Casanova & Co.

Österreich | Frankreich | Italien, 1977

Originaltitel:

Casanova & Co.

Alternativtitel:

Casanova y compañía (COL)

Treize femmes pour Casanova (FRA)

The Rise and Rise of Casanova (GBR)

Casanova & Company (ITA)

As 13 Mulheres de Casanova (POR)

Sex on the Run (USA)

Some Like It Cool (USA)

The Amorous Mis-Adventures of Casanova (USA)

Hilfe, ich bin eine männliche Jungfrau

Deutsche Erstaufführung:

28. April 1977

Regisseur:

Franz Antel

Kamera:

Hanns Matula

Inhalt

Der beste Liebhaber der Welt, Giacomo Casanova (Tony Curtis) macht eine schwere Zeit durch. Nicht nur dass er von der venezianischen Polizei gejagt wird, ihn lässt zu allem Überfluss auch noch seine berühmt-berüchtigte Männlichkeit im Stich, sodass er um seinen Ruf bangen muss. Der Dieb und Falschspieler Giacomino, der dem echten Casanova zum Verwechseln ähnlich sieht, findet sich ebenfalls in einer Hetzjagd mit der Polizei quer durch Venedig wieder, ihm wird dabei jedoch immer gerne Unterschlupf in den Betten der reizendsten Damen Venedigs gewährt und bestätigt so bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Ruf seines berühmten Doppelgängers. Als sich mit dem Kalifen von Shiraz (Hugh Griffith) und seiner Frau hoher politischer Staatsbesuch ankündigt, verlangt die liebeshungrige Kalifa (Marisa Berenson) eine Nacht mit dem berühmten Casanova zu verbringen. Beide stecken jetzt endgültig in der Klemme, doch wer der beiden Casanovas wird diese schwierige Aufgabe nun übernehmen...?

Autor

Prisma

Review

"Casanova & Co." ist Verwechslungskomödie und Ausstattungsfilm in einem und man sieht der Produktion deutlich an, dass wohl ein sattes Produktionsbudget zur Verfügung gestanden haben wird. So gesehen kann man schon von einem beachtlichen Coup sprechen, da eine geballte Ladung an großen, sowie neuen, aber auch Ex-Stars zur Verfügung gestanden hat, sodass zumindest in dieser Beziehung der Eindruck von Welt-Kino vermittelt wird, so weit das Auge eben reicht. Auf der anderen Seite steht allerdings der fertige Film, in dem das Star-Aufgebot zwar ordentlich Augenwischerei betreiben kann, man aber dennoch zu dem Schluss kommt, dass es sich nicht gerade um eine Sternstunde der einschlägig bekannten Komödie handelt. Regisseur und Erotik-Spezialist Franz Antel dürfte hier vollkommen in seinem Element gewesen sein, und seine Art zu inszenieren ist im Grunde genommen gar nicht einmal so uninteressant. Da allerdings bereits das Produktionsjahr 1976 zu Buche steht und es bereits Fließbänder von derartig angelegten Filmen gab, kommt es lediglich zu dem Eindruck von abgespulten Kalauern und sich selbst überholenden Inhalten aus der angestaubten Antel'schen Sexklamauk-Mottenkiste. Begrüßenswert ist, dass eine gute Portion Eleganz und Schönheit vermittelt wird, wofür insbesondere die Garde der damaligen Kronjuwelen der weiblichen (B-)Stars die Verantwortung übernimmt. Trotzdem kommt keine richtige Freude auf, weil die teils affige Geschichte wenig überzeugt und der phasenweise aufdringliche Humor das Geschehen unterwandert. Tony Curtis schmeißt die gesamte Angelegenheit nicht nur in der Titelrolle, sondern man sieht ihn gleichzeitig auch noch eine eher plump angelegte Doppelrolle abspulen.

 

Von denjenigen, die ihre besten Zeiten bereits gesehen hatten, ist Curtis ohne jeden Zweifel der Anführer gewesen. Leider ist deutlich zu erkennen, dass sein offensiv gelangweiltes Herangehen eine dadurch kaum vorhandene Differenzierung der Rolle maßgeblich überlagert. Vermutlich angelockt von einer verhältnislos hohen Gage, konnte man allerdings schon mal einen Zwischenstopp im wunderschönen Venedig einlegen. Alles in allem ist bei Tony Curtis jedenfalls zu wenig Spiellaune oder große Motivation zu sehen, nur wenn sich die schönsten Frauen der damaligen Zeit um ihn versammeln (und sich aufgrund der Dramaturgie um ihn reißen dürfen), sieht man eine gewisse Zufriedenheit in seinem Gesicht. Verständlich, denn bei den Damen hatten sich in diesem bunten Treiben richtig schwere Geschütze versammelt. Marisa Berenson verleiht ihrer Kalifin eine ganz bemerkenswerte Note. Nicht nur, dass man sie atemberaubend zurecht gemacht hatte, und sie in ihren Szenen in einer fast bizarren Schönheit strahlt, liefert sie im Rahmen dieser mäßigen Geschichte auch noch eine sehr ansprechende Leistung als unnahbar und hoheitsvoll wirkende Staatsfrau. Britt Ekland und die umwerfende Sylva Koscina bekamen genau wie Marisa Berenson im Verlauf genügend Möglichkeiten ihre Talente zur Schau zu stellen, was definitiv dazu beiträgt, dem Verlauf sehr aufmerksam zu folgen. Marisa Mell als Herzogin von Cornaro interpretiert eine obligatorische B-Hauptrolle und was schon einmal seltsam erscheint, ist, dass sie hier nur äußerst zugeknöpft zu sehen ist. Synchronisiert von der großartigen Ursula Heyer, kommt hin und wieder sogar etwas Freude auf, wenn sich die einfältigen Dialoge mit Marisa Mells überspitzten, zickigen und hochmütigen Gebärden vermischen.

 

Durch eine gute Portion Grandezza nimmt man ihr die Rolle schließlich mit Leichtigkeit ab, allerdings ist dies im Karriere-Kontext der Österreicherin wieder einmal ein Auftritt, um den man vergleichsweise den Mantel des Schweigens hüllen darf. Wer sich in diesem Zusammenhang etwas wirklich Gelungenes ansehen möchte, sollte unbedingt zu "Casanova '70" greifen, denn dabei handelt es sich um eine wirklich gelungene Komödie, ebenfalls gespickt mit der Hochprominenz weiblicher Top-Stars und obendrein Marisa Mell in einer ihrer schönsten Rollen. Insgesamt sagt das persönliche Bauchgefühl ohne Unterlass, dass von Franz Antels Film berechtigterweise wenig zu halten ist. Trotzdem ist zu wirklich betonen, dass an "Casanova & Co." kaum vorbeizukommen ist, wenn man sich für pralle Star-Aufgebote interessiert. Eine Besetzung, die anmutet wie der Olymp der Schönheit, darf einfach nicht verachtet werden. Insgesamt handelt es sich dennoch um einen Film, der mit dem Zahn der Zeit herumlaborieren muss, weil er so gut wie alle der beteiligten Darsteller bei ihrem Abstieg begleitet. Auch wenn das wieder einmal sehr kritisch klingt, Freunde des Genres werden sicherlich ihre Freude mit dieser gut ausstaffierten Produktion haben, da hier wie erwähnt beachtliche Akzente in der Ausstattung und bei den Schauplätzen gesetzt werden. Auch was den Humor angeht, so hat man sicherlich schon aufdringlichere Beiträge gesehen, und im Endeffekt wird "Casanova & Co." einem die Zeit recht gut vertreiben. Eine besondere Überraschung stellt übrigens noch die schöne Musik von Riz Ortolani dar. Letztlich konnte das gut zurecht gemachte Star-Aufgebot über alle Schockmomente hinwegtrösten.

Autor

Prisma

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