Il medium

Frankreich | Italien, 1980

Inhalt

Der Dodekaphoniker Paul Robbins (Guido Mannari) hat sich mit Sohn Alan (Stefano Mastrogirolamo) und dessen neuer Hauslehrerin Laura (Sherry Buchanan) in eine Villa nahe Rom zurückgezogen, um eine neue Sinfonie zu komponieren. Doch schon bald ertönen seltsame Geräusche im Haus und eine weißgekleidete Geistergestalt scheint schädlichen Einfluss auf Alan auszuüben. Und was hat es mit dem feindseligen Gebaren von Daniela (Martine Brochard), der Schwester von Pauls verstorbener Frau auf sich? Eindeutig ein Fall für Professor Power (Philippe Leroy).

Review

Die Idee zu IL MEDIUM wurde lt. Recherchen von Roberto Curti bereits Mitte der Siebziger geboren. Durch Demofilo Fidani, der anscheinend als Spiritist und Autor esoterischer Bücher höheres Ansehen genoss denn als Regisseur, erwachte Silvio Amadios Interesse für das Okkulte. Er verfasste ein Treatment, dessen Heldengestalt Prof. Power offensichtlich von Fidanis Person inspiriert war und tanzte mit diesem bei Claudio Fragasso an, der hierzu nun sein erstes Drehbuch verfasste. Jenes Drehbuch ist allerdings unter den Phantasienamen von einem Mann/Frau-Team gelistet, und damit wären wir wieder beim Thema Inkonsistenzen in Fragassos Erinnerung. Mal hat er Drehbücher geschrieben, ein anderes Mal sagt er, er könne das gar nicht, das habe alles Rossella Drudi geschrieben.

 

Interessanterweise nimmt IL MEDIUM in gewisser Weise das Thema von Mario und Lamberto Bavas SHOCK (1977) vorweg, in dem ebenfalls ein heranwachsender Junge zum Werkzeug einer übernatürlichen Macht wird. Anders als bei Bava ist das Endergebnis von Silvio Amadios Film jedoch weitgehend unbefriedigend.

 

Obwohl es sich anscheinend um ein Herzensprojekt handelte, befand sich Amadio fast am Ende seiner Regiekarriere, und so kommt der Film auch rüber. Zu viele Arten von übernatürlichen Phänomenen werden zu einem schwer verdaulichen Brei, langsam, blutlos und spannungsarm inszeniert, uninteressant gespielt und von Roberto Pregadio mit einem weitgehend seltsamen Soundtrack untermalt. Das Endergebnis macht einen sehr lieblosen Eindruck und ist mit seinem Entstehungsjahr 1979 auch aus dem Zeitgeist gefallen.

 

Trotzdem ist Amadio ein Profi und versteht es zumindest das Finale spannend zu inszenieren und mit einem netten Twist zu versehen, denn anscheinend ist der Geist zwar da aber wird – selbst eher antriebslos - von bösen irdischen Gedanken getrieben. Aber mir hat das alles nicht gereicht. Kann man gesehen haben aber auch weglassen. Manchmal reicht es eben nicht, wenn jeder nur pflichtbewusst seine Arbeit macht.

 

IL MEDIUM war somit auch nur eine kurze Kinoaufführung beschieden, die seinerzeit etwa 15 Millionen Lire (Peanuts) einspielte. Dann verschwand er lange Zeit von der Bildfläche.

Links

OFDb

IMDb

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