Les vampires du Dr. Dracula (FRA)
Le notti di Satana (ITA)
Hell's Creatures (GBR)
Frankenstein's Bloody Terror (USA)
The Wolfman of Count Dracula (USA)
The Werewolf's Mark
Der Wolfsmensch
Hexen des Grauens
Auf einem Kostümball trifft die junge Gräfin Janice von Aarenberg (Dyanik Zurakowska) auf den draufgängerischen Waldemar Daninsky (Paul Naschy), der prompt versucht, die Gräfin ihrem Verehrer Rudolph (Manuel Manzaneque) auszuspannen. Nach dem Maskenball begegnen sich diese Drei im verfallenen Haus des Dr. Imre Wolfstein, der von Waldemars Vater als Werwolf mit einem silbernen Kreuz ins Herz bedacht worden war, wieder. Auf dem Rückweg hilft Waldemar einem Zigeunerpaar und zeigt ihnen wegen eines aufkommenden Unwetters den Weg zu Wolfsteins Haus. Doch die Zigeuner betrinken sich und suchen die Gruft der Wolfsteins auf, um Schmuck zu plündern, und so erwecken sie den Werwolf.
Nach dem Tod der zwei Zigeuner veranstaltet das Dorf eine Treibjagd auf die vermeintlichen Wölfe. Waldemar Daninsky schließt sich den Jägern an, und es gelingt ihm, Wolfstein zur Strecke zu bringen. Dabei rettet er Rudolph das Leben, wird aber vom Werwolf gebissen. Als Waldemar keinen Zweifel mehr hat, dass auch er sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandeln wird, bittet er Rudolph um Hilfe, später kommt noch Janice dazu.
In den Gewölben der Wolfsteins versteckt, finden sie einen Brief, den Imre Wolfstein einst an einen Dr. Janos Mikhelov (Julián Ugarte) schickte, der versprach, dass er ihm bei seinem Fluch helfen könne. In der Hoffnung auf Rettung für Waldemar schreiben sie an den Doktor, doch das macht die Sache nicht besser, denn er und seine Begleiterin Wandessa (Aurora de Alba) sind blutrünstige und sadistische Vampire. Jetzt kann nur noch der Oberförster helfen.
Seit Jacinto Molina als Kind im Jahr 1946 Lon Chaney jr. in „Frankenstein meets the Wolf Man“ (USA 1943) gesehen hatte, war er vom Werwolf-Mythos fasziniert. Nachdem Molina später als Kleindarsteller und Assistent an einigen Filmproduktionen mitwirkte, begann er ein Drehbuch zu schreiben, für dass er Lon Chaney jr. eine Werwolf-Rolle schrieb. Doch in Spanien war man zunächst wenig angetan von der Idee, nicht zuletzt, weil man Probleme mit der Zensur voraussah. Zwar hatte Jess Franco mit „Der schreckliche Dr. Orloff“ (Gritos en la noche, 1962) bereits den ersten spanischen Horrorfilm gedreht (in französischer Co-Produktion), doch noch handelte es sich diesbezüglich um sehr seltene Ausnahmen.
Nachdem einige Produzenten und Regisseure bereits abgelehnt hatten, fand Naschy in dem Produzenten Maximiliano Pérez-Flores (Maxper Producciones Cinematográficas) und Regisseur Enrique López Eguiluz Interessenten für die Realisierung seines Projekts. Darüber hinaus schloss man einen Vertrag mit dem deutschen Unternehmen HIFI Stereo 70 Kg, welche für Kopien im 70mm Breitbildformat, 4-Kanal-Magnetton und 3D-Aufnahmeverfahren sorgte. Von der Idee, Lon Chaney jr. die Hauptrolle zukommen zu lassen, musste man sich angesichts dessen hohen Alters und Alkoholproblem verabschieden. Dass Chaney jr. zudem an Kehlkopfkrebs litt, wusste zu diesem Zeitpunkt bisher nur er selbst. Und so wurde Naschy für die Rolle des Lykanthropen erwählt.
Doch zunächst galt es noch, die spanischen Zensoren dazu zu bringen, das Drehbuch freizugeben. Hierfür musste die in Spanien angesiedelte Handlung nach Deutschland verlegt werden, und aus dem Lykanthropen wurde ein Pole namens Waldemar Daninsky (in der DF Dalinsky). Jacinto Molina musste sich ein Pseudonym zulegen, dies vermutlich auf Wunsch deutscher Verleiher. So wurde er zu Paul Naschy.
Nach Fertigstellung des Films wurden allerdings weitere Zensurschnitte angeordnet. Bei Sichtung des fertigen Films fällt zudem ein seltsamer Charakterwechsel auf. Zunächst erscheint Daninsky im Teufelskostüm wie ein Satyr, der fast schon bösartig das junge Paar Janice und Rudolph auseinanderbringen will, bzw. den (zugegebenermaßen stinklangweiligen) Rudolph schlicht ignoriert. Diese ersten zwei Auftritte von Paul Naschy wollen zu Daninskys eher sanftmütigem Charakter im weiteren Verlauf des Films nicht so recht passen. Ob dieser Wechsel Anweisungen der Zensoren, einem wackeligen Drehbuch oder der fehlenden Chemie zwischen Naschy und Dyanik Zurakowska geschuldet sind, ist nicht bekannt.
Apropos Drehbuch. Trotz stimmungsvoller Inszenierung muss man schon sagen, dass „Die Vampire des Dr. Dracula“ wie verfilmter Groschenroman anmutet. Und auch wenn ich mich selbst schon als Naschy-Fan bezeichnen würde, kann ich ihm keine große Originalität bescheinigen, denn Wiederholungen bereits genutzter Namen, Themen und Musik würden in seiner zukünftigen Horrorfilm-Karriere Programm werden, ebenso wie bei Jess Franco. Die Beiden haben übrigens nie zusammengearbeitet, weil sie nicht viel voneinander hielten. Eigentlich seltsam, da sie die Vorliebe für die alten Universal-Horrorfilme gemeinsam hatten. Beide waren allerdings Männer, die ihre Projekte dominieren wollten, da hätte es wohl mächtig geknallt. Zudem wollte Naschy negative Erfahrungen wie mit Tulio Demicheli oder dem Trunkenbold Zabalza wohl ungern wiederholen.
Nanu, jetzt habe ich fast gar nichts über den Film selbst geschrieben. Macht nichts, denn das Mediabook von Subkultur hat ein sehr schönes und informatives Booklet von David Renske. Hält man dies erst mal in Händen, kann man sich diesen schönen Euro-Horrorfilm gleich selbst ansehen. Naschy-Fans sei zudem Troy Howarths Buch „Human Beasts: The Films of Paul Naschy“ ans Herz gelegt, dass es in englischer Sprache gibt.