Maciste - Der Rächer der Pharaonen

Frankreich | Italien, 1960

Originaltitel:

Maciste nella valle dei Re

Alternativtitel:

El gigante del valle de los reyes (ESP)

Maciste kuninkaiden laaksossa (FIN)

Le géant de la vallée des rois (FRA)

Son of Samson (USA)

Deutsche Erstaufführung:

22. Dezember 1960

Inhalt

Während der Herrschaft der Perser über Ägypten gehen hinter dem Rücken des Pharao Armiteo I. (Carlo Tamberlani) seltsame Dinge vor. Seine Frau Smedes (Chelo Alonso) hat einen kleinen Nebenverdienst, lässt ägyptische Dörfer von persischen Soldaten niedermetzeln und verkauft die Frauen in die Sklaverei. Als Armiteo dies herausfindet, lässt Smedes ihn ermorden.

 

Der Sohn des Pharao, Kenamun (Angelo Zanolli), ahnt hiervon nichts und zieht durch die Lande um sein Volk besser kennen zu lernen. Er trifft auf den schlafenden Maciste (Mark Forest) und rettet ihn davor, von einem Löwen gefressen zu werden. Sie trennen sich in Freundschaft. Maciste befreit daraufhin eine Gruppe von Frauen aus persischer Pein und lässt sich von den Damen überreden, eine Revolution anzuführen.

 

Kenamun kehrt indessen in den Palast zurück und erfährt vom Tod seines Vaters. Damit alles in der Familie bleibt, will Königin Smedes ihren Stiefsohn und Thronerben heiraten, doch der traut dem (Satans-)Braten nicht. Mithilfe einer Kette, die Vergessen bewirkt, zieht Smedes Kenamun auf ihre Seite und fortan partizipiert er an ihren Grausamkeiten.

 

Doch da hat Maciste noch ein Wörtchen mitzureden.

Review

Es ist manchmal schwer, in einem Text zu vermitteln, dass all die vermeintlich negativen Dinge, die man aufzählt, einen Großteil des Spaßes ausmachen, den manches Filmwerk dem Zuschauer bereiten kann. Nach einem gar nicht mal schlechten Drehbuch von Oreste Biancoli und – no less – Ennio den Concini erzählt Regisseur Carlo Campogalliani in diesem ersten Maciste-Tonfilm von den Abenteuern des genannten Helden in Ägypten. Doch behalten wir im Hinterkopf, dass Campogalliani nur kurz darauf auch den ersten Ursus-Film inszenierte, URSUS - RÄCHER DER SKLAVEN (Ursus, 1961). Dieser punktet ebenfalls trotz halbwegs aufwändiger Inszenierung mit sehr, sehr vielen unfreiwillig komischen Momenten.

 

MACISTE - DER RÄCHER DER PHARAONEN beginnt mit einem Gemetzel, und überhaupt ist dieser Film nicht zimperlich. Zahlreiche blutige Momente verpuffen durch schlampige Umsetzung, und was stimmt nicht mit diesen jugoslawischen Statisten? Faul, träge und unterbezahlt lassen sie sich nur auf Druck in Bewegung setzen. Selbst wenn sie gepeitscht werden, grinsen sie mitunter blöd. Es folgt eine Szene im Pharaonenpalast mit Ermordung des aktuellen Pharaos, und Gestik und Mimik der Darsteller lassen nun den Zuschauer blöd grinsen. Eine Frau entblößt anklagend ihre Brüste, doch vergeblich. Auch das kann den Pharao nicht retten. Die beste Figur als Darstellerin macht noch Chelo Alonso, deren Ausrutscher (die Finalszenen) angesichts ihrer sinnlichen Ausstrahlung glatt übersehen werden könnten.

 

Nun erwacht Maciste, wird vom Sohn des Pharao vor einem Löwen gerettet, welcher dann träge blinzelnd im Sand liegt, während hinter diesem ein Pfeil im Boden steckt. Doch es gibt noch ein Löwenweibchen, und nun kommt ein fettleibiger Stuntman zum Einsatz, während man in Nahaufnahmen Mark Forest mit einem Löwenfell ringen sieht. Doch es gibt noch viele Actionmomente für Maciste/Forest, wenn Campogalliani ihn nicht gerade affektiert vor den weiblichen Darstellerinnen herumstolzieren lässt. Er kämpft mit Tierfellen, wirft Felsen und Mühlstein, schiebt einen halben Berg beiseite um an Trinkwasser zu kommen, trägt allein ein Monument, bringt Krokodilen das Schwimmen bei, und beim Schlusskampf haut er seinen Gegnern die Waschkelle um die Ohren.

 

Zwischendrin Folter, Verführung, Dialog. MACISTE - DER RÄCHER DER PHARAONEN verwendet die üblichen Peplum-Zutaten. Neben dem muskelbepackten Titelhelden gibt es den obligatorischen Zweitheld samt Liebesgeschichte, diesmal in Person des Thronfolgers. Übliche Ingredienzien sind ebenso der weibliche Bösewicht und ein falschzüngiger Berater. Eine Kette des Vergessens kommt zum Einsatz, auch das kennt man in ähnlicher Form aus vielen anderen Pepla. Nicht fehlen darf selbstredend eine weibliche Verehrerin für unseren Maciste, doch diese Liebe ist zum Scheitern verurteilt, denn seine wahre Liebe ist es, Menschen in aller Welt zu helfen. Da ist für Weibsvolk kein Platz. Noch so ein amüsanter Moment, wenn Tekaet (Vira Silenti) Maciste ihre Bewunderung mitteilt, während er dazu geistesabwesend einen Stein zermalmt.

 

Und wenn am Ende die böse Stiefmutter nicht lebendig verbrannt, sondern lieber von Krokodilen gefressen werden will, ihre Entscheidung. Ich musste schon wieder lachen. Ein wunderbarer Film, muss man gesehen haben.

 

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OFDb

IMDb

Kommentare (2)

  • Hans Hauschka

    Hans Hauschka

    18 Mai 2021 um 13:10 |
    Hallo,
    suche den Film schon seit einer Ewigkeit,leider ohne Erfolg.
    Haben sie eine Lösung.
    Über eine Info würde ich mich sehr freuen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Hans Hauschka

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  • Gerald Kuklinski

    Gerald Kuklinski

    25 Mai 2021 um 17:42 |
    In Deutschland gab es lediglich eine gekürzte Kinofassung, aber keine Heimveröffentlichung. Im Internet treibt die italienische Fassung ihr Unwesen, die es gar in 1080p gibt und als Grundlage für diese Besprechung herhielt. Unter dem Titel "Son of Samson" kann man die auch mit englischem Ton finden. Links hierzu kann ich hier leider nicht posten.

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