Ich, die Nonne und die Schweinehunde

Deutschland | Italien, 1972

Originaltitel:

Io monaca... per tre carogne e sette peccatrici

Alternativtitel:

Die Rache der geschändeten Frauen (D)

La nonne et les sept pécheresses (F)

Crucified Girls of San Ramon (int.)

The Big Bust Out (USA)

Deutsche Erstaufführung:

18.10.1973

Inhalt

Der unbarmherzige und sadistische Gefängnisalltag eines türkischen Frauenknasts belastet das etwas zu dünn geratene Nervenkostüm der zart beseideten Ordensschwester Maria (Monica Teuber) sehr und bittet daher ihren direkten Vorgesetzten, den Gefängnisdirektor himself, eindringlich um Hafterleichterung für das ihr anvertraute Mündel an Delinquentinnen. Doch der Knastvater hat angesichts der betreffenden Gäste zunächst erhebliche Bedenken, da deren Strafakten eine eindeutige Sprache sprechen:

 

"Carmen Roudrigez (Felicita Fanny), Spanierin, ermordete ihren Liebhaber aus Eifersucht, 20 Jahre. Gail Hoffmann (Margaret Rose Keil), Schweizerin, mehrfach vorbestraft wegen Diebstahls, 3 Jahre. Inge Mareska (Nuccia Cardinali), Polin, 1. Strafe für Scheckbetrug, sie wird bald entlassen. Claire King (Linda Fox), Amerikanerin, vorbestraft. Verurteilung wegen Verteilung von Falschgeld, 7 Jahre. Lolita Anderson (Christin Thorn), Engländerin, Claires Freundin, 2. Verurteilung wegen Einbruch, 3 Jahre. Liane Le Claire (Ivana Novak), Französin, 5 Jahre für Rauschgifthandel. Chris Campbell, Taschendiebin, 1 Jahr".

 

Doch Schwester Maria bleibt mit ihrem Anliegen hartnäckig und kann ihren Vorgesetzten letztendlich doch davon überzeugen, dass eine ausgelagerte Arbeitstherapie in den Gärten des nahe gelegenen Klosters dienlich für das (mögliche) Gelingen einer Resozialisation wäre.

 

Erleichtert über die Änderung in der Tagesstruktur stürzen sich die Knastjulen zunächst überschwänglich in die Beete des Klostergartens, doch da bekanntlich Undank der Welten Lohn ist, stellt sich der Haufen verlorener Seelen sehr schnell gegen ihre selbsternannte Retterin im Ordensdress, um die Chance zur Flucht in die grenzenlose Freiheit für sich zu nutzen.

Doch aufgrund ihres unermesslich hohen Verantwortungsbewußsteins, kann die Nonne ihre anvertrauten Schutzbefohlenen nicht einfach schlechten Gewissens ziehen lassen und schließt sich daher ohne viel Federlesen der Flucht ins Ungewisse an. Ein fataler Fehler, wie sich sehr schnell herausstellen wird...

 

Nachdem die flüchtigen Furien mit ihrer privaten Gefänfnisnonne recht schnell einen Unterschlupf bei der befreundenden Ganovin Nadia (Vonetta McGee) finden konnten, wägt sich der Trupp an Systemverächterinnen zunächst in Sicherheit. Doch der Schein trügt: Nadias skrupelloser Freund Bob Shaw (William Berger) hat den attraktiven Haufen verwegener Hündinnen bereits gewinnbringend an den einflussreichen und mächtigen Scheich El Kadir (Gordon Mitchell) verhökert und bittet nun die überraschten Knastjulen nachdrücklich zum Dienstantritt bei ihrem neuen Arbeitgeber.

 

Zur Überstellung der lukrativen Ware möchte Bob den bei ihm noch Tief in der Kreide stehenden Jeff (Tony Kendall) engagieren, da dieser im Besitz eines kleinen Bootes ist. Doch der Hobby-Kapitän weigert sich gegen den angebotenen Mädchenhandel und brennt gemeinsam mit den für ihn hilflos wirkenden Damen-Trupp durch.

 

Was folgt, ist eine halsbrecherische Flucht vor dem schrecklichen Bob, der gemeinsam mit der korrupten Polizei die verloren gegangene Ware wieder aufspüren und (wenn ihm sein eigenes Leben lieb ist) dem unerbittlichen Empfänger im unversehrten Zustand zustellen muss.

Hinzu gesellt sich eine barbarische Bande Araber, die während eines Überfalls auf die bereits gebeutelte Mannschaft, bzw. eher Frauschaft die hilflose Nadia entführt und im Anschluss durch einen peitschssüchtigen Kleinwüchsigen malträtieren lässt.

 

Wird es dem flüchtenden Trupp im weiteren Verlauf dieser erbarmungslosen Jagd gelingen, die gequälte Unterweltlerin aus den Krallen ihrer Peiniger zu befreien und diese somit ihrem Schicksal als unfreiwillige Liebesdienerinnen des mächtigen El Kadirs entgehen?

Review

Eine kleine, obskure dt. / it. Co-Produktion, die in Form eines sehr erstaunlichen Schmierstücks daherkommt und einen recht hohen trivialen Filmgenuss bietet. Nachdem "angeblich" das vom Regisseur stammende Drehbuch nachträglich von Sergio Garrone umgeschrieben wurde, setzte man diese recht einfach gestrickte Geschichte in Form des vorliegenden Exploitation-Reißers filmisch um und ließ dabei auch rein gar nichts anbrennen.

 

Tony Kendall schlägt sich als selbsternannter Reiseleiter mit einem Trupp entflohener Knast-Matronen und einer gutgläubigen Nonne durch ein unüberschaubares Dickicht der menschlichen Niedertracht und muss dabei so einige schmerzhaften Erfahrungen über sich ergehen lassen.

Und natürlich darf auch die obligatorische Oberaufseherin mit ihren sadistischen Zügen im WIP-Teil des Films nicht fehlen, nur dass diese beim vorliegenden Exemplar vom äußeren Erscheinungsbild etwas ungewöhnlich daherkommt..

 

Das schauspielerische Ensemble bietet im Rahmen dieser trivialen Produktion eine recht passable Leistung und kann zusammen mit der reißerischen Synchronisation (Knaller!) durchgängig überzeugen. Zudem wurde diese Perle der Schmierhaftigkeit in eine exotische Kulisse gehüllt, die eine angenehme Wohlfühlatmosphäre verbreitet und mit einer ausgezeichneten Auswahl an eindrucksvollen Schauplätzen aufwartet.

 

Musikalisch bekommt das Ganze dann noch ein sehr angenehmes Soundgewand aus der Gemeinschaftsschmiede Pisano & Mancuso verpasst und dadurch gleichzeitig seinen letzten Schliff versetzt.

 

 

Fazit: Ein unglaubliches Schmierstück zel­lu­loiden Wahnsinns, bei dem der (dt.) Filmtitel ausnahmsweise auch mal dem tatsächlichen Programm entspricht...

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