Ein Silberdollar für den Toten

Italien | Spanien, 1968

Originaltitel:

L'ira di Dio

Alternativtitel:

A Ira de Deus (BRA)

Hasta la última gota de sangre (ESP)

Wrath of God (USA)

Der Einsame

Django - Ein Silberdollar für einen Toten

Lonesome - Der Zorn Gottes

Regisseur:

Alberto Cardone

Inhalt

Revolverheld Mike Barnett (Brett Halsey) möchte ein anständiges Leben beginnen. Hierfür hat er 10.000 Dollar für den Kauf einer Farm angespart und sich eine Verlobte zugelegt. Als er zusammen mit seinem Freund David (Ángel del Pozo) heimkehrt um Beides abzuholen, findet er seine Verlobte Jane vergewaltigt (?) und erschossen auf dem Bett und sieben Männer schlagen ihn zusammen und stehlen auch noch sein Geld. Doch sie lassen ihm sieben Silberdollar zurück.

 

Mike begibt sich auf Rachefeldzug und folgt dabei der Spur seines Geldes. Für jeden der Mörder hat er einen Silberdollar in der Tasche und eine Kugel parat.

Review

1968 drehte Alberto Cardone („Sartana“, 1966) unter dem Pseudonym Albert Cardiff diesen im Original „L'ira di Dio“ (Der Zorn Gottes) betitelten Western. Warum man den international doch recht bekannten Hauptdarsteller Brett Halsey mit dem Pseudonym Montgomery Ford belegte ist unklar.

 

Halsey macht seine Sache als schwarzgekleideter Rächer gut und bekommt es mit Gegnern wie Fernando Sancho, Howard Ross oder Franco Fantasia zu tun. Auch Wayde Preston ist mit dabei, der in den USA durch diverse Fernsehauftritte - hauptsächlich als „Christopher Colt“ - bekannt wurde, bevor er ab 1966 seine Filmkarriere mit spanischen und italienischen Produktionen fortsetzte.

 

Fernando Sancho hat eine eher kleine Rolle, taucht zu Anfang und dann erst später gegen Ende wieder auf. Dort hat er aber eine starke Szene mit Dana Ghia, die die von ihm missbrauchte und gequälte Saloonsängerin Lena spielt. Da Dana Ghia wohl die einzige Frau am Set war, liegt der Verdacht nahe, dass auch die Beine der getöteten Verlobten Mikes zu ihr gehören, denn mehr bekommt der Zuschauer von Jane ohnehin nicht zu sehen.

 

Na gut, habe mich jetzt lange genug vor den harten Tatsachen gedrückt. So unterhaltsam und kurzweilig „Ein Silberdollar für den Toten“ sein mag, seine große Schwäche ist die Story. Vorhersehbar ist milde ausgedrückt. Am Ende des Weges unseres Rächers gilt es, die Identität des geheimnisvollen Bosses ausfindig zu machen. Unser Held beginnt ca. in der Mitte des Filmes etwas zu ahnen, wir erfahreneren Zuschauer wissen es jedoch gleich zu Anfang, was natürlich ein wenig die Spannung raubt. Cardone hat sich hier wohl voll und ganz darauf verlassen, dass die bloße Anwesenheit eines Fernando Sancho den Zuschauer sofort zu der Überzeugung gelangen lässt, er müsse der Boss sein.

 

Ein zweites Manko ist die Tatsache, dass die sieben Männer, die Mike zu Anfang verprügeln und dann flüchten, ihn doch aber gesehen haben, schließlich stehen sie lange genug um ihn herum als er zu Boden geht – später erkennt jedoch nicht einer von ihnen Mike wieder, selbst wenn er direkt neben ihnen steht. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar starke Szenen, die jeder selbst anschauen sollte.

 

Die Musik stammt von dem nicht übermäßig bekannten Michele Lacerenza, der auch die Scores für Alberto Cardones „Sartana“ (1966) und „Das Gesetz der Erbarmungslosen“ (1968) komponierte. Außerdem spielte er die Trompete für Morricone in „Für eine Handvoll Dollar“ und „Zwei glorreiche Halunken.“ Weiterhin war er erster Trompeter des RAI-Orchesters in Rom unter Enrico Simonetti. Seine Kompositionen zu „Ein Dollar für den Toten“ sind passend, wirklich Herausragendes sollte man aber nicht erwarten. Dirigent war Roberto Pregadio.

 

Angenehm fiel mir die Synchro auf, die auf kreative Eigenmächtigkeiten à la Rainer Brandt komplett verzichtet. Brandt hat es mir wirklich verleidet, mir Italo-Western in Deutsch anzuschauen, manchmal wird man aber doch angenehm überrascht, wie in diesem Fall, das Reinschauen lohnt sich.

Veröffentlichungen

Der Film erschien als DVD und aufgeblähte Blu-ray von „White Pearl Classics“, deshalb noch ein Wort zur Qualität der Veröffentlichung. Während des Vorspanns (vom Bildschirm abgefilmt) ahnt man noch Böses, doch gleich nach dem Vorspann die Überraschung: die Bildqualität ist annehmbar, die Farben kräftig. Allerdings hat man ein paar schräge Sachen mit dem Originalformat angestellt, damit es den ganzen Bildschirm ausfüllt. Die dabei abrasierten Schädeldecken halten sich jedoch in Grenzen und für den Preis ist die Veröffentlichung völlig okay. Ein wenig Tonrauschen gibt es gratis dazu, störte mich persönlich aber nicht.

 

Apropos – obige Screenshots habe diesmal ich vom Bildschirm abgeknipst, kleine Retourkutsche für frühere White Pearl-Klassiker...

Links

OFDb

IMDb

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