Fantozzi 2

Italien, 1976

Originaltitel:

Il secondo tragico Fantozzi

Alternativtitel:

Fantozzi, un personaje de novela (ARG)

Nacido gafe (ESP)

The Second Tragic Fantozzi

Regisseur:

Luciano Salce

Inhalt

Wieder versucht der kleine Angestellte Ugo Fantozzi (Paolo Villagio) die Hürden des Alltags und Demütigungen des Lebens stoisch zu ertragen – und zu überleben.

Review

Nur ein Jahr nach DAS GRÖSSTE RINDVIEH WEIT UND BREIT (Fantozzi, 1975) kehrte die italienische Personifizierung von Murphy’s Law ins Kino zurück, und die Fortsetzung IL SECONDO TRAGICO FANTOZZI wirkt wie aus einem Guss. Es hat sich auch nicht viel verändert. Regie, Darsteller, Crew und Musik sind weitgehend gleich geblieben, und noch immer werden in episodenhafter Struktur Geschichten aus Paolo Villagios ersten beiden Fantozzi-Büchern erzählt.

 

Während wir zu Anfang des ersten Films noch all die Strapazen miterleben dürften, die Fantozzi auf sich nimmt, um möglichst pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen, ist es diesmal umgekehrt. Verzweifelt versucht er nach einer langen Nacht, in der er einen fremdgehenden Vorgesetzten decken musste, nach Hause zurückzukehren. Und das Pech bleibt ihm treu. Selbigen spielsüchtigen Vorgesetzen muss er nach Monte Carlo begleiten, um im Spielcasino als dessen „Glücksbringer“ zu fungieren.

 

Fantozzis Kollege Filini (Gigi Reder) organisiert weiterhin Betriebsausflüge, und dieses Mal geht es auf die Jagd. Doch die dichtgedrängten Jäger finden kein Wild, und so werden wieder zwei Gruppen gebildet, Verheiratete gegen Unverheiratete. Eine recht blutige Episode, gemessen an dem Fußballspiel im ersten Film.

 

Nach einem katastrophalen Gala-Dinner, zu dem alle Angestellten der Firma geladen wurden, um einen Streik abzuwenden und das für Fantozzi mit einer unangenehmen Begegnung mit der Dogge Napleon II: endet, lernen wir einen weiteren Vorgesetzten Fantozzis kennen. Guibaldo Maria Ricardelli (Mauro Vestri) liebt expressionistisches Arthouse-Kino, und noch mehr liebt er es, seine Angestellten zu gemeinsamen Filmabenden zu zwingen, wo er seine Lieblingswerke zeigt. Besonders angetan hat es ihm seine eigene 18 Rollen-Kopie von Serghei M. Einsteins „Battleship Kotiomkin“ (lol).

 

Während eines wichtigen Finalspiels zwischen Italien und England ordert Ricardelli seine Angestellten erneut zu einer Sichtung, doch diesmal endet alles mit einer Revolution der Angestellten. Ricardelli wird überwältigt, gefesselt und gezwungen, sich in Endlosschleife Sergio Martinos GIOVANNONA LONG-THIGH (Giovannona Coscialunga disonorata con onore, 1973), Ciccio Ingrassias THE EXORCIST: ITALIAN STYLE (L'esorciccio, 1975), sowie den imaginären Poliziotteschi „Die Polizei ist angepisst“ anzusehen. Nach drei Tagen wird die Revolution der Angestellten jedoch von der Polizei beendet.

 

Nach einem gescheiterten Nachtclub-Abend von Fantozzi, Filini und dem unsympathischen Carboni begegnen wir Fantozzis heimlicher Liebe Signorina Silvani (Anna Mazzamauro) wieder, die inzwischen Signora Silvani di Carboni geworden ist und wegen besagter Nachtclub-Affäre ihres Mannes mit Fantozzi nach Capri reist, vorgeblich, um mit ihm ein neues Leben zu beginnen. Doch alle Hoffnungen sind nur Schäume, Fantozzi endet als gefrorener Zackenbarsch, den seine Familie auf dem Markt kauft und wieder mit nach Hause nimmt.

 

Zwischendrin gibt es erneut religiöse Visionen, Äffchenwitze über Fantozzis hässliche Tochter und eine weitere Begegnung mit dem großen Mega-Direktor der Firma. Klingt verrückt? Ist es auch. Und absolut wundervoll.

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