Das gewisse Etwas der Frauen

Frankreich | Deutschland | Italien, 1966

Originaltitel:

Come imparai ad amare le donne

Alternativtitel:

Comment j'ai appris à aimer les femmes (FRA)

Love Parade (USA)

How I Learned to Love Women

Wie ich die Frauen lieben lernte

Deutsche Erstaufführung:

23. November 1966

Regisseur:

Luciano Salce

Inhalt

Nach dem der Internatsschüler Robert (Robert Hoffmann) mit der Frau des Direktors (Sandra Milo) in flagranti erwischt wurde, verlässt der junge Mann die einengenden Strukturen der Schule, um Frauenbekanntschaften zu machen und Abenteuer zu erleben. Sein Charme, gutes Aussehen und Witz verhelfen ihm zu schnellen Erfolgen bei Damen, die es gewohnt sind, ihren Mann zu stehen. Um sich auch beruflich weiter entwickeln zu können, sucht er sich einflussreiche Persönlichkeiten als Karriereleitern aus, hin und wieder hilft ihm aber auch der bloße Zufall. Robert möchte das gewisse Etwas der Frauen kennenlernen, doch findet es auch bei den begehrenswertesten Geschöpfen, wie etwa einer Filmdiva (Anita Ekberg), Rallyefahrerin (Elsa Martinelli), Wissenschaftlerin (Michèle Mercier) oder Adeligen (Nadja Tiller), nicht vollkommen. Rastlos stürzt er sich von einem ins nächste Abenteuer, ohne dabei zu ahnen, dass er seiner Traumfrau schön längst begegnet ist...

Autor

Prisma

Review

Alleine ein Blick auf die Besetzungsliste von Luciano Salces Spielfilm, der in Teilen dem einschlägig bekannten Lustspiel, Erotikfilm oder der Komödie zugeordnet werden kann, sorgt zunächst für besondere Erwartungen, da sich international verdiente Stars die Klinke in die Hand geben. Ohne Zweifel sorgt diese geballte Ladung auch für die Momente dieses schön fotografierten Beitrags, allerdings dokumentiert der Verlauf auch eine recht dünne Geschichte, die sich leider in einer Abwärtsspirale der Wiederholungen verliert. Dem Vernehmen nach wurde trotz guter Grundvoraussetzungen nicht großartig Notiz von "Das gewisse Etwas der Frauen" genommen und der Film brachte es zu keinem Publikumserfolg. Versehen mit einer bemüht turbulenten Storyline, kommt es nur selten zu überraschenden, beziehungsweise originellen Momenten, deren Auflockerung und Kraft sich ausschließlich über die weiblichen Stars definiert, was gegen Ende der Laufzeit einfach als zu wenig eingeschätzt wird. Die Regie bemüht sich um Variationen innerhalb der altbekannten Norm, und hin und wieder zeigen sich sehr sorgsam inszenierte Phasen, die für die nötige aufmerksam sorgen werden. Unterstützt durch Ennio Morricones wie immer minutiös abgestimmte Kompositionen entsteht in Allianz mit Erico Menczers aufmerksamer Kamera-Arbeit auf der einen Seite ein bemerkenswertes Flair, welches durch den dramaturgischen Beinahe-Vandalismus auf der anderen Seite immer wieder unterwandert wird, was schlussendlich ermüdend wirkt.

 

Der Film ist in Etappen aufgeteilt, die sich mit unterschiedlichen Neckereien, Findungen und Libido auf den ersten Blick beschäftigen. Wo diese ersten amourösen Etappen noch für Aufsehen und sogar Situationskomik sorgen können, kommt es leider zu einem sukzessiven qualitativen Verfall, bei dem auch die Stars der Manege nicht mehr helfen können. Fragment eins gestaltet die quirlige Italienerin Sandra Milo aus, die den Startschuss für temporäre Phasen der charmanten Situationskomik und merklichen Anziehungskraft gibt, auch wenn sie als Frau eines konservativen Internatsleiters nicht unbedingt wie die Venus des Hauses wirkt. Im Grunde genommen ist es der in vollem Saft stehende Robert, der die noch nicht so ganz alte Scheune zum brennen und in Wallung bringen wird. Hier entstehen tatsächlich erste Momente, die sich in jeder hochwertigen italienischen Komödie wohl gefühlt hätten und in ihrer Unbefangenheit amüsant wirken. Eine weitere gelungene Etappe be- und entkleidet eine üppige und überaus temperamentvoll wirkende Anita Ekberg, die als Schauspielerin und »Busenstar« angepriesen wird. Auch hier fühlt man sich überaus angeregt unterhalten, denn die Schwedin sorgt nicht nur für Amüsement, sondern versucht die Kamera provokant mit barbusigen Einlagen aus der Reserve zu locken. Anschießend folgt ein weiterer Präsenz-Auftritt, den Nadja Tiller in einer Melange aus frivoler Aufforderung und vornehmer Hinhaltetaktik vollkommen für sich beansprucht und sehr interessant choreografiert.

 

In der Zwischenzeit betritt Alt-Star Zarah Leander die Bühne, deren Auftritt man sogar mit unbestimmter Neugier erwartet. Bevor der letzte Vorhang nach 27 Filmen für die Schwedin fallen wird, tut sie das, was sie immer getan hat: sich selbst inszenieren. Diese Anmerkung soll eher eine Feststellung als eine Wertung darstellen, immerhin gab es einst eine Zeit, in der sie als größter Star des deutschen Kinos gefeiert und verehrt wurde. In "Das gewisse Etwas der Frauen" bleibt sie vor allem wegen ihres Gesangsauftritts mit dem Chanson "Eine Frau wird erst schön durch die Liebe" in Erinnerung, den sie wie immer hingebungsvoll und unverwechselbar zum Besten gibt. Darstellerisch folgt ansonsten nur die routinierte Choreografie einer Dame von Welt, deren beste Zeiten dann doch schon ein paar Tage zu viel zurückgelegen hatten. Es folgen weitere Damenbekanntschaften mit Romina Power, Elsa Martinelli, Orchidea De Santis, Sonja Romanoff oder Michèle Mercier, die leider nicht immer die Leichtfüßigkeit oder Finesse der vorhergegangenen Intervalle erreichen können. Durch die chronologische Einteilung in verschiedene Liebesabenteuer bringt es das vermeintlich schwache Geschlecht meist auf recht kurze Auftritte, um Robert Hoffmann die Absolution in seiner Style-over-Substance-Performance zu erteilen, den kompletten Verlauf zu beherrschen. "Das gewisse Etwas der Frauen" bringt in erster Linie Auftritte näher, die wie Reminiszenzen an die erfolgreichsten Phasen oder Schaffensperioden einiger Darstellerinnen wirken, welche das Anschauen jedoch alleine schon rechtfertigen.

Autor

Prisma

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