Straßenmädchen-Report

Italien, 1975

Originaltitel:

Storie di vita e malavita (Racket della prostituzione minorile)

Alternativtitel:

Prostitución de menores (ESP)

The Prostitution Racket (GBR)

The Teenage Prostitution Racket (USA)

The Prostitute

Prostitute

Deutsche Erstaufführung:

28. Juni 1977

Regisseur:

Carlo Lizzani

Inhalt

Ein schonungsloser Film über minderjährige Mädchen, die in die Fänge der Kinderprostitution geraten. Wo die "Schulmädchen-Report"-Filme ansatzweise begannen, endet "Strassenmädchen-Report" mit der gnadenlosen Härte der Realität...

(Quelle: Inhaltsangabe Coverrückseite der GABU Hartbox)

Review

Carlo Lizzani hat sich mit seinen Arbeiten „Die Banditen von Mailand“, „Mögen sie in Frieden ruhen“ und „San Babila 20 Uhr – Ein sinnloses Verbrechen“ einen geschätzten Namen innert des italienischen Genrekinos gemacht. Neben Neorealismus, Italo-Western, Polizeifilm und Drama widmete sich Lizzani auch dem erweiterten Œuvre des Report-Films. Ein Genre, welches in Deutschland zahlreiche Produktionen resultieren- und Namen wie Ingrid Steeger, Elisabeth Volkmann, Jutta Speidel sowie Sybil Danning (einige Jährchen später) zu gefragten Schmuckstücken des Videoverleihs avancieren ließ.

 

Der (deutsche) Report-Film befasst(e) sich mit den sexuellen Erlebnissen seiner Hauptcharaktere. Durch den dokumentarischen Charakter der Filme wurde dem Rezipienten immer ein Gefühl vermittelt, dass die sexuellen Eskapaden durchaus in seiner Nachbarschaft spielen könnten. Demzufolge bot es sich an, den Tenor auf die nachbarschaftlichen und für jeden erreichbaren Volksgruppen zu legen, sodass der „Hausfrauen-Report“,  der „Ehemänner-Report“, der „Urlaubsreport“, der „Lehrmädchen-Report“, der  „Krankenschwestern-Report“, der „Bademeister-Report“ und natürlich der „Schulmädchen-Report“ den damaligen Zeitgeist (teilweise) wieder spiegeln. Gerade letztgenannter erfreut(e) sich einer großen Popularität und ließ zwölf (mehr oder weniger gute) Sequels folgen. Der Report-Film verabschiedete sich Ende der 1970er Jahre, still und heimlich aus den Bahnhofs-Lichtspielen. Bis zu diesem Zeitpunkt erfuhr das Genre stets Erweiterungen und Neuerungen, deren revolutionäre Absichten überwiegend (im wahrsten Sinne) gewaltig in die Hose gingen. Dieses ging soweit, dass man vereinzelnd sogar auf den Einsatz eines Off-Kommentartors verzichtete (Heidewitzka – ein Reportfilm ohne den allwissenden Einweiser). 2001 erfuhr die Filmspezies übrigens durch Andreas Bethmann und dessen Schweinkramfilm „Schulmädchen-Report 2000 – Feuchte Mösen nach Schulschluss“ (s)eine klitzekleine Hommage.  

 

„Straßenmädchen-Report“ besitzt in seinem Heimatland einen (ihn wesentlich besser umschreibenden) Rufnamen, nämlich „Storie di Vita e Malavita“ (zu deutsch „Geschichten des Lebens und der Kriminalität“). Aufgrund der episodenhaften Narrative, die der Film transportiert, bat sich dem deutschen Verleih (Allianz-Film GmbH) die Möglichkeit, „Geschichten des Lebens und der Kriminalität“ der Report-Welle zuzuordnen. Dessen leidiges Thema - Zwangsprostitution - wird von Lizzani in depressiver, teils extrem unangenehmer Weise vermittelt und anhand der Schicksale von sieben (aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammenden) Mädchen verdeutlicht. Die (kurzweiligen) Episoden sind nicht miteinander verknüpft, erhalten allerdings durch das stetige Einbringen der Großmutter, ihrem Enkelkind und einer Bande von Zuhältern ein Bindeglied.

 

Die Besetzungsliste (viele Laiendarsteller in ihrer ersten und letzten Filmrolle) des „Straßenmädchen-Report“ bietet mit Enzo Fisichella den bekanntesten Namen. Franco Ferri, Paola Faloja und Franca Mantelli traf man kurze Zeit später in Lizzanis „San Babila 20 Uhr – Ein sinnloses Verbrechen“ wieder. Cinzia Mambretti spielte (ebenfalls 1975) die tragische Rolle der Sandra in Marcello Andreis „Die wilde Meute“.

 

Fazit:  Im Prinzip hat „Straßenmädchen-Report“ auch im erweiterten Œuvre des Report-Films nichts verloren, denn Lizzani transportiert ein düsteres und extrem gemeines Stück Kino, das man eher als einen rotzigen Enkel des Neorealismus suggerieren kann.

 

Fazit: Ein kleines, extrem fieses Filmjuwel, dessen Sichtung man nicht so schnell vergessen wird!

Veröffentlichungen

Der Film wurde 2007 von der Gabu-Film GmbH (in Deutschland auf DVD) erstveröffentlicht und läuft innerhalb der X-rated-Reihe als Nummer 1-89. Enthalten ist die ca. 123minutige Hardcore Version. Diese ist 28 Minuten länger als die deutsche Kino- und 10 Minuten länger als die italienische Originalfassung. Bei den Hardcore-Sequenzen handelt es sich um nachträglich eingefügte Szenen.

Links

OFDb

IMDb

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