Emanuelle - Sinnlichkeit hat tausend Namen

Italien, 1977

Originaltitel:

Notti porno nel mondo

Alternativtitel:

Emmanuelles Sexnächte (Alt.)

Sexy night report (US)

Mondo Erotica (US)

Deutsche Erstaufführung:

02. November 1978

Inhalt

Mit Laura Gemser als Host machen wir eine Reise durch die Nachtclubs der Welt. Na ja, zumindest so etwas in der Art. Richtiger wäre vielleicht, dass wir mit Laura Gemser als Host Ausschnitte aus Erotik- und Schmuddelfilmen der frühen 70-er Jahre sehen …

Autor

Maulwurf

Review

Emanuelle goes Mondo. Und genauso wie der Mondofilm in den späten 70-ern längst zum Kabinett der gefakten Abstrusitäten wurde, genauso wird hier eine Reise durch die Nachtclubs der Welt vorgegaukelt. In Wirklichkeit werden größtenteils Ausschnitte aus älteren Filmen gezeigt. Von Erwin C. Dietrichs DIE MÄDCHENHÄNDLER habe ich gelesen dass der dabei ist, NACKTE EVA habe ich selbst erkannt, und die weiteren Untiefen des Früh-70er-Bahnhofs- und Grindhousekinos sind eh unergründlich … Ein seltsames Sammelsurium skurriler Szenen, etwa von der Tänzerin die solange tanzt bis sie live von jemandem aus dem Publikum bestiegen wird (und zwar von einem super-eingebildet aussehenden bodybuildenden Minischwanzträger). Oder Lothar und Marina, die allabendlich mit deutscher Gründlichkeit und perfekter hanseatischer Technik (O-Ton) die Schöne und das Monster spielen: Sie als nackte Insektenforscherin, er im Affenkostüm. Oder die traditionelle Goldkugel-mit-derVagina-einsaug-Technik …

 

Nicht so richtig passend erscheinen dabei die Szenen der Bestrafung von Ehebrechern aus Afrika: Er wird vor laufender Kamera kastriert, ihr wird in Großaufnahme der Kopf abgehackt. Ist das vielleicht aus AFRICA ADDIO? Egal, so oder so passt es nicht, einzig der Mondo-Anspruch wird damit natürlich unterstrichen. Und die ebenfalls recht merkwürdigen Aufnahmen aus Rio de Janeiro haben mich zu Beginn schwerstens an ORFEU NEGRO erinnert, passen aber genauso wenig in den Kontext der Erotik (abgesehen natürlich wieder vom Mondo-Aspekt).

 

Alles anderen Aufnahmen sind mal mehr (die schwarze Tänzerin in Rom) und mal weniger (der Zauberer mit dem Gloryhole) erotisch. Sagen wir besser: Schmuddelig, das trifft es besser. Für den Erotikanteil ist Laura Gemser zuständig, die mit mehr oder weniger Kleidung ihre Rippen in die Kamera hält.

 

Was aber bei all dem Schmuddel und Unfug erstaunlich ist: Der Film kann, so man sich darauf einlässt, tatsächlich einigermaßen unterhalten. OK, ich würde ihn nicht mit der aufregenden Nachbarin anschauen um sie rumzukriegen, und wenn ich ehrlich bin ist er etwa 15 Minuten zu lang. Aber so richtig oberschweinelangweilig ist er auch nicht, was zu einem guten Teil der deutschen Synchro geschuldet ist. Diese geht nämlich zumindest bei den Laura Gemser-Parts am Originaltext komplett vorbei und bedient sich eines eher drolligen Humors:

 

Stichwort Schlammcatchen: „Früher waren die beiden ein Tanzpaar. Aber seit sie Rheuma haben schmeißen sie mit Modder, wälzen sich gegenseitig durch die Pampe und verdienen Geld, in dem sie sich öffentlich therapeutisch betätigen.“

 

Die Stripperin bekommt eine große Kiste auf die Bühne getragen: „Und was entstieg dem roten Kästchen? Richtig, Porno-Purzel, der rüde Wauwau mit der schnellsten Zunge von St. Pauli. Selbstverständlich hat Purzel einen strammen Stammbaum.“

 

In einem Beitrag zaubert ein Magier einer Frau einen recht großen Schniedelwutz an. Kommentar von Frau Gemser: „Simsalabums. Vergessen sind der Zauberer und die Prinzessin mit der angezauberten Flak.“

 

Knuffig …

Autor

Maulwurf

Veröffentlichungen

Der Film ist als DVD und BluRay von Ascot Elite/Illusions Unltd. erschienen unter dem Titel „The Laura Gemser Double Feature“. Neben SINNLICHKEIT … ist als zweiter Film enthalten PROSTITUTION INTERNATIONAL von Sergio Gobbi aus dem Jahr 1980. Beide Filme enthalten ausschließlich deutschen Ton, Extras sind keine enthalten. Das Bildqualität lässt das Herz eines jeden Bahnhofkino-Fans jubeln: Zumindest die Laura Gemser-Teile sind voller Verschmutzungen und Kratzer, die Aktübergänge sind fast so holprig wie im Kino. Pixelzähler dürften sich mit Schaudern abwenden, aber es kommt tatsächlich altes Kino-Feeling auf.

 

Die BluRay scheint etwas länger zu laufen als die DVD-Veröffentlichung. Sollte aber die OFDB recht haben, dann würde noch eine etwa 10 Minuten längere Fassung existieren. Mmh, da kann man nun geteilter Meinung sein ob das not tut, vielleicht ist das aber auch nur die britische VHS-Version, die noch eine zusätzliche Sequenz aus Jess Francos IN 80 BETTEN UM DIE WELT verwurstet.

Autor

Maulwurf

Filmplakate

   

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.