Die Rache des Herkules

Frankreich | Italien, 1960

Originaltitel:

La vendetta di Ercole

Alternativtitel:

Golias e o Dragão (BRA)

La venganza de Hercules (ESP)

La vengeance d'Hercule (FRA)

Goliat contra el Dragon (MEX)

A Vingança de Hércules (POR)

Goliath and the Dragon (USA)

Hercules' Revenge (USA)

Vengeance of Hercules (USA)

Deutsche Erstaufführung:

23. Dezember 1960

Inhalt

Herkules (Mark Forest) begibt sich in die Unterwelt, um dort den Blutstein zu stehlen, den er dem Gott der Rache versprochen hat, im Austausch gegen ein Leben in Frieden. Währenddessen versammelt König Eurystheus/Eurystos von Ecalia (Broderick Crawford) die Könige umliegender Länder, da er sie überreden will, gemeinsam mit ihm Herkules‘ Heimatstadt Theben zu erobern. Da er erfahren hat, dass Herkules in der Unterwelt und noch niemand von dort lebend zurückgekehrt ist, geht er leichtfertig davon aus, Herkules wäre tot.

 

Herkules kehrt aber lebendig und mit dem Blutstein aus der Unterwelt zurück. Als er diesen dem Gott der Rache überreicht, warnt ihn die Sibylle, dass niemand aus seinem Geschlecht jemals das Königshaus von Ecalia betreten darf, da das sonst das Leben seiner Frau Deianira (Leonora Ruffo) kosten würde. Allerdings ist Herkules Sohn Illo/Hylas in die junge Thea von Ecalia verliebt, die dort im Palast lebt.

 

Mithilfe einer Intrige will König Eurystos Herkules Sohn überzeugen, Herkules sei nur deshalb gegen die Verbindung der zwei Liebenden, weil er Thea für sich wolle. Hylas glaubt den Schmarrn und lässt sich überreden, seinen Vater zu vergiften. Doch alle haben die Rechnung ohne den Halbgott gemacht.

Review

Nach dem eher durchwachsenen „Die Liebesnächte des Herkules“ kehrt Cottafavis „Die Rache des Herkules“ stilistisch zu den Ursprüngen zurück. Farbige Beleuchtung, schönere Kulissen, mehr Fantasy und unzählige Charaktere in wahnsinnig komplizierter Handlung.

 

Aber erst ein Zwischenspiel zum Thema Kontinuität. Carlo Ludovico Bragaglias „Die Liebesnächte des Herkules“ und Vittorio Cottafavis „Die Rache des Herkules“ entstanden nahezu zeitgleich und kamen mit nur zwei Tagen Abstand in die italienischen Kinos. Und da beide Filme unterschiedliche Autoren hatten, kam es bei der Absprache zu ein paar offensichtlichen Missverständnissen. In „Die Rache des Herkules“ ist dieser mit Deianira verheiratet, die er in „Die Liebesnächte des Herkules“ (nach dem Tod seiner Frau Iole) kennen lernte. Im hier vorliegenden Film wird diese von Leonora Ruffo gespielt, die nicht nur keinen Tag älter aussieht als ihr erwachsener Filmsohn, tatsächlich war sie sogar vier Jahre jünger als Sandro Moretti, der ihren Sprössling Hylas spielt. Macht nichts, wer schaut schon Filme wegen der Logik. Ein weitaus größeres Problem stellt die Tatsache dar, dass es in „Die Rache des Herkules“ um die Feindschaft zwischen Herkules und dem König Eurystos von Ecalia geht – welcher zu Anfang von „Die Liebesnächte des Herkules“ bereits das Zeitliche segnete, das hier nochmal tun darf und zudem der Vater von Herkules Frau Deianira war. Macht nichts, wer schaut schon Filme wegen der Handlung.

 

Vielmehr schauen wir uns die Herkules-Filme vor allem wegen der tollen Spezialeffekte an, und die sind hier wieder zahlreicher vertreten. Gleich zu Anfang ein Kampf gegen den Höllenhung Cerberus und eine mannsgroße Fledermaus an Strippen. Claudio Undari gibt einen Tiermenschen, was er bekanntlich 1980 in Alfonso Brescias „Die Bestie aus dem Weltraum“ noch einmal tun darf, allerdings hat er da ein Körperteil mehr, zumindest in der Hardcore-Fassung. Herkules dagegen muss zudem gegen einen gefährlich aussehenden Bären antreten und einen Elefanten...nein, der Elefant war echt, den konnte er nicht einfach so umwerfen, das hat man anders gelöst. Für die Monster war hier Carlo Rambaldi am Werk.

 

Wer nach unfreiwilliger Komik sucht, sollte dies nicht bei Mark Forest tun, der die Rolle des Herkules – nach Steve Reeves und Mickey Hargitay – souverän meistert. Mark Forest kicks ass, und vielleicht hätte das Hargitay in „Die Liebesnächte des Herkules“ auch gekonnt, wenn man ihm ebenso wie Mark Forest weniger Dialoge aufgebürdet hätte. Tatsächlich vergehen fast 20 Minuten, bevor Forest das erste Mal spricht. Später spielte er in weiteren Peplums mit, unter anderem die Rolle des Maciste. Regisseur Vittorio Cottafavi gelingt insgesamt eine gute Inszenierung und hatte seine Ursprünge eher im italienischen Melodram, bevor er – wohl aus kommerziellen Gründen – den Sprung ins Abenteuer- und Muskelprotz-Genre vollzog.

 

Ob Mario Bava hier in „Die Rache des Herkules“ zum Beispiel an den Unterweltszenen als Set Decorator oder Kameramann dabei war, scheint nicht bekannt. Bava war schon bei den ersten beiden Herkules-Filmen von Pietro Francisci beteiligt und auch bei dem nächsten – „Herkules erobert Atlantis“ (1961) – wird er wieder mit dabei sein und einige der dort gedrehten Szenen in seinem eigenen „Vampire gegen Herakles“ (ebenfalls 1961) wiederverwenden.

 

DVD und Kinofassung von „Die Rache des Herkules“ sind und waren ausnahmsweise mal uncut.

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