Kennwort - Salamander

Italien | Großbritannien | USA, 1981

Originaltitel:

The Salamander

Alternativtitel:

La salamandre (FRA)

La salamandra (ITA)

La salamandra roja (ESP)

Deutsche Erstaufführung:

03. Februar 1984 (DDR)

Regisseur:

Peter Zinner

Inhalt

Der Tod von General Panteleone ist nur einer von mehreren prominenten Todesfällen der jüngsten Zeit, die Italien und deren Agenten in Unruhe versetzt, da mittlerweile ohne jeden Zweifel von einer Mordserie an hohen Politikern gesprochen werden kann. Am Tatort hinterlässt der mysteriöse Killer stets eine Karte mit der Zeichnung eines Salamanders. Oberst Dante Matucci (Franco Nero) soll Licht in die dunkle Angelegenheit bringen. Seine gefährlichen Ermittlungen ergeben, dass die Liquidierungsserie in direktem Zusammenhang mit der Planung eines faschistischen Staatsstreichs stehen, dem noch weitere hochrangige Personen zum Opfer fallen sollen. Im undurchsichtigen und ebenso lebensbedrohlichen Nebel von Intrigen, Mord und Verrat, versucht Dante Matucci den sogenannten Salamander zu entlarven, doch die Zeit rennt ihm davon...

Autor

Prisma

Review

Der austroamerikanische Filmeditor Peter Zinner inszenierte mit "Kennwort - Salamander" seinen einzigen Kinofilm, in dem er eine unglaubliche Vielzahl von international renommierten Stars zur Verfügung hatte. Die Geschichte um rivalisierende Geheimdienste und undichte Stellen innerhalb der jeweiligen Behörden klingt zunächst nicht besonders neu, allerdings werden einem in diesem 1981 entstandenen Beitrag keine aktuellen Balanceakte oder Relikte des Kalten Krieges aufgetischt, sondern eher mafiöse Strukturen unter der Schirmherrschaft von westlichen Geheimdiensten innerhalb Europas und insbesondere Italiens. Dem Empfinden nach mag die Beschreibung Poliziotteschi aufgrund der zeitlichen Einordnung nicht so recht zu der Geschichte passen, obwohl der Kern der Sache eigentlich doch getroffen wird. Regisseur Peter Zinner ist es insgesamt sehr anschaulich gelungen, eine packende Inszenierung auf Basis der Romanvorlage "The Salamander" des australischen Schriftstellers Morris West auszuarbeiten, und vielleicht kann gesagt werden, dass man es aufgrund des Ausgangsmaterials und des zur Verfügung stehenden Star-Aufgebots mit einer Art Selbstläufer zu tun hat. Die Geschichte beginnt rasant mit der Liquidierung eines ranghohen Offiziers, sodass den Beteiligten ein unsentimentaler Mord als plötzlicher, aber ehrenvoller Tod unter der Ausübung der Pflichten aufgetischt wird. Die potentiellen Kontrahenten werden wenig später bei seinem Begräbnis durch die Off-Stimme der Hauptperson des Szenarios vorgestellt.

 

Oberst Dante Matucci heftet sich somit an diesen undurchsichtigen Fall, doch er ahnt noch nicht, in welches Hornissennest er gestochen hat. Der Film widmet sich zunächst einer ausgiebigeren Vorstellung der Haupt-Charaktere, ohne dabei Zweifel entstehen zu lassen, dass sich mitunter die Crème de la Crème der Skrupellosigkeit versammelt hat und man dementsprechend auf aufwühlende Szenen gefasst sein darf. Die Geschichte hält sich recht lange mit graphischen Veranschaulichungen und Schockmomenten zurück, um zu gegebener Zeit jedoch beeindruckende Offensiven zu starten. Verschwörungstheorien nehmen Gestalt an, Freunde werden zu Feinden, die latente Gefahr eines faschistischen Staatsstreichs spitzt sich in erdrückender Weise zu, und Personen, die man gerade als Sympathieträger identifiziert hatte, springen über die Klinge. Abgesehen von den perfiden Raffinessen der Folter, der unsentimentalen Liquidation von Zeugen und Wissensträgern, sowie der Andeutung von absoluter Verworfenheit und Perversion gewisser Offiziere in diesem unliebsamen Schachspiel, ist es die Skizzierung der Tatsache, unter welcher Grundvoraussetzung gesamte Staaten durch und durch vergiftet werden können. Der Kampf erscheint beinahe aussichtslos, da ein Ungleichgewicht der Mächte präsentiert wird, was dem Empfinden nach kaum zu durchbrechen ist. Als Mann der Stunde ist Franco Nero in Bestform zu sehen, der sich gegen die drohende Gefahr auflehnt, und in dessen ungläubigen Augen sich Sadismus und Brutalität widerspiegeln.

 

Dabei müssen mehrere Etappen genommen werden, die im Rahmen der Dramaturgie und deren Bebilderung sehr eindringlich auf unterschiedlich intensiv ablaufenden Ebenen geschildert werden. Morde, die mit süffisantem Lächeln und sarkastischen Anmerkungen als Unfälle deklariert werden, Foltermethoden, die selbst dem Zuschauer den Verstand rauben könnten, und Geschöpfe aus Eis, unter deren unscheinbarer Hülle rostfreier Stahl zu sein scheint. Im immer rasanter werdenden Verlauf darf man sich auf sehr viel Rücksichtslosigkeit einstellen, die die temporären Erfolge von Oberst Matucci wie ein Tropfen auf den heißen Stein aussehen lassen. Eine Armee von Stars verhilft dem Verlauf neben der ohnehin sehr packenden Inszenierung zu einem besonderen Status. Ob Sybil Danning, Martin Balsam, Eli Wallach, Christopher Lee, Anthony Quinn oder beispielsweise Claudia Cardinale; jede einzelne Darbietung ist passgenau auf Überraschungen abgestimmt worden und die gerne gesehenen Darsteller bewegen sich mitunter sehr sicher auf unberechenbarem Terrain. Wenn sich die Reihen gelichtet haben, die Zusammenhänge auf dem Tisch liegen und sich die Schlinge um Oberst Matuccis Hals immer enger zuzieht, kommt der Zuschauer in den Genuss eines bedeutenden Showdowns in einer Art Amphitheater, der in dieser Form vielleicht nicht zu erwarten gewesen wäre. Der betriebene Aufwand in "Kennwort - Salamander" lohnt sich schließlich von Anfang bis Ende, und Peter Zinners Beitrag stellt sich insgesamt als faustdicke Überraschung heraus.

Autor

Prisma

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OFDb
IMDb

Kommentare (1)

  • Richie Pistilli

    Richie Pistilli

    06 Februar 2019 um 18:35 |
    Habe diesen beeindruckenden Film nicht nur gerade erst kürzlich zum ersten Mal gesehen, sondern war von diesem auch auf Anhieb vollends begeistert. Daher kann ich dem Fazit Deiner Filmvorstellung auch voll und ganz zustimmen. Top!

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