Ein seltsamer Typ

Italien, 1963

Originaltitel:

Uno strano tipo

Alternativtitel:

Der Superstar (DEU)

The Strange Type

Um Sujeito Estranho (PRT)

Un drôle de type (FRA)

Un tipo extraño (ESP)

Regisseur:

Lucio Fulci

Inhalt

Sänger Adriano Celentano hat Sehnsucht nach einer Pause, außerdem will er den Vater von Emanuela (Donatella Turri), den großen Käsefabrikanten Mazzolani (Luigi Pavese), überzeugen, dass er seine Tochter heiraten darf. Adrianos Manager Giovanni (Erminio Macario) hat hierfür ein Hotel in Amalfi gebucht, schleppt aber die ganze Band mit, da er einen kostenlosen Aufenthalt im Gegenzug für ein Konzert arrangiert hat.

 

In Amalfi angekommen, schlägt Adriano eine starke Feindseligkeit entgegen. Er wird beleidigt, angegriffen und die wehrhafte Carmelina (Claudia Mori) schießt gar auf ihn. Was Adriano nicht weiß ist, dass seit geraumer Zeit ein zurückgebliebener Doppelgänger von ihm sich als der echte Celentano ausgibt und dabei ein paar uneheliche Kinder zurückgelassen hat. Dieser stotternde Peppino ist jedoch keineswegs bösartig, sondern wird von dem Gauner Cannarulo (Nino Taranto) ausgenutzt, der offenbar bei einem Autounfall Peppinos Dachschaden verursacht hat.

 

Da die verlassene Carmelina davon jedoch nichts ahnt, lässt sie ihr uneheliches Kind in Adriano Celentanos Hotelzimmer zurück, was ihn in arge Bedrängnis mit seiner Verlobten Emanuela und dem Schwiegervater in spe bringt.

Review

Nach den sehr erfolgreichen Musicarelli THE JUKEBOX KIDS (Ragazzi del Juke-Box, 1959) und HOWLERS OF THE DOCK (Urlatori alla sbarra, 1960) kehrte Lucio Fulci 1963 mit EIN SELTSAMER TYP ein letztes Mal zum Musicarello zurück. Adriano Celentano besetzte er diesmal in der Hauptrolle, genauer in einer Doppelrolle. Diesmal zeigte sich der Sänger dem auch gewachsen, denn nur wenige Jahre zuvor hätte das wohl in einer Katastrophe geendet. Da war er noch nicht so weit.

 

Das Drehbuch von Vittorio Metz und Lucio Fulci selbst präsentiert eine überaus amüsante Verwechslungsgeschichte um den populären Sänger, der Komödienanteil wiegt diesmal weit höher als der musikalische. Über Geschmackssicherheit ließe sich dabei sicherlich streiten. Auch wenn die Story dies nur am Rande anschneidet, ist Doppelgänger Peppino eben nicht nur – wie viele andere Inhaltsangaben wiedergeben – naiv oder tollpatschig, sondern ist seit einem Autounfall etwas zurückgeblieben. Darüber Witze zu machen ist…wagemutig. Der Umgang mit dem Baby im Film ist mitunter ebenfalls grenzwertig, wenn auch nur laut Drehbuch. Man findet es halt witzig, den kleinen Racker ein bisschen zu stressen, nichts davon ist allerdings echt.

 

Da es schwierig ist, die Komik eines Films in einem Text wiederzugeben, möchte ich einfach festhalten, dass EIN SELTSAMER TYP verdammt lustig ist, auf eine anarchische Art und Weise, ohne dabei die Wohlfühlzone des Musicarello-Genres allzu weit zu überschreiten. Denn am Ende geht natürlich alles gut aus. Neben Adriano Celentano konnte Lucio Fulci auf eine Fülle populärer Darsteller des Musicarello und der Komödie zurückgreifen. Etwa Luigi Pavese, Carlo Campanini, Nino Taranto, Jimmy il Fenomeno oder Don Backy.

 

Celentano lernte am Set Claudia Mori kennen, mit der er noch heute verheiratet ist. In Nebenrollen sieht man Mario Brega als Tankwart, sowie Rosalba Neri als lustige Witwe, die bei einem geplanten Stelldichein ständig von Celentano und Doppelgänger unterbrochen wird. Bei den Damen hat es mir persönlich Donatella Turri angetan, die mit ihren dunklen, lebhaften Augen sehr verführerisch wirkt. Leider ist heute, nach unzähligen „Schönheits“-OPs und einer Blondier-Orgie, davon nichts mehr zu erkennen.

 

Wie bereits erwähnt, ist der musikalische Anteil kürzer ausgefallen als in Fulcis ersten beiden Musicarelli. In EIN SELTSAMER TYP performt Celentano folgende Songs:

 

Stai lontana da me (Bob Hilliard, Mogol)

Pregherò (Dette Mariano, Ricky Gianco, Don Backy)

Amami e baciami (Adriano Celentano, Miky Del Prete)

Il tangaccio (Gianni Marchetti, Mogol, Miky Del Prete)

Grazie prego scusi (Pino Massara, Mogol, Miky Del Prete)

L'ombra nel sole (Dette Mariano, Don Backy, Miky Del Prete)

 

Die übrige Filmmusik stammt von Dette Mariano. In der italienischen Originalkinofassung ist der Hauptfilm in s/w, die Schlusssequenz auf Capri war allerdings in Farbe. Diese Farbsequenz scheint es bisher allerdings auf keine DVD-Veröffentlichung geschafft zu haben, dort ist diese Szene – auch auf italienischen Veröffentlichungen – stets in s/w. Die deutsche Synchro wurde im DEFA Studio für Synchronisation angefertigt und ist vertretbar, wenn auch ein wenig steif. Die Tonabmischung ist dagegen kein Meisterwerk.

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