Die Küste der Piraten

Frankreich | Italien, 1960

Originaltitel:

I pirati della costa

Alternativtitel:

El pirata de la costa (ESP

Korsanlar Adasi (TUR)

Les pirates de la côte (FRA)

O Aventureiro dos Mares (PRT)

Os Piratas da Costa (BRA)

Piraten der Küste (DDR)

Pirates of the Barbary Coast

Pirates of the Coast (USA)

Deutsche Erstaufführung:

17. März 1961

Inhalt

Immer wieder werden die Schiffe der Kolonie Hispanola von den Piraten Tortugas überfallen. Der Gouverneur Don Fernando Linares (Loris Gizzi) beauftragt daraufhin den spanischen Kapitän Luis Monterrey (Lex Barker) eine Ladung Silber zum spanischen König zu bringen, ausgestattet mit dem besten Kriegsschiff. Doch auf der Überfahrt lässt Monterrey sich von einer Gruppe vermeintlich in Seenot geratener Frauen übertölpeln und verliert seine wertvolle Ladung. Degradiert und verbannt macht er sich auf die Suche nach dem Schuldigen, den berüchtigten Piraten Olonese (Livio Lorenzon). 

Review

Im Jahr 1958 ließ Filmfan und Kinobetreiber Walter Bertolazzi nach einer Wette mit Dino de Laurentiis ein Segelschiff, das sich zuvor in Fiumicino befand, auf den Gardasee transportieren. Ursprünglich wollte Bertolazzi angeblich ein Restaurant daraus machen, doch sofort begann sich Fortunato Misiano von der kleinen Produktionsfirma Romana Films dafür zu interessieren. 

 

Ein Jahr später folgte dann ein erster Dreh vor Ort mit DER SOHN DES ROTEN KORSAREN (La scimitarra del saraceno, 1959), auch hier war bereits Lex Barker in der Hauptrolle zu sehen. Bis heute ist nur ein Bruchteil der Abenteuerfilme bekannt, für die der Gardasee als Kulisse diente. Es waren in jedem Fall mehr als Datenbankeinträge hergeben. Italienische Quellen sprechen von etwa 10 Filmen pro Jahr.

 

Für DIE KÜSTE DER PIRATEN begab sich Regisseur Domenico Paolella zum ersten aber keineswegs zum letzten Mal an den Gardasee, um dort die Piraten auf Schiffe, Strände und nahegelegene Castelli loszulassen. Ein zweites Schiff wurde verwendet, das im Hafen von Peschiera festgemacht war. Um beide „Piratenschiffe“ wurden Schuppen und Kulissen gebaut, welche etwa Verwendung in Paolellas DIE ABENTEUER DER TOTENKOPF-PIRATEN (Il terrore dei mari, 1961), Umberto Lenzis PIRATENKAPITÄN MARY (Le avventure di Mary Read, 1961) oder Tanio Boccias SAMSON UND DIE WEISSEN SKLAVINNEN (Sansone contro i pirati, 1963) fanden. 

 

Ob einer dieser italienischen Piratenfilme am Gardasee entstand oder nicht, dafür gibt es mindestens zwei Indikatoren, die auch Zuschauer erkennen können, die nie vor Ort waren. Einmal sieht man immer das gegenüberliegende Ufer, auch wenn dieses wegen der weiten Entfernung meist nur diesig zu erkennen ist. Ein zweiter Hinweis ist die Anwesenheit von Livio Lorenzon, der zwar auch in vielen anderen Abenteuerfilmen zu sehen ist, aber für Dreharbeiten am Gardasee irgendwie ein Abo gehabt zu haben scheint. Und als Letztes hat man mit der Zeit dann auch den Look der Schiffe weg. 1966 war es allerdings vorbei damit, als Piratenfilme nicht mehr gefragt waren und die Dreimaster bei einem Sturm untergingen. Aber ich nehme mal an, die Versicherung hat gezahlt.

 

Lex Barker spielt in DIE KÜSTE DER PIRATEN den schmucken spanischen Kapitän Monterrey, der sich in die Tochter des Gouverneurs von Hispanola verguckt, die ziemlich zickig von Estella Blain dargestellt wird. So ganz ist diese Love-Story nicht nachvollziehbar. Nachdem man Monterrey die Ladung Silber angejagt hat, zettelt er auf dem Kriegsschiff, das ihn in die Verbannung transportieren soll, eine Meuterei an und wird selbst zum Piraten. Als er die Insel Tortuga erreicht und dort auf seinen Gegenspieler Olonese trifft, wird ihm mithilfe von dessen Geliebter Anna (Liana Orfei) klar, dass Olonese nicht alleine handelt. Wir Zuschauer haben natürlich längst geahnt, dass der Gouverneur von Hispanola hinter allem steckt, denn leider ist das Drehbuch von Ugo Guerra und Ernesto Gastaldi arg durchsichtig, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut. Paolella inszenierte dieses Abenteuer sehr abwechslungsreich.

 

In Nebenrollen sind John Kitzmiller und Enzo Fiermonte zu sehen, die Musik stammt von Michele Cozzoli.

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