A... come assassino

Italien, 1966

Originaltitel:

A... come assassino

Alternativtitel:

A... For Assassin

Regisseur:

Angelo Dorigo

Kamera:

Aldo Tonti

Musik:

Aldo Piga

Inhalt

Nachdem ein steinreicher Diamantenminenbesitzer in seinem Schloss von unbekannter Hand ermordet wurde, finden sich sieben seiner erbberechtigten Verwandten samt dem dazugehörigen Notar am schaurigen Ort des Geschehens ein, um zu erfahren, wer von ihnen letztendlich in den Genuss des millionenschweren Nachlasses kommt. Doch da der verblichene John Prescott seine gierigen Pappenheimer bereits zu Lebzeiten bestens einzuschätzen wusste, hinterließ er diesen in weiser Voraussicht eine folgenschwere Klausel in seinem Testament: Alle 'sieben' Erbgeiferer müssen ab sofort einen Monat lang gemeinsam im Schloss verweilen, wobei die Anzahl des anzutreffenden Personenkreises am Stichtag nicht mehr als 'drei' betreffen darf. Für den Fall, dass der beauftragte Notar am Ende des Monats aber dennoch mehr oder weniger als drei Personen vorfinden sollte, verfällt der Erbanspruch für die Übriggebliebenen ersatzlos. Keine leichte Aufgabe also für die sieben Hinterbliebenen, die sich obendrein auch noch allesamt hochgradig hasserfüllt gegenüberstehen. Und als wäre das alles noch nicht genug, beginnt dann auch noch ein emsiger Inspektor mit den Ermittlungen nach dem Mörder, den er zu allem Überfluss unter den anwesenden Mitgliedern des verdorbenen Familienclans vermutet. Doch dann beginnt plötzlich eine geheimnisvolle Todesserie, der nach und nach immer mehr der Anwesenden zum Opfer fallen. Bleibt letztendlich nur noch die Frage, ob am Stichtag überhaupt noch drei der ursprünglich sieben Erbgeiferer am Leben sind...

Review

Bei A COME ASSASSINO handelt es sich um einen Giallo aus der Frühphase des Genres, dessen Plot dann nicht nur auf der klassischen Agatha Christie Geschichte 'Da waren es nur noch neun...' beruht, sondern im Gegensatz zu den bereits zu dieser Zeit vornehmlich auf Farbfilm gedrehten Genrevertretern mit einer in schwarz-weiß gehaltenen Bilderpracht aufwartet; die obendrein in der Kulisse des altehrwürdigen Gemäuers von Schloß Balsorano entstand. Ob nur das niedrige Budget für den Verzicht auf Farbfilm ausschlaggebend war, lässt sich leider nicht zweifelsfrei nachvollziehen, zumindest drehte Angelo Dorigo auch seinen letzten Film -ASSASSINO SENZA VOLTO (1968) - ebenfalls in schwarz-weiß. Doch leider hat es Dorigo bei seinem vorletzten Film versäumt, den ausgeklügelten Gialloplot Ernesto Gastaldis auch adäquat in Szene zu setzen, denn das was der Regisseur letztendlich daraus machte, entpuppt sich als spannungsarme Kriminalfilmkost, deren Kamerarbeit obendrein auch noch recht uninspiriert wirkt.

 

Der am 30.06.1931 in Belluno geborene Angelo Dorigo widmete sich nach seinem Regiestudium am Centro Sperimentale di Cinematografia zunächst dem Schneiden von Dokumentarfilmen, bevor er sich in den 40er Jahren auf der Produzentenebene versuchte und sich Ende der 50er sogar fleißig in der Theaterwelt herumtummelte. Sein eigentliches Regiedebüt LIEBE UND VERDRUSS entstand somit erst im Jahre 1959, welches dank der überzeugenden Darbietung von Marcello Mastroianni auch auf Anhieb zu einem Publikumserfolg avancierte. Leider vermochten es seine sechs darauffolgenden Filme in keinster Weise an den Erfolg seines Erstlingswerks anzuknöpfen, was angesichts des vorliegenden Machwerks auch kein Wunder ist; denn obwohl sich A COME ASSASSINO schlussendlich als gar kein so schlechter Film entpuppt, hätte der Regisseur angesichts des famosen Drehbuchs von Ernesto Gastaldi noch ein Vielfaches mehr herausholen müssen. Der Clou der Geschichte besteht nämlich darin, dass diese zwar den klassischen Agatha Christie-Plot erzählt, dabei aber keinen konkreten Mörder vorhält, der zielgerichtet der unliebsamen Konkurrenz den Garaus macht. Gastaldis Geschichte beruht vielmehr auf der Dynamik der gesponnenen Intrigen, woraus wiederum die Morde meist unspezifisch infolge emotionsgeladener Affekthandlungen resultieren.

 

Kommen wir zu den Darstellern dieser gelb eingefärbten Erbschaftsintrige, deren jeweiligen Darbietungen im Großen und Ganzen ebenfalls halbgar wirken: Kraftprotz 'Alan Steel' (ZORRO GEGEN MACISTE - KAMPF DER UNBESIEGBAREN, SAMSON GEGEN DIE KORSAREN DES TEUFELS, HERKULES - RÄCHER VON ROM) verkörpert als Hauptdarsteller den schwerenöterischen Sekretär des verblichenen Lord Prescott stets mit eiserner Miene, wobei es ihm tatsächlich den gesamten Filmverlauf über gelingt, seine anstrengend wirkende Gesichtstarre problemlos beizubehalten. Ein wenig überzeugender entpuppt sich die schauspielerische Leistung von 'Mary Arden' (BLUTIGE SEIDE, KRIMINAL, DER SUPER-COUP DER PROFI-ASSE), die mit einem schelmischen Dauergrinsen im Gesicht die zwielichtig scheinende Nichte Angela Prescott darstellt. Angelas Ehemann -der Autonarr Armando Prescott- wird wiederum von 'Ivano Davoli' (TOTE BRAUCHEN KEINE DOLLAR, VERGOGNA SCHIFOSI, DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS) gespielt, wobei sein Auftritt aber überwiegend unscheinbar verläuft. Dann wären da auch noch 'Giovanna Galletti' (DIE TOTEN AUGEN DES DR. DRACULA, DIE NONNE VON MONZA, DER LETZTE TANGO IN PARIS) in der Rolle der hinterbliebenen Schwester Marta Prescott und 'Charlie Charun', der im Rahmen eines einmaligen Auflugs ins Schauspielgewerbe den mental retardiert wirkenden Enkel Julian Prescott mimt. Einzig 'Ivano Staccioli' (ULTIMATUM ALLA VITA, DAS RATTENNEST, CIAK SI MUORE) stellt unter den beteilgten Darstellern eine rühmliche Ausnahme dar, denn er verkörpert nicht nur überzeugend den Rollencharakter des Neffen George Prescott, sondern geht auch ansonsten voll und ganz in seiner Rolle auf. Leider hat er es bei der Wahl seiner Angetrauten nicht ganz so genau wie mit seiner Schauspielleistung genommen, denn die ehemalige Stripperin Adriana Prescott -dargestellt von Aïché Nana  (THE SHERIFF WON'T SHOOT, SCHNELLER ALS 1000 COLTS, PORCO MONDO)- hintergeht ihn während des Aufenthalts in der prescottschen Villa mit einem der anderen Anwesenden, was wiederum die sowieso schon angespannte Situation nicht gerade erträglicher macht.  Als dann auch noch 'Gilberto Mazzi' (MESSALINA, LIEBESNÄCHTE IN ROM, KAMPF UM ROM) in der Rolle des ermittelnden Kommissars den Plan betritt, fangen nicht nur im Rahmen der Einzelverhöre die zunächst felsenfest wirkenden Alibis nach und nach zu bröckeln an, sondern es es kommt auch in den Reihen der Erbgeiferer zu den ersten Todesfällen.

 

Abschließend sei noch kurz auf die Filmmusik des italienisch-amerikanischen Komponisten Aldo Piga hingewiesen, die einerseits nicht nur leicht antiquiert wirkt, sondern auch über den gesamten Filmverlauf sehr spärlich ihre Verwendung findet. Ein wenig mehr Pep hätte der sowieso schon unausgegorenen Inszenierung alles andere als geschadet. Aber trotz der aufgezählten Mankos besitzt A COME ASSASSINO immer noch ausreichend Charme, um diese einschlägige Genre-Produktion gialloliebenden Filmfreunden empfehlen zu können.

 

Fazit: Eine halbgare Thriller-Verfilmung einer vorzüglichen Drehbuchvorlage.

Links

OFDb
IMDb

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