Violent Blood Bath

Italien | Spanien, 1973

Originaltitel:

Pena de muerte

Alternativtitel:

Vita privata di un pubblico accusatore (ITA)

Death Penalty

Night Fiend

Penalty of Death

Regisseur:

Jorge Grau

Inhalt

Der Staatsanwalt Oscar Bataille (Fernando Rey) ist ein bekannter Befürworter der Todesstrafe. In der Vergangenheit wurden schon einige Straftäter seinetwegen hingerichtet. Selbst, wenn ihre Schuld nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte. Während einer Urlaubsreise mit seiner Frau Patricia (Marisa Mell) kommt es in seiner Umgebung zu rätselhaften Nachahmungsmorden. Offenbar kopiert ein Wahnsinniger en detail die Taten, für die der Jurist in den vergangenen Jahren die Todesstrafe verhängen ließ. Geschehen diese Morde, um die Todesstrafe per se in Frage zu stellen? Oder will sich jemand an Oscar rächen?

 

Parallel zu dieser Handlung verläuft noch eine zweite, die sich mit der Ehe des Juristen befasst. Seine viel jüngere Frau trifft während ihres Aufenthaltes in Spanien einen Verflossenen (Espartaco Santoni) wieder und gibt der Versuchung nach. Während der mit der Aufklärung der Morde betraute Inspektor (Julián Navarro) auf der Stelle tritt, kommt ausgerechnet sie hinter das Geheimnis der Verbrechen — und gerät in allerhöchste Gefahr...

Review

Reißerischer und falscher könnte der amerikanische Titel kaum sein: Ein »brutales Blutbad« erwartet den Zuschauer hier mitnichten. Sowohl der spanische (»Todesstrafe«) als auch der italienische Originaltitel (»Das Privatleben eines Staatsanwalts«) umschreiben die Thematik dieser sehenswerten Maupassant-Verfilmung weitaus adäquater.

 

Regisseur Jorge Grau dürfte vor allem den Fans spanischer Horrorfilme ein Begriff sein. Dass er hier ein derart subtiles Thriller-Drama ablieferte, überraschte mich sehr. Wie in Guy de Maupassants Kurzgeschichte geht es hinter der vordergründigen Kriminalhandlung um die Perversität der Todesstrafe — ohne dabei eine klare Position zu beziehen. Das Ende bleibt ambivalent, bietet aber dem Zuschauer die Möglichkeit, sich eingehend mit der Thematik auseinanderzusetzen. (Ganz nebenbei bemerkt: Hier fließt kaum Blut, die Morde sind nicht zu sehen.)

 

Die Dreharbeiten zu »Pena de muerte« begannen in der ersten Juliwoche 1973 in El Grove, Ponteverda, Galizien, und endeten knapp neun Wochen später in den Ballesteros Studios bei Madrid. Zwischendurch wohnte und drehte das Team in dem verwaisten Grand Hotel auf der pittoresken Urlaubsinsel La Toja.

 

»Pena de muerte« wurde — wie alle Produktionen der spanischen Firma Emaus — in englischer Sprache gedreht, um auf dem internationalen Markt konkurrenzfähiger zu sein. Erika Pluhar schwärmte in ihren Erinnerungen an Marisa Mell von der »verhaltenen und zugleich explosiven Begabung« ihrer Freundin. In kaum einem ihrer Filme aus dieser Zeit kommt diese besondere Qualität der Mell so fulminant zur Geltung wie in diesem. Ihre Figur ist (für die damalige Zeit und diese Art Film) facettenreich gestaltet, ihre Patricia schwankt zwischen der Liebe und Loyalität zu ihrem Mann und der Versuchung durch den feschen Liebhaber. Der Altersunterschied zwischen ihr und Fernando Rey ist hierbei ein nicht uninteressanter Aspekt des Ganzen. In ihrem nächsten Emaus-Film, dem hier bereits besprochenem »La encadenada« (Regie: Manuel Mur Oti) war sie von atemberaubender Schönheit, aber in »Pena de muerte« vollbringt sie die vielleicht beste und nuancierteste Leistung ihrer späten Karriere. (Die Pluhar beklagte noch 2009, dass Mells schauspielerische Kraft eigentlich nie gefragt war, und in den meisten Filmen ab 1970 war das leider auch der Fall. Ihre drei Emaus-Filme sowie ihre beiden Auftritte mit Stephen Boyd bilden hier die Ausnahmen.)

 

Leider war »Pena de muerte« mit einem Bruttogewinn von 11.057.978 spanischen Peseten (was heute etwa 66.000 Euro wären) wohl nicht der Erfolg, den sich die Produzenten erhofft hatten. Im deutschsprachigen Raum lief der Streifen bis heute nicht.

Veröffentlichungen

In den USA sind seit Jahren einige DVD-Rs des Streifens in ganz passabler Qualität im Umlauf...

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