Horror

Italien | Spanien, 1963

Originaltitel:

Horror

Alternativtitel:

Démoniac (FRA)

Le manoir de la terreur (FRA)

The Blancheville Monster (USA)

Inhalt

Emilie de Blancheville (Ombretta Colli) kehrt kurz vor ihrem 21. Geburtstag mit zwei Freunden auf das Familienschloss zurück. Dort werden sie von Emilies Bruder Rodéric (Gérard Tichy) und der Haushälterin Eleonore (Helga Liné) empfangen. Nachts erschallen fürchterliche Schreie durch das Schloss, und Emilie muss erfahren, dass ihr totgeglaubter Vater entstellt und wahnsinnig in einem Turmzimmer haust. Als dieser versucht, Emilie vor ihrem 21. Geburtstag zu töten, schöpfen ihre Freundin Alice (Irán Eory) und Dr. LaRouche (Leo Anchóriz) den Verdacht, dass an der Geschichte etwas nicht stimmt. 

Review

In Produktion von Alberto Aguilera und Italo Zingarelli drehte Alberto De Martino seinen ersten Horrorfilm, der im englischsprachigen Raum unter dem Titel THE BLANCHEVILLE MONSTER bekannt ist. Hierzu sei gesagt, dass die Familie Blancheville nur im englischen Dubbing diesen Namen trägt, in der italienischen Originalfassung sind sie die Blackfords. 

 

In diesem italienischen Gothic-Grusler stößt man auf eine Mischung, die eindeutig auf den internationalen Markt ausgerichtet war. Der Film wirbt damit, nach einer Vorlage von Edgar Allan Poe entstanden zu sein, tatsächlich finden sich Motive aus gleich drei Poe-Geschichten. Ebenso unübersehbar ist die Inspiration durch Roger Cormans Poe-Adaptionen, inklusive surrealer Traumszene und Lebendig Begraben-Motiv. Dazu kommt die wundervolle S/W-Photographie von Alejandro Ulloa, ein gelungenes Spiel aus Licht und Schatten in schönen Studio-Settings und spanischen Ruinen. Schloss und jene Ruinen sind unschwer als das Monasterio de Santa Maria la Real de Valdeiglesias und das Castello San Martín de Valdeiglesias zu erkennen, ersteres kennt man aus Amando De Ossorios DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN (La noche del terror ciego, 1972).

 

Zu den Darstellern sei anzumerken, dass ihre Leistungen solide, wenn auch nicht übermäßig inspiriert wirken. Helga Liné kann in ihrer Rolle als Eleonore jedoch bleibenden Eindruck hinterlassen. Was die Story betrifft, so ist das Drehbuch von Giovanni Grimaldi und Bruno Corbucci etwas arg durchsichtig, was die Freude dennoch nicht zu Trüben vermag. Alberto De Martino misst dem Film in seinem Gesamtschaffen wenig Bedeutung bei, erinnert sich jedoch gern an die Zusammenarbeit mit seinem Vater, der für Make-up und Monstermaske zuständig war. Vorspann und Filmdatenbanken nennen hierzu das Pseudonym Artur Grunher, welches wenig überraschend nie wieder irgendwo auftaucht. 

 

Doch selbst wenn De Martinos HORROR zu den weniger bedeutenden Italian Gothic-Werken gehören mag, so gibt es viel zu wenige davon als sich die Freude verderben zu lassen. Der Film ist spannend und professionell umgesetzt genug, um schaurige Momente zu bereiten, und dank Arrow Video kann man ich inzwischen in Originalsprache und -format genießen. Frühere englischsprachige Veröffentlichungen waren an den Seitenrändern arg beschnitten.

 

In Italien spielte HORROR bei Erstveröffentlichung im Juni 1963 87 Millionen Lire ein. Eine deutsche Fassung gibt es leider nicht.

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