Die Todesbucht

Italien, 1978

Originaltitel:

La sorella di Ursula

Alternativtitel:

The Sister of Ursula

Regisseur:

Enzo Milioni

Musik:

Mimi Uva

Drehbuch:

Enzo Milioni

Inhalt

In einem Luxushotel in Amalfi erholen sich die Schwestern Ursula und Dagmar Beyne vom Tod ihres Vaters unter Verwendung von dessen Erbe, dass zumindest eine der Beiden mit ihrer entfremdeten Mutter teilen will. Der Erinnerung an den Vater, der häufig wechselnde Liebschaften hatte, liegt noch immer wie ein Schatten über ihnen. Insbesondere Ursula wirkt mehr als nur introvertiert, sie verhält sich anderen Menschen gegenüber feindselig, möchte nicht berührt werden und leidet zudem an Visionen. Dann schlägt mehrfach ein unbekannter Killer zu. Die Mordwaffe – ein gigantischer Phallus.

Review

Der erst 1978 gedrehte „La sorella di Ursula“ könnte fast schon in die Kategorie Spät-Giallo fallen, wäre er nicht so perfekt inszeniert. Die Kamera fängt ein paar wunderschöne Landschaftsbilder und die Location eines nagelneuen Hotels ein, dass anschließend jedoch nie eröffnet wurde. Die Musik des wenig bekannten Mimi Uva ist nicht nur stimmig sondern gäbe auch eine schöne Soundtrack-LP für Sammler ab. Tatsächlich sollte der Titelsong „Eyes“ damals auf Single veröffentlicht werden, was aber wohl leider nie erfolgt ist.

 

Mit der schönen Barbara Magnolfi („Suspiria“) in der Hauptrolle - an der Seite von Filmschwester Stefania D’Amario ,die Italo-Fans schon allein aus Fulcis „Woodoo – Schreckensinsel der Zombies“ und Lenzis „Großangriff der Zombies“ kennen - wird einiges fürs Auge geboten, und auch die übrigen Darsteller können sich sehen lassen. Blutige Morde und jede Menge Sex geben ein beachtliches Sleaze-Feuerwerk ab, und wem das aus welchen Gründen auch immer nicht reicht, man kann auch herrlich 94 Minuten damit verbringen, nur in Barbara Magnolfis wundervollen Augen zu ertrinken.

 

Und der Sex ist nicht ohne – schon nach 15 Minuten können wir bei genauem Hinsehen erkennen, dass der weibliche Hotelgast keineswegs nur so tut, als hätte sie Marc Porels Penis im Mund. Auch der Hotelchef - gespielt von Vanni Materassi - fühlt sich mit seinem Gesicht (und Zunge?) in Yvonne Harlows Hintern wie zuhause, die die Sängerin Stella Shining spielt. Seltenerweise sind alle Darstellerinnen im Film wirklich gutaussehend, so dass man solchen Darstellungen keineswegs überdrüssig wird. Natürlich wird auch für lesbische Unterhaltung gesorgt, schließlich sind wir in einem Giallo.

 

Obwohl „La Sorella di Ursula“ als uncut gilt, fällt angesichts der ansonsten sehr überlegt fotografierten Szenen und sorgfältigen Schnittfolgen in den Szenenwechseln das jeweils sehr abrupte Ende bei den Tötungen mit plötzlichem Musikabbruch doch auf. Ich meine auch, mal etwas davon gelesen zu haben, dass der Produzent unmittelbar nach der Fertigstellung des Drehs Szenen vernichtet hat, weil er meinte, dass sowieso nicht bringen zu können. Aber es geht hart genug zu, und „La Sorella di Ursula“ bleibt ein nahezu uneingeschränkter Genuss. Hatte ich schon Babara Magnolfis wundervolle Augen erwähnt?

 

Trotz aller Explizitheit gibt es auch unterschwellige Symbolik, viel Spaß beim Suchen. Einziges Manko: wirklich überraschend ist das Ende nicht, es sei denn man erwartet, Enzo Milioni hätte versucht, uns zu überraschen. Wollte er aber wohl nicht, jedenfalls nicht mit der Story, mit der Umsetzung ist es ihm aber sehr gelungen.

Veröffentlichungen

„La Sorella di Ursula“ erschien inzwischen als „Die Todesbucht“ auf Deutsch bei X-Rated, in der Eurocult Collection Nr. 24, als Blu-ray und DVD-Combo erhältlich, mit Booklet und Audiokommentar von Kai Naumann. Es gibt eine deutsche Erstsynchro, sowie Italienischen Ton mit dt. Zwangsuntertiteln. Angesichts der Synchros von „Die Todesbucht“ und „Giallo a Venezia“ muss man X-Rated auch mal ein Kompliment machen, wenn ich da an die Anfänge dieses Labels zurückdenke, hat sich da qualitativ doch einiges verbessert.

Links

OFDb

IMDb

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