Die Diamantenhölle am Mekong

Frankreich | Deutschland | Italien, 1964

Alternativtitel:

Agent for Interpol (DNK)

El infierno de Mekong (ESP)

Les diamants du Mékong (FRA)

La sfida viene da Bangkok (ITA)

Expedición al infierno (MEX)

Uppdrag i helvetet (SWE)

Mission to Hell (USA)

Cave of Diamonds

Mekong Mission to Hell

Deutsche Erstaufführung:

19. Juni 1964

Kamera:

Rolf Kästel

Inhalt

Ein Reporter (Reinhard Glemnitz), der zuvor Recherchen über illegal in Thailand abgebaute und nach Europa geschmuggelte Diamanten angestellt hatte, wird ermordet, bevor er präzise Angaben über den Ort machen kann. Dieses überaus drastische Vorgehen beweist, dass den Hintermännern jedes Mittel recht ist, um unerkannt zu bleiben. Interpol schaltet sich ein und schickt Geheimagenten an den Mekong, wo sich die von einem Mann namens Yakiris (Gianni Rizzo) geleitete Mine befinden soll. Bald stellt sich heraus, dass man es gleich mit zwei Interessengemeinschaften zu tun hat, die die Kontrolle über den weltweiten Diamantenhandel an sich bringen wollen. In deren Fänge gerät eine Reisegruppe, unter anderem bestehend aus der Tropenärztin Vivian Lancaster (Marianne Hold), dem Reporter Werner Homfeld (Paul Hubschmid), einem geheimnisvollen Mann namens Vermeeren (Horst Frank) oder dem US-Amerikaner Joe Warren (Brad Harris). Schon bald erscheint es unmöglich, die jeweiligen Personen den jeweiligen Seiten zuzuordnen...

Autor

Prisma

Review

Mit Gianfranco Parolinis DIE DIAMANTENHÖLLE AM MEKONG blickt man auf einen handelsüblichen Abenteuerfilm aus der Rapid-Filmschmiede, die derartige Vertreter seinerzeit wie am Fließband produziert und teils aufwändig inszeniert hat. Die imposanten Settings an Originalschauplätzen werden auch hier zum Aushängeschild, die ein exotisches Flair transportieren, den Zuschauer somit in fremde Welten einladen, wenngleich der Kriminal-Einschlag überaus vertraut wirkt. Millionenschwere Diamanten und Vormachtstellungen treiben die Geschichte sehr effizient an, sodass insgesamt ein guter Drive ausfindig zu machen ist, außerdem genügend Action, die sich in bedrohlichen Situationen entlädt. Die bewährte Idee, dass ein gefährlich klingendes Phantom im Hintergrund agiert und Kontrahenten brutal aus dem Weg räumt, kann auch hier überzeugen, obwohl die Geschichte größeren Wert auf die Verschleierung anderer Identitäten legt. Zunächst stehen allerdings einmal Geschehnisse aus London auf der Tagesordnung, und in diesem Zusammenhang bekommt man nette Kurzauftritte von Reinhard Glemnitz und Elisabeth Volkmann geboten, deren komische Untertöne aufgrund der Geschehnisse etwas unfreiwillig wirken. Anschließend lernt man die wichtigsten Personen der Geschichte kennen, von denen sich jeder vorzugsweise in Schweigen hüllt oder mit lautem Bellen auffällt. Immer wieder schießen die herrlichen Schauplätze wie eine Panorama-Ansicht ein, doch beim genaueren Hinsehen zeigt sich ziemlich deutlich, dass die Ganoven der Veranstaltung diese trügerischen Eindrücke mit Folter und Mord stören werden.

 

Hier ist insbesondere die Leistung von Gianni Rizzo hervorzuheben, der sich als buchstäblicher Sklaventreiber mit Trillerpfeife in den Fokus rücken kann, und es nicht nur bei Säbelrasseln belassen wird. Diesem Zeitgenossen ist eine ausgiebige Portion Perversion mit breitem Hang zum Sadismus anzusehen, sodass seine Performance das Szenario mit der Bedrohlichkeit ausstatten kann, die eine spannende Geschichte nötig hat. Da gleich mehrere Interessengemeinschaften gegeneinander kämpfen, kommt ohnehin kaum Leerlauf auf, wenngleich der hier angebotene Humor die Strapazierfähigkeit des Publikums oftmals auf harte Proben stellt. Für diesen Zirkus am Mekong sind Produzenten-Gattin Dorothee Parker und Chris Howland verantwortlich, die zusammen auf Safari gehen möchten. Dabei ist lediglich eine reiche Amerikanerin mit Spleens und grundlegender Langeweile inklusive Diener zu sehen, die die Unruhe mit schweren Klamauk-Attacken stören wird. Bei den männlichen Hauptrollen sind schwere Geschütze zu beobachten, was nicht zuletzt am jeweiligen Bekanntheitsgrad liegen mag. So bringen Paul Hubschmid, Horst Frank und Brad Harris erfreuliche Gegensätze aufs Tableau, um für eine leichte Unberechenbarkeit zu sorgen, was der Geschichte immer wieder frische Impulse geben wird. Gemeinsam mit den übrigen Kollegen werden genügend Charaktere in die Arena geschickt, die unter Verdacht geraten werden, obwohl es hier und da zu eindeutigen Vorahnungen kommt, die am Ende in einer Reihe von Twists aufgeklärt werden. Des Weiteren ist einer der größten Stars des deutschen Heimatfilms in ihrem bereits vorletzten Film zu sehen: Marianne Hold.

 

In diesem Film lernte Marianne Hold ihren Ehemann Friedrich Strobl von Stein kennen, der wenig später als Frederick Stafford beim internationalen Film in Produktionen wie Alfred Hitchcocks TOPAS Karriere machen sollte. Die schöne Blondine mit den grundsoliden Charaktereigenschaften und den strahlend blauen Augen kann vor dieser exotischen Kulisse als eine der großen Offenbarungen bezeichnet werden, da sie über eine ganz besonders auffällige und schließlich vereinnahmende Ausstrahlung verfügt, die einen letztlich gerne zuschauen lässt. Dabei erscheint es sogar relativ gleich zu sein, was sie letztlich tut oder nicht, und so macht sie sich ausgesprochen gut als selbstbewusste Tropenärztin, die nur von einem Mann mit dem Format eines einschlägigen Draufgängers erobert werden kann. Für diesen Job opfert sich selbstverständlich wieder einmal Paul Hubschmid, dessen Selbstverständlichkeit beinahe entwaffnend wirkt, er aber neben Horst Frank oder Brad Harris ins Schwimmen kommt. Der Lockruf des großen Geldes und der Duft der Macht verhelfen der Story noch zu sehr guten und aufwühlenden Momenten, die mit Brutalität, Action und Rastlosigkeit, aber auch Dynamik durchzogen sein werden, bevor der große Unbekannte entlarvt wird und er seiner gerechten Strafe entgegen sehen darf. Unter der Regie von Gianfranco Parolini kommt es zu einem überaus routinierten Verlauf, der das halten kann, was der Film schon im Vorfeld zu versprechen versuchte. Ausgestattet mit einer hochinteressanten Entourage, kann DIE DIAMANTENHÖLLE AM MEKONG funkeln wie die angekündigten Klunker, sich somit problemlos in den Kreis der soliden Genre-Geschwister einreihen.

Autor

Prisma

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.