Rockit - Final Executor

Italien, 1984

Originaltitel:

L'ultimo guerriero

Alternativtitel:

La chasse aux morts vivants (FRA / CAN)

The Final Executor (JAP)

Executor Final (POR)

The Last Warrior

Deutsche Erstaufführung:

09. März 1984

Regisseur:

Romolo Guerrieri

Drehbuch:

Roberto Leoni

Inhalt

"Nach der weltweit apokalyptischen Katastrophe war die Erde aufgeteilt worden, unter diejenigen die überleben konnten und Zugang zu den verbliebenen Waffenlagern und Vorratsbunkern hatten und die vielen Todgeweihten der Strahlenverseuchung. Die Jagd wurde frei gegeben auf Alles was verseucht und ausgeschlossen war. Und die Jäger kannten keine Gnade, bis eines Tages einer bemerkte, dass es keine Verseuchung mehr gab."

 

Doch diese Erkenntnis gefällt den privilegierten Machinthabern dieser neuen postapokalyptischen Welt so rein gar nicht, da ihnen die Lüge vom Weiterbestehen der Strahlenverseuchung auch weiterhin den völligen Machterhalt sichert und somit unter allen Umständen aufrecht erhalten werden muss. Und genau aus diesem Grund wird der Aufklärer Alan Tanner (William Mang) nach einer gemütlichen Fahrt im Isolierungszug 375 in eine der zahlreichen Jagdzonen verbannt, wo ihn bereits ein Haufen durchgeknallter Menschenjäger der privilegierten Gesellschaftsschicht sehnsüchtig als frische Jagdbeute erwartet.

 

Im weiteren Verlauf wird der gehetzte Tanner von den menschenjagenden Bestien “vermeintlich” tödlich verletzt, wobei er aber von dem gleichfalls noch überlebenden Sam (Woody Strode) aufgefunden und im Anschluss in dessen Unterschlupf gesund gepflegt wird. Wieder zu sich gekommen, sehnt sich Tanner nur noch nach Gerechtigkeit für das an den unzähligen Menschen verübte Unrecht, wobei er von Sam aber zunächst etwas ausgebremst wird, da dieser ihm ersteinmal unter seiner Federführung ein paar schmerzliche Trainingseinheiten zum besseren Überleben in dieser zerbersteten Welt und für den unausweichlichen Einzelkampf mit den blutrünstigen Bestien verordnet.

 

Nachdem sich Tanner für sein selbstloses Unterfangen gewappnet fühlt, startet er im Namen der Gerechtigkeit seinen gewaltsamen und erbarmungslosen Rachefeldzug gegen die Unterdrücker und Menschenjäger, wobei ihm dazu lediglich hausgemachte Stichwaffen aus Altmetall und ein Revolver mit Munition für nur einen Schuss zur Verfügung steht...

 

“Wenn Du Angst hast, schluck sie runter!”

Review

Dieser unbeschreibliche Italo-Endzeit-Kracher von Romolo Guerrieri bietet so ziemlich alles, was das Genre-Nerd-Herz begehrt und entpuppt sich im Nachhinein als ein sehr unterhaltsames Kiesgrubenspektakel. Wie es sich für eine völlig niedrig budgetierte Endzeit-Sause gehört, dienen auch hier u.a. altbewährte Steinbrüche, vereinsamte Wüstenlandstriche und staubige Fabrikbauten als Kulissen dieser postapokalyptischen Welt und als Nahrungsmittel steht lediglich noch “lebendes Büchsenfleisch” aus rostfreien Konserven zur Verfügung. Na dann, guten Appetit!

 

Kommen wir aber zum wichtigsten Element des Endzeit Genres: Völlig bekloppte Vollzeit-Freaks in gänzlich albernen Outfits, die zudem selbstgaufgepimpte Schrottlauben fahren, die in mühsamster Kleinarbeit mit allen möglichen Schrottmaterialien macgyvermäßig zusammengeschustert wurden, um damit schließlich unter den hilflosen Überlebenden Angst und Schrecken schüren zu können. Im vorliegenden Fall handelt es sich dabei aber vornehmlich um motorrisierte Zweiräder.

 

An vorderster Front kämpft sich der etwas farblos wirkende Endzeitheld “William Mang” durch den postapokalyptischen Dschungel der Gewalt und muss dabei so einige Federn lassen. Eigentlich war der österreichische Schauspieler vordergründig als Darsteller in anspruchsvollen TV Serien wie z.B. “Der Bergdoktor”, “Kommissar Rex”, “Baby Rex”, “Julia - Wege zum Glück”, “Medicopter 117 - Jedes Leben zählt”, “Hallo Robbie!” oder “Mona M. - Mit den Waffen einer Frau” tätig, bei denen er bestimmt auch eine bessere Figur abgibt und sich zudem wohler zu fühlen scheint, als bei dieser dreckigen, billigen und seelisch belastenden Sause ausgelassener Unmenschlichkeit.

 

An seiner Seite schlägt sich “Woody Strode” in der Rolle des unerbittlichen Drill-Instructors “Sam” um einige Längen besser und darf dabei sogar Herrn Mang im Rahmen eines sensationellen Trainingsprogramms so richtig einheizen. Zudem wurde ihm vom damaligen VHS-Verleih die Ehre eines “Oscarpreisträgers” zu Teil, was aber (leider) keinesfalls der Wahrheit entspricht, er diesen für den hiesigen Einsatz aber mindestens verdient hätte...

 

Weiterhin gibt es noch den Trupp bestialischer Freaks in Form der illustren Menschenjäger zu bestaunen, die mit völliger Hingabe und unerschöpflichem Enthusiasmus unaufhaltsam ihre verwerfliche Freizeitbeschäftigung ausüben. Zu den postapokalyptischen Schlächtern zählen u.a. Genretausendsassa “Giovanni Cianfriglia”, der mit starrer Mine und nieten-besetzten Lederhalsband den einsamen Wächter “Walker” mimt, “Marina Costa” als Anführerin “Edra” oder “Harrison Muller Jr.” in der Rolle des ritterhaften Menschenjägers “Erasmus von Mike” (männlich - 30 Jahre Privilegierter - Kategorie: unbeschränkte Jagderlaubnis). Der postapokalyptisch filmerprobte Muller Jr. (u.a. “2020 – Texas Gladiators”, “The Last Warrior – Kämpfer einer verlorenen Welt” oder “Bronx Executioner”) präsentiert dem Zuschauer zudem voller Stolz seine allerneueste Errungenschaft auf dem hochtechnisierten Waffensektor, nämlich "eine Spezialanfertigung aus extrem hochwertigen Material: Ein Platin Iridium Lauf mit Doppeltangente und ein thermodynamisches Laserzielfernrohr, dass auf animalische Wärme reagiert, im Umkreis von 3 Meilen."

 

Die Actionszenen und Verfolgungsjagden sind hierbei auch wie gewohnt etwas sehr stark in die Länge gezogen und enthalten zudem so einige Zeitlupeneinstellungen, die das Ganze schlussendlich hinsichtlich der Spielzeit etwas strecken und das sehr überschaubare Budget schonen sollen. Die deutsche Synchronisation schürt das barbarische Spektakel um ein Weiteres an und der minimale Synthie-Score von Carlo De Nonno treibt auch so einige akustische Stilblüten, die dem Zuhörer wiederum an manchen Stellen ein liebevolles Grinsen ins Gesicht zaubert.

 

Abschließend sei noch kurz angemerkt, dass Giuseppe Vari einige Jahre später zahlreiche Szenen der vorliegenden Sause für seinen 1987 entstanden Genrebeitrag “Urban Warriors” verwendete, um somit seine wohl noch niedrigbudgetiertere Produktion über die Zeit retten zu können. Völlig überzogen scheint man es dann 1989 bei dem Film “Bronx Executioner” gehandhabt zu haben, da diese Produktion sogar zum Großteil aus Szenen des vorliegenden Exemplars besteht und Woody Strode einen weiteren Auftritt mit neuer Synchronisation beschert.

 

Fazit: Ein staubgeladenes 80er-Italo-Endzeit-Trash-Spektakel in angenehmer Kiesgrubenatmosphäre.

 

"Mir macht die Jagd nur Spaß, solange die Beute noch zappelt!"

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