002 Operation Moon

Italien | Spanien, 1965

Originaltitel:

002 operazione Luna

Alternativtitel:

Dos cosmonautas a la fuerza (ESP)

Regisseur:

Lucio Fulci

Kamera:

Tino Santoni

Inhalt

In einer beispiellosen Propagandaaktion schickt die Sowjetunion als erste zwei Kosmonauten ins All, um die Erde zu umrunden. Doch als die Kosmonauten Col. Paradowski (Franco Franchi) und Major Borovin (Ciccio Ingrassia) mitsamt Raumschiff während des Fluges plötzlich verschollen sind, ist Not am Mann.

 

Da entdeckt die Spionen Leonidova (Linda Sini) in einer italienischen Zeitung das Foto von zwei trotteligen Kleinganoven, Franco Messina und Ciccio Cacace (auch Franco & Ciccio). Die Zwei werden entführt und nach Russland verschleppt, um eine erfolgreiche Landung der verschollenen Kosmonauten zu simulieren.

 

Doch dann tauchen die echten Raumfahrer auf und müssen entdecken, dass Franco & Ciccio sich inzwischen als die rechtmäßigen Ehemänner der Astronauten-Ehefrauen ausgeben. Während der folgenden Rangelei zwischen den Doppelgängern kommt es zu einer Verwechslung, und die russischen Kosmonauten werden zurück nach Rom verfrachtet, während Franco & Ciccio sich künftig als Gauner in russischer Eiseskälte versuchen müssen.

 

Review

Im März 1965 vollführte der russische Kosmonaut Alexei Leonow den ersten Weltraumspaziergang und schlug damit die Amerikaner um drei Monate. Noch schneller war allerdings Lucio Fulci, für den Vittorio Metz und Amedeo Sollazo bereits im April das Drehbuch zu 002 OPERAZIONE LUNA verfassten, welcher dann im Juni 1965 abgedreht war.

 

Der Film beginnt mit dem ungewohnten Anblick von Franco und Ciccio, die weder herumblödeln noch Grimassen schneiden. Denn tatsächlich sind sie die Kosmonauten Paradowski und Borovin, die zu ihrem Weltraumflug starten und den ersten Spaziergang im Weltraum absolvieren sollen. Doch ihre Raumkapsel verschwindet vom Radar, beide sind verschollen. Die Russen wollen ihr Versagen nicht eingestehen und suchen nach einem Weg, das Verschwinden der Kosmonauten zu verschleiern. Doppelgänger müssen her.

 

Indessen versuchen sich in Italien die zwei Gauner Franco und Ciccio an einem Einbruch. Hier folgt eine der amüsantesten Szenen des Films. Eine Slapstick-Nummer ohne Dialog um zwei Trottel, die ihre Beute direkt vor der Nase haben, es aber nur mit Mühe und Not packen, ihrer habhaft zu werden. Während Franco und Ciccio alle Hände voll zu tun haben, klauen andere Gauner ihren Fluchtwagen. Während sie nach einem neuen Van suchen, kommen die anderen Gauner zurück und stehlen nun auch noch die Beute der Beiden. Als das Komikerpaar an den Tatort zurückkehrt, nun mit einem frisch geklauten Wagen, werden sie vom Nachtwächter (Lino Banfi) ertappt und kommen in den Knast.

 

Die russische Agentin Sonia (Francesca Romana Coluzzi), die zur Tarnung auf einer Schönheitsfarm in Rom arbeitet, entdeckt in der Zeitung das Bild der zwei „Ladri disgraziata“ und stellt die Ähnlichkeit zu den verschollenen Kosmonauten fest. Franco und Ciccio werden nun von den Russen entführt und auf die Schönheitsfarm in Rom gebracht. Während sie versuchen, den Klauen der Betreiberin Leonidiva (Linda Sini) zu entkommen, geraten sie in die Fänge der Wissenschaftlerin Dr. Frausink (María Silva). Franco hat sich auf der versuchten Flucht als Frau verkleidet, und da Dr. Frausink findet, dass diese zu männlich aussieht, will sie ihr zwei Spritzen mit weiblichen Hormonen verabreichen, um den „Fehler“ zu beheben.

 

Hier folgt die zweite starke Szene des Films. Nach der ersten Injektion – die lt. Dr. Frausink ohne die zweite Dosis tödlich sei – flüchtet Franco und wird von Ciccio, der Ärztin und zwei Schwestern durch die Klinik gejagt, alle sind mit einer Spritze bewaffnet, die Franco, ob er will oder nicht, nacheinander ins Hinterteil bekommt. Doch schließlich ist die Jagd vorbei, und Franco und Ciccio werden in einer Holzkiste nach Moskau geschickt.

 

Sie erwachen im Weltall. Es folgen ein paar eher enttäuschende Momente im All, an die Fulci nur verschwommene Erinnerungen hatte, da er sie völlig anders beschreibt als sie im fertigen Film zu sehen sind. Die Mission gelingt, Franco und Ciccio kehren heil zur Erde zurück und werden von den Russen aus Dankbarkeit zur Erholung geschickt – mit ihren vermeintlichen Ehefrauen, gespielt von Mónica Randall und Elena Sedlak. Diese wundern sich freilich, dass ihre Männer sich so ungewohnt verhalten und eine fremde Sprache sprechen, schreiben dies aber einem Schock nach der Weltraumreise zu.

 

Hier kommen noch ein paar lustige Momente. Etwa wenn Franco und Ciccio die Frauen untereinander aufteilen, aber nichtwissend, welche denn ihre eigene Ehefrau wäre, natürlich die Falschen aussuchen. Und dann kehren die richtigen Kosmonauten überraschend zur Erde zurück, gerettet in einer Notkapsel. Als diese bei ihren Frauen eintreffen, kommt es zum Kampf zwischen den Doppelgängern, Franco und Ciccio behalten dabei die Oberhand und strecken die Kosmonauten nieder – die dann an ihrer Stelle zurück nach Rom geschickt werden, während Franco & Ciccio in Russland verbleiben und sich dort als Einbrecher versuchen. Die unerwartete Beute – ein Eisbär.

 

Lucio Fulci hat hier freilich die Chance verpasst, diesen Film zu einer naheliegenden Satire auf den Kalten Krieg und den Wettlauf ins Weltall zu machen. Stattdessen bekommt man das gewohnte Geblödel von Franco & Ciccio, das mal amüsant und mal verdammt anstrengend ist. Fulci hat sich indessen die Zeit vertrieben, indem er seine Bilder mit allerlei weiblichen Schönheiten drapiert. Als herausragend würde ich den schönen Swing-Score von Lallo Gori bezeichnen.

 

Vor langer Zeit habe ich 002 OPERAZIONE LUNA mal mit einem fürchterlichen englischen Dubbing gesehen, zudem war diese Fassung gekürzt und landete so im PC-Papierkorb. Mehr Spaß macht das italienische Original, wobei ein paar Untertitel hilfreich gewesen wären.

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