Die Hölle der lebenden Toten

Italien | Spanien, 1980

Originaltitel:

Virus

Alternativtitel:

Apocalipsis caníbal (ESP)

L'enfer des morts vivants (FRA)

Zombie Creeping Flesh (GBR)

Hell of the Living Dead (USA)

Night of the Zombies (USA)

Zombi 4

Zombie Inferno

Deutsche Erstaufführung:

27. November 1981

Kamera:

John Cabrera

Musik:

Goblin

Inhalt

Die Anti-Terroreinheit um Lt. Mike London (José Gras als „Robert O’Neil)“ wird zu einer Geiselnahme in Spanien gerufen, wo eine Handvoll Linksaktivisten den amerikanischen Botschafter bedrohen und von diesem fordern, die sogenannten „HOPE-Center“ zu schließen. Bei diesem Hope-Projekt handelt es sich um mysteriöse Forschungscentren in der dritten Welt, wo Experimente mit unbekanntem Zweck stattfinden. London und seine Männer lösen das Problem, indem sie die Geiselnehmer töten und werden daraufhin gleich weitergeschickt nach Neu-Guinea, wo sie im dortigen Hope-Center belastende Unterlagen vernichten sollen. Vorher steht ihnen allerdings ein beschwerlicher Weg durch den Dschungel bevor, wo sie auf die Reporterin Lia Rousseau (Margie Newton) und ihren Kameramann Pierre (Gabriel Renom) treffen, deren weitere Begleiter von Lebenden Toten getötet wurden. Fortan ist der Weg der Gruppe von menschenfressenden Untoten gesäumt, und obwohl die Anti-Terroreinheit beschlossen hat, die Reporter bei nächstbester Gelegenheit loszuwerden, will man sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Schließlich erreichen alle gemeinsam das auf einer Insel im Pazifik gelegene Hope-Center, wo sich ihnen die Lösung des Rätsels um die Herkunft der Untoten offenbart und zugleich ihrer aller Schicksal besiegelt.

Review

„Eine mit pseudophilosophischen Betrachtungen aufgeladene Kannibalismus-Orgie.“
(Lexikon des Internationalen Films) 

 

Mit „Virus“ oder „Die Hölle der Lebenden Toten“ ist dem renommierten Filmemacher-Gespann Bruno Mattei und Claudio Fragasso ein kleines Meisterwerk der Sozialkritik gelungen. Aus Furcht vor politischen Repressalien haben sie allerdings - wie auch die meisten anderen Beteiligten an dem Film – Pseudonyme verwendet. Verständlich, schließlich haben sie hier ein wirklich heißes Eisen angepackt.

 

Am Anfang des Films befinden wir uns in jenem bereits in der Inhaltsangabe erwähnten HOPE-Center, von denen es allerdings mehrere zu geben scheint, geheimnisvolle Industrieanlagen an Standorten in der Dritten Welt. Doch es ist eine Ratte im System! Ein fieser, kleiner Nager hat es sich in den Kopf gesetzt, die der Öffentlichkeit als edel präsentierten Motive der Industrienationen und deren Hope-Center zu sabotieren und die Gesellschaft zu alarmieren. Hinterlistig nagt sie sich durch Kabel und Hals eines Mitarbeiters, und so wird ein grünlich-dampfender Virus freigesetzt, der alle Angestellten des Centers in untote Kannibalen verwandelt. Eine gelungene Metapher über die Rolle des Arbeiters in der Industriegesellschaft.

 

Szenenwechsel, Barcelona, die amerikanische Botschaft. Fiese zottelhaarige Linke haben den US-Botschafter als Geisel genommen und fordern die Schließung der HOPE-Zentren. So geht das nicht! Eine Anti-Terroreinheit – gespielt von José Gras, Selan Karay, Franco Garofalo und Josep lluís Fonoll – räumt auf mit dem Gesochs und befreit die unschuldigen in der Botschaft festsitzenden Amerikaner. Doch einer der Terroristen stößt eine freche Warnung aus: „Sie werden kommen und werden Euch fressen,“ oder so ähnlich. Gut, dass er tot ist, Recht und Gesetz haben triumphiert.

 

Nun geht es über in den aufwändigen Teil dieses gesellschaftskritischen Dramas. In Neu-Guinea (nahe Katalonien) entstanden aufsehenerregende Bilder mit Eingeborenen, die auf zivilisierte Anti-Terrorspezialisten treffen, die gekommen sind, um ihre Probleme für sie zu lösenm- ganz wie im richtigen Leben. Denn die Dritte Welt wird von Kannibalen, untoten Kannibalen, heimgesucht, und die Vereinten Nationen sind in Aufruhr. Was, wenn diese Dritte Welt-Barbarei auf die reichen Industrieländer übergreift? Doch es gibt ein Geheimnis zu lüften, denn die HOPE-Center sind die „Lösung“ eben jener Industrienationen, um der drohenden Überbevölkerung Herr zu werden. Doch etwas ist schiefgegangen. Offenbar haben dunkelhäutige Menschen eben doch dieselben Gene wie der Rest der Welt, welche schließlich ebenfalls von der Katastrophe heimgesucht wird.

 

Und so ist „Die Hölle der Lebenden Toten“ ein Meilenstein des politisch motivierten Öko-Horrors, welcher…nein, alles Quatsch. Bruno Mattei ist ein Dilettant, der Film rassistisch und das Drehbuch lieblos hingeschludert. Die Darsteller sind sowas von übel, nicht weniger als die Dialoge, die Musik (Goblin, Luis Bacalov, Gianni dell‘Orso) ist ausnahmslos aus anderen Filmen geklaut, und trotzdem ist „Die Hölle der Lebenden Toten“ – abgesehen von ein paar vermeidbaren Längen – ansehbarer Zombie-Trash. Ein wahrhaft schuldiges Vergnügen.

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Links

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