Ghost Son

Italien | Südafrika | Spanien | Großbritannien, 2006/2007

Alternativtitel:

Mensagem do Além (BRA)

Szellemgyermek (HUN)

Regisseur:

Lamberto Bava

Inhalt

Stacey und Mark (Laura Harring u. John Hannah) sind frisch verheiratet, fürchterlich verliebt und leben auf Marks Farm in Südafrika. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, Mark stirbt bei einem Autounfall. Stacey fällt in tiefe Depression, und anfangs kümmert sich nur die junge Haushaltshilfe Thandi (Masa Kaiser) um sie, deren Mutter vor vielen Jahren starb, was sie aber nicht weiter zur Kenntnis nimmt, da sie ihre Mutter jeden Tag sieht, da sie offenbar deren spirituelle Fähigkeiten geerbt hat. Und auch Stacey sieht ihren verstorbenen Mann immer wieder, dieser sitzt sogar bei einem Selbstmordversuch in der Badewanne hinter ihr und führt ihre Hände, da er wieder mit ihr vereint sein will. Im letzten Moment wird sie von „Doc“ (Pete Postlethwaite) gerettet.

 

Als sie kurze Zeit später - nach einer Liebesnacht mit dem verstorbenen Mark - erfährt, dass sie schwanger ist, kehrt neuer Lebensmut in sie zurück. Vorübergehend, denn ihr neugeborener Sohn entpuppt sich als ziemlich eigenartig, und Stacey fühlt sich schließlich von ihm bedroht.

Review

Wer Lamberto Bava nach dem unsäglichen „The Torturer“ (2005) endgültig abgeschrieben hat, hat leider diesen sehr schönen düster-tragischen Geisterfilm verpasst, der es in Italien immerhin zu einer Kinoauswertung brachte.

 

Die Reviews, insbesondere aus amerikanischen Landen, sind dagegen meist weitgehend schlecht, doch der Grund dafür ist einfach: viele von denen haben nur „Demoni“ 1 und 2 gesehen, und das bekommen wir hier natürlich nicht. „Ghost Son“ ist eher ein Horror-Drama, mit sehr vielen mystisch angehauchten Anspielungen, schönen Settings, einer sehr überlegenen Kameraführung, und der durchaus Lamberto Bava-typischen Geschichte um ein unheimlich geratenes Kind. Und der Kontext ist kaum verhohlen, denn während des ganzen Films bleibt die Frage, ob das Ganze sich wirklich so abspielt wie Stacey es sieht oder ob es hier um ein Post-Schwangerschafts-Stresssyndrom geht, in dem die Mutter den Tod des Ehemannes nicht akzeptieren kann und ihr Kind zu hassen beginnt. Symbolik also, und all das macht Italo-Cinema doch aus, Stil, Symbolik und ein paar schöne spekulative Szenen.

 

Z. B. trinkt Staceys Sohn nicht nur Muttermilch, sondern entwickelt nach ihrer Vorstellung während des Säugens einen Zahn, mit dem er Blut absaugt. Na gut, nicht neu, haben wir schon öfter gesehen. Noch nie dürften wir dagegen eine reichlich kontroverse Duschaktion von Mutter mit Kind gesehen haben, in der die Mutter sich sexuell durch das Kind erregt fühlt, sich dabei ihren verstorbenen Mann vorstellt und das Baby anschließend einen (für den Zuschauer nicht sichtbaren) Ständer hat. Bereits 1973 dürften wir dagegen schon die kleine Linda Blair sehen, die einen Schwall grüner Erbsensuppe auf einen Priester spuckt. Hier in „Ghost Son“ sehen wir ein Baby, das locker die vierfache Menge Richtung Mami abreiert und sie anschließend durch sein Gekicher geradezu zu verhöhnen scheint. Bei den Effekten war Sergio Stivaletti mitverantwortlich.

 

Insgesamt ist die Stimmung von „Ghost Son“ eher düster-tragisch, und auch wenn es so manchem schwerfallen dürfte, ihn zu seinem persönlichen Lieblingsfilm von Lamberto Bava zu erklären, mache ich das jetzt einfach mal. Denn beim zweiten Ansehen wird er nur noch besser, und stilistisch und inhaltlich ist er anderen Bava-Filmen tatsächlich weit überlegen.

Links

OFDb

IMDb

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