Das Geheimnis des schwarzen Tankers

Deutschland | Italien, 1985

Originaltitel:

Un marinaio e mezzo

Alternativtitel:

El navegante solitario (COL)

Lucha a muerte por tu vida (ESP)

Luta Pela Sobrevivência (POR)

Devil's Crude (USA)

Fight for Your Life

Der Schrei des Pelikans

Regisseur:

Tommaso Dazzi

Kamera:

Luigi Verga

Inhalt

Der Überlebenskünstler Nick (Franco Nero) segelt mit seinem Boot über die Meere, denn nur dort fühlt er sich wohl. Sein ständiger Begleiter ist ein Pelikan, den er Admiral nennt. Als dieser eines Tages unruhig wird, schaut Nick an Deck nach und nur ein Sprung ins Wasser kann sein Leben retten. Sein Boot wurde von einem gewaltigen Ozeantanker gerammt und völlig zerstört. Als der Schiffbrüchige im Meer aufgelesen wird, hat er nur noch einen Gedanken, nämlich den Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Da er sich den Namen des Tankers eingeprägt hat, führt ihn sein Weg zum Chef der Reederei. Zu seinem Erstaunen handelt es sich um einen Jungen namens Paco (Galo Ahumada), der von seinem kürzlich verstorbenen Großvater als Alleinerbe eingesetzt wurde. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden sich die beiden an, doch die Unbeschwertheit ist von kurzer Dauer, da Nick in Erfahrung bringt, dass man das seinen kleinen Freund beseitigen will...

Autor

Prisma

Review

Tommaso Dazzi, der hauptsächlich als Produzent und weniger als Regisseur in Erscheinung getreten ist, inszenierte mit "Das Geheimnis des schwarzen Tankers" einen recht unterhaltsamen Fernsehfilm vor authentischer und malerischer Kulisse mit einer in Teilen interessanten Besetzung. Der deutsche Video-Titel dieses Beitrags lautet "Der Schrei des Pelikans", klingt aber weniger einladend als derjenige, der ein mysteriöses Schiff beschreibt, welches den Protagonisten samt Boot auf offener See gerammt hatte. Der Kapitän möchte von diesem gefährlichen Zwischenfall allerdings nichts wissen, und auch wenn sich die Frage nicht wirklich stellt, ob es sich um ein Geisterschiff gehandelt haben könnte, kommt dennoch eine wirklich rätselhafte Atmosphäre auf, sodass krumme Machenschaften und Verschwörungen in der salzhaltigen Luft liegen, denn angeblich soll der Tanker nicht auf jener Route gefahren sein.

 

Beim Betreiber kommt es zu ähnlichen Ansagen, doch der Startschuss für ein neues, wenn auch unfreiwilliges Abenteuer des Seemanns Nick alias Franco Nero ist gegeben. Die Szenerie strahlt in starken Farben, um die teils imposanten Schauplätze in den Fokus zu rücken. Außerdem scheint die Geschichte vom Prinzip her sehr interessant zu sein. Da das Boot alles war was Nick besessen hatte, wird er durch eine waghalsige Aktion bei der Reederei vorstellig, wo es zu einer Überraschung kommt, denn der Chef des Ganzen ist ein Junge, dessen tödlich verunglückter Großvater ihm testamentarisch die Prokura über alle Geschäfte eingeräumt hatte, worüber der gierige Aufsichtsrat alles andere als erfreut ist. Trotz anfänglichem Misstrauen und einer spürbaren Arroganz des Jungen, kann sich schnell eine Connection entwickeln, da er beeindruckt von dem Aussteiger mit den Prinzipien ist. Wie sich herausstellt, ist der neue Chef des Unternehmens in großer Gefahr, was die beiden nur noch mehr zusammenschweißt.

 

Diese recht ungewöhnliche Verbindung wird genau wie der komplette Film von Hauptdarsteller Franco Nero getragen, dessen Wesen und Lebensstil man einfach sympathisch finden muss. Dass ihm derartiges Unrecht widerfährt, verstärkt diesen Eindruck nur noch mehr, wenngleich das Ganze schnell durch den jungen Konzernchef aufgeweicht wird, der auf der Abschussliste zu stehen scheint. In diesem Zusammenhang gefällt sich die Produktion in kleineren Kostproben pyrotechnischer Spielereien und der Verlauf kann eine durchgehende Spannung transportieren. Vielleicht gestaltet sich die Geschichte unter Tommaso Dazzis Bearbeitung etwas zu vorhersehbar, aber für die Aufklärung eines waschechten Komplotts reicht es hier allemal. Darstellerisch gesehen gibt es neben Franco Nero kaum nennenswerte Highlights zu beobachten, doch Francisco Rabal und der Gelegenheitsschauspieler und junge Held Galo Ahumada erledigen ihre Aufgaben recht ansprechend.

 

Die tödlichen Gefahren die sich durch dieses Spektakel winden, werden nach kurzen Demonstrationen eher stiefmütterlich abgehandelt, sodass die Spannung im Mittelteil etwas nachlässt, um jedoch in einem solide ausgearbeiteten Finale zurückzukehren. "Das Geheimnis des schwarzen Tankers" driftet somit zusehends in einen Abenteuerfilm unter Freunden ab, der nicht nur die schöne Landschaft auf einem Silbertablett serviert, sondern auch die Themen Zusammenhalt und Gerechtigkeit hofiert. Als Thriller fehlen schlussendlich dann doch zu viele Zutaten, und auch die Gewichtung der einzelnen Handlungsstränge hätte etwas besser ausbalanciert werden können. Hier wäre die plastische Veranschaulichung konspirativer Machenschaften aus der Chefetage der Reederei wünschenswert gewesen, oder eine intensivere Vorstellung von potentiellen Verdächtigen. Dennoch handelt es sich um eine überaus kurzweilige Angelegenheit, die man sich bedenkenlos anschauen kann.

Autor

Prisma

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