während Andreas seinen Frust mit María abbaut. Nichtsdestotrotz will das Paar wieder zueinanderfinden und sich an Emmanuelles Geburtstag wiedertreffen. Doch während Andreas auf sie wartet, wird Emmanuelle von zwei einheimischen Tunichtguten vergewaltigt und tröstet sich anschließend mit dem örtlichen Marqués (Antonio Rebollo als „Tony Skios“), der allerdings ein Schnellschuss ist. Wie es in einer so schönen Liebesgeschichte aber sein muss, finden am Ende alle zusammen, die zusammen gehören.
Jess Francos LAS ORGÍAS INCONFESABLES DE EMMANUELLE ist unleugbar eine Fortsetzung der spanischen Original-Fassung von CECILIA - HEMMUNGSLOS UND UNERSÄTTLICH, entstanden 1981 unter dem Titel ABERRACIONES SEXUALES DE UNA MUJER CASADA für Produzent Julian Estebán. In jener spanischen Version hieß Cecilia freilich Emma, kurz für Emmanuelle, und während ihr Ehemann in der französischen Eurociné-Fassung von 1983 noch André hieß, war sein Name im Original Andreas. Und er ist Diplomat, wie hier. Aber egal.
Während Hauptpersonen und Handlung das Rezept von ABERRACIONES SEXUALES DE UNA MUJER CASADA wiederholen, ist LAS ORGÍAS INCONFESABLES DE EMMANUELLE leider der schwächere Film. Nach wie vor gibt es herrliche Landschaftsaufnahmen, diesmal nicht aus Portugal, sondern Águilas in Murcia, Mojácar in Almería, sowie ein Nachtclub und das „London Wax Museum“ in Torremolinos. Die verträumte Stimmung, die ABERRACIONES SEXUALES DE UNA MUJER CASADA vermitteln konnte, will sich aber nicht einstellen.
Die Charaktere sind schwach gezeichnet und bestechen insbesondere durch eine Figur. Franco führt den Marqués von Águilas (Antonio Rebollo) als Erzähler ein. Mit dieser Figur macht sich Franco über spanischen Machismo, verlogene Moralvorstellungen und der Legende vom spanischen Super-Lover lustig. Bisweilen arten die Monologe des Marqués in offene Frauenverachtung aus, die durch seinen eigenen jämmerlichen Charakter ad absurdum geführt wird. Ansonsten wirkt LAS ORGÍAS INCONFESABLES DE EMMANUELLE wie ein Urlaubsfilm mit langen Erotikszenen, erzählt die Geschichte eines Paares, dessen Affären und Eifersüchteleien.
Aber dann macht Franco es wieder: Emmanuelle wird vergewaltigt. Anders als im Vorgänger ABERRACIONES SEXUALES DE UNA MUJER CASADA kommt es im Anschluss zu wenigstens einer Szene, die dem Zuschauer verständlich macht, dass dies für das Opfer nicht angenehm war. Kopflos läuft Emmanuelle durch leere Straßen und klopft an verschlossene Türen. Würde dabei nicht eine Brust die ganze Zeit raushängen, könnte man das fast ernst nehmen. Doch dann die Anschlussszene: Emmanuelle liegt schon wieder nackt in der Landschaft und lässt sich vom Marqués anbaggern und besteigen. Oh Mann.
ABERRACIONES SEXUALES DE UNA MUJER CASADA ist dennoch keineswegs schlecht, entscheidend ist die Herangehensweise des Zuschauers. Nimmt man das Ganze als Urlaubsfilm hin, in dem eine achtlose Urlauberin auch mal vergewaltigt werden kann, gelingt es einem, die schönen Landschaften und Körper, mit Daniel Whites wundervoller Musik untermalt, zu genießen. Versucht man allerdings einen Sinn in all dem zu entdecken, ist man zum Scheitern verurteilt.
LAS ORGÍAS INCONFESABLES DE EMMANUELLE erschien vor Jahrhunderten als DVD von Severin Films unter dem Titel THE INCONFESSABLE ORGIES OF EMMANUELLE in Originalfassung mit englischen Untertiteln.